DOGMA 20 13

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

DOGMA 20_13 ist ein von dem Theaterregisseur Kay Voges initiiertes und am 15. Januar 2013 unterzeichnetes Manifest für die Produktion von Live-Filmen. Es wurde im Rahmen der Probenarbeit zu Das Fest nach dem Film von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov (Bearbeitung: Alexander Kerlin) am Schauspiel Dortmund entwickelt. Die Inszenierung hatte am 22. Februar 2013 Premiere. Unterzeichnet wurde das DOGMA 20_13 von 28 Beteiligten aus dem Produktionsensemble.

Anforderungen[Bearbeiten]

Formal und inhaltlich setzt sich das DOGMA 20_13 mit dem von den dänischen Filmregisseuren Lars von Trier, Thomas Vinterberg, Kristian Levring und Søren Kragh-Jacobsen am 13. März 1995 unterzeichneten Manifest Dogma 95 auseinander. DOGMA 20_13 beansprucht, mit seinen formalen Forderungen über Dogma 95 hinauszugehen und rechnet in ähnlicher Weise mit Ästhetik und Wirkung der Dogma-Filme ab, wie Dogma 95 seinerzeit mit der Ästhetik und Wirkung der Nouvelle Vague. In Anlehnung an das zehnteilige sogenannte Keuschheitsgelübde von Dogma 95 formuliert das DOGMA 20_13 einen eigenständigen Katalog von 12 Regeln, welche die Zukunft des Films ausschließlich im Theater wünschen.

Das Manifest beinhaltet ein Zitat des US-amerikanischen Filmregisseurs Francis Ford Coppola aus dem Jahre 2012, in dem dieser den Wunsch formuliert, Filme im Moment ihrer Entstehung zu zeigen und die Szenen für das Publikum Abend für Abend neu zu arrangieren. Darauf antwortet das DOGMA 20_13: "Heute erfährt der Film seine Auferstehung im Theater. Einst raubte der Film den Kunstwerken ihre Aura, nun ist es an der Zeit, dem Film selbst eine Aura im Hier und jetzt zu verschaffen. Herzlich willkommen im Theater, Herr Coppola: Das wahre Kino der Zukunft und das wahre Theater der Zukunft sind eins!" Mit diesem Zitat spielt das Manifest u.a. auch auf Walter Benjamins Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit an.


Die 12 Regeln, die DOGMA 20_13 versammelt, bestimmen im Einzelnen:

  1. Die Dreharbeiten dürfen nur dort stattfinden, wo die Zuschauer anwesend sind!
  2. Niemals verwenden wir vorproduziertes Bildmaterial.
  3. Es darf keine Schnitte und nicht mehr als ein Kameraauge geben.
  4. Das Kameraauge darf niemals von Menschen bedient werden.
  5. Das Kameraauge hält niemals still.
  6. Die Kulissen dürfen ausschließlich durch die Schauspieler bewegt werden. Technische Manipulationen wie Splitscreen, Zeitlupe, Color-Correction u.ä. sind unzulässig!
  7. Die Vertonung muss live geschehen.
  8. Die Musik durchweht Kulissen und Robotik, transzendiert sie und hebt das Kunstwerk auf eine höhere Wirklichkeitsstufe.
  9. Morde, Waffen, Gewalt und explizite Sexualität sind zulässig, wenn sie der Veranschaulichung makrokosmischer Zusammenhänge dienen.
  10. Kinder gehören nicht auf die Bühne.
  11. Es darf kein Tageslicht verwendet werden.
  12. Der Name des Regisseurs darf nie in Vergessenheit geraten.

Weblinks[Bearbeiten]

  Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.