Codex Belli

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Der Codex Belli ist ein 1999 erstmals veröffentlichtes und 2002 aktualisiertes Reglement für historische Schaukämpfe.

In dem inoffiziellen, aber insbesondere im deutschsprachigen Raum bei vielen Schaukampfgruppen und -veranstaltern gebräuchlichen Regelwerk (dessen Titel mit Buch des Krieges übersetzt werden kann) werden erlaubte Waffen, Mindestausrüstung und angemessenes Verhalten im Kampf festgelegt.

Obgleich erlaubte Trefferzonen ebenfalls geregelt werden, ist die Anzahl zu vergebender Trefferpunkte nicht Bestandteil des Codex Belli.

Waffenregeln[Bearbeiten]

In unter Codex Belli stattfindenden Kämpfen sind neben Hieb- und Stangenwaffen auch Bögen, Armbrüste und Schleudern erlaubt. Stahlwaffen müssen an jeder Klinge mit einer Schlagkante von 2mm ausgestattet und an allen Spitzen so weit abgerundet sein, dass eine Verletzung durch Stiche ausgeschlossen werden kann.

Fernkampfwaffen müssen ebenfalls Sicherheitskriterien genügen - so dürfen Pfeilspitzen ohne Schaumstoffpolster nicht eingesetzt werden und Wurfgeschosse müssen aus ähnlichem Material bestehen.

Ausrüstung und Rüstzeug[Bearbeiten]

Als Mindestrüstung für einen Kampf nach den Regeln des Codex Belli werden gepolsterte Handschuhe und eine gepolsterte oder verstärkte Kopfbedeckung festgelegt. Ausrüstungsgegenstände, die mit Spitzen oder scharfen Kanten versehen sind (etwa Panzerung mit aus der Fantasy entliehener Dekoration), dürfen nicht eingesetzt werden.

Verhalten und Trefferzonen[Bearbeiten]

Nach Codex Belli sind sowohl Schläge als auch Stiche innerhalb der Trefferzonen grundsätzlich erlaubt. Diese sind:

  • Der Torso unterhalb des Brustbeins
  • Die Beine (wobei typischerweise die Knie die untere Grenze der Trefferzone markieren)
  • Die untere Hälfte des Schildes

Kopf und Hals sind - ebenso wie die Arme - als Trefferzone ausgeschlossen. Obgleich prinzipiell erlaubt, dürfen Stiche ausschließlich mit Stangenwaffen ausgeführt werden.

Generelle Regeln der Sportlichkeit sowie ein striktes Alkoholverbot gelten wie bei jedem Kampfsport auch für den Schwertkampf nach Codex Belli.

Praktische Bedeutung[Bearbeiten]

Durch seine Funktion als kleinster gemeinsamer Nenner einander unbekannter Kämpfer in Frei- und Feldschlachten sorgt der Codex Belli für mehr Sicherheit bei Schaukämpfen. Insbesondere bei bezüglich Kenntnisstand und Ausrüstung homogen zusammengesetzten Kämpfergruppen werden die Regeln bezüglich Trefferzonen und erlaubten Techniken jedoch unterschiedlich strikt ausgelegt.

Kritik[Bearbeiten]

Die widersprüchlichen Ansprüche an Realismus und Sicherheit führen im Codex Belli zu Kompromissen, die unrealistische Kampftechniken fördern. So sind in historischen Quellen (etwa im Manuskript I.33) Schläge zum Arm, zur Hand und zum Kopf üblich, nach Codex Belli aber verboten.

Auf der anderen Seite sind in Kämpfen nach Codex Belli bisweilen Treffer durch bloßes Antippen oder Schläge um den (durch einen Schild geschützten) Körper herum auf den Rücken zu beobachten, die weder anhand der Quellenlage noch Rekonstruktionen mittelalterlicher Kampftechniken durch Reenactment-Gruppen belegbar sind.

Weblinks[Bearbeiten]

Info Sign.svg Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.