Christoph Sesselschreiber

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Christoph Sesselschreiber (* fl 1515; † 1524) war de:Stückgießer in de:Mühlau (Innsbruck).


Leben[Bearbeiten]

Christoph Sesselschreiber war der Sohn des Hofmalers Gilg Sesselschreiber, der von 1509 bis 1516 an der Fertigung der Statuen am de:Grabmal Kaiser Maximilians I. zu Innsbruck beschäftigt, aber dann entfernt worden war. Auch Christoph mit seinem Bruder Philipp Sesselschreiber und seinem Schwager Sebastian Heuserer arbeiteten am sogenannten «Maxgrabe» als Modelleure und Giesser. Für das de:Grabmal Kaiser Maximilians I. sollten nach der Vorstellung von de:Maximilian I. (HRR) 34 Bronzebüsten römischer Imperatoren als seine Vorgänger im Kaiseramt, 100 Statuetten der habsburgischen Familienheiligen und 40 überlebensgroße Statuen seiner faktischen oder fiktiven Vorfahren gegossen werden.

  • 1502 wurde das Grabmalsprojekt in Auftag gegeben der damals noch in München ansässige Gilg Sesselschreiber wurde nach Innsbruck als Hofmaler berufen. Er wurde beauftragt die historische Fiktion von de:Maximilian I. (HRR) als Vorlage für eine Holzplastik zu zeichnen. Gilg Sesselschreiber und weitere Maler, darunter de:Jörg Kölderer, schufen nach diesen Vorgaben detailreiche Entwürfe, sogenannte Visierugen in Originalgröße.
  • 1508 war es soweit, dass für die ersten der vorgesehenen Figuren der Guss beginnen konnte. Im deutschen Sprachraum waren noch keine überlebensgroße Standbilder gegossen worden.[A 1] Es wurden Holzmodelle in Originalgröße geschnitzt nach welchen Wachsmodelle erstellt wurden, welche zum Fertigen der Lehmformen dienten. Nach dem Guss wurden die Einzelteile zusammengesetzt und ziselliert.
  • 1516 ließ de:Grabmal Kaiser Maximilians I. Christoph Sesselschreiber unter dem Vorwurf, er würde einen vertragswidrigen Nebenerwerb betreiben in den Innsbrucker Kräuterturm, das damalige Stadtgefängnis stecken. Der „Kräuterturm“ war ein Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung Innsbrucks.
    Standort des Innsbrucker Kräuterturm, das damalige Stadtgefängnis.

Christoph Sesselschreiber goß mit mehreren Gehilfen binnen kürzester Frist eine Reihe von Figuren. de:Maximilian I. (HRR) hatte Stephan Godl (* 1480; † 1534) engagiert, der von 1514 bis 1518 nach den Entwürfen von de:Jörg Kölderer 23 der geplangen 100 Heiligenstatuetten in Bronze goß. Stefan Godl goß auch die erste Großfigur und erhielt darauf hin den Auftrag des 40 teiligen Sets. Als Maximilan im Herbst 1518 Innsbruck besuchte war schon fast ein Dutzend der geplanten 40 Figuren vollendet. [2]

40 „Schwarzen Mander“ am de:Grabmal Kaiser Maximilians I..
  • Am 12. Januar 1519 starb de:Maximilian I. (HRR) auf Burg Wels, Österreich ob der Enns als von seiner Staffage von 40 „Schwarzen Mander“ 12 fertiggestellt waren:
  1. de:Maria von Burgund und
  2. de:Bianca Maria Sforza, seine Kinder
  3. de:Philipp I. (Kastilien) und
  4. de:Margarete von Österreich (1480–1530), seinen Vater Kaiser
  5. de:Friedrich III. (HRR)), die Idee des Christentums (zum Beispiel den Kreuzfahrer
  6. de:Gottfried von Bouillon und den ersten christlichen König des Frankenreichs,
  7. de:Chlodwig I.) * den Anspruch auf die Herrschaftsgebiete anderer europäischer Fürstenhäuser (
  8. de:Karl der Kühne und
  9. de:Philipp III. (Burgund),
  10. de:Ferdinand II. (Aragón) und
  11. de:Johanna (Kastilien).

[3][4]

Veröffentlichung[Bearbeiten]

  • 1524 Handschrift: Gußtechnik, Geschütze, Feuerwerk und Brunnenkunst, Cgm . 973 , 145 Bll . mit zahlreichen aquarellierten Federzeichnungen auf Papier[5]

Literatur[Bearbeiten]

  • Max Jähns, Geschichte der Kriegswissenschaften, 1889 S. 589.
  • David von Schönherr, Geschichte des Grabmals Kaiser Maximilian I. und der Hofkirche zu Innsbruck , Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlung des Kaiserhauses II.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Hochspringen de:Tōdai-ji Durch die Verwendung von Rohkupfer in der Werkstatt Gilg Sesselschreibers traten Probleme auf, die sich vor allem in der grossen Anzahl von Fehlgüssen äußern, wie sich diese aus den Dokumenten nachweisen lassen. Fachzeitschrift der Österreichischen Giesserei-Vereinigungen, [1]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Wendelin Boeheim, Meister der Waffenschmiedekunst vom XIV. bis ins XVIII., 1897, S. 189
  2. Hochspringen Michael Forcher, Geschichte der Stadt Innsbruck, 2021, [2]
  3. Hochspringen Christioph Sesselschreiber (erw. 1516-24) Maler, Erzgießer in Mühlau b. Innsbruck, 1516-18 mit d. Vollendung v.S.s Arbeiten am Grabmal Ks. Maximilians i. in Insbruck betraut, 1519-21 Glockengießer in Salzburg, 1521-24 hzgl. Büchsenmeister in München, verfaßte e. Werk über Gußtechnik, Geschütze, Feuerwerk u. Brunnenkunst. vgl.: Hans Günter Hockerts , Neue deutsche Biographie: Stadion - Tecklenborg, 1953, S. 274
  4. Hochspringen Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlung des Allerhöchsten, 1890, S. 175
  5. Hochspringen Zeitschrift für historische Waffenkunde, 1899, S. 59f.