Chinesische Regeln zum Umgang mit Stäbchen

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Stäbchen haben für Chinesen die gleiche Bedeutung, wie Messer und Gabel für Europäer. Sie stellen im Alltag das wichtigste Esswerkzeug dar. Für die Benutzung der Stäbchen gibt es einige wichtige Regeln, auf deren Beachtung oft Wert gelegt wird.

Wenn man die Stäbchen benutzt, sei es wichtig, dass Daumen und Zeigefinger das obere Stäbchen halten. Die anderen drei Finger halten locker gebeugt das untere Stäbchen. Die Spitzen der Stäbchen müssten nebeneinander liegen. Werden die Stäbchen während des Essens abgelegt, so sollten sie entweder rechts der Schale auf den Tisch gelegt, oder parallel zum Essenden auf der Schale abgelegt werden. Nach dem Essen werden die Stäbchen wieder derart auf der Schale abgelegt. Folgende Tabus seien bem Essen mit Stäbchen zu beachten:

  1. Die Stäbchen ungleichmäßig oder unordentlich auf dem Tisch ablegen. Beim Anrichten der Stäbchen sei es wichtig, sowohl darauf zu achten, dass die Stäbchen ordentlich nebeneinander liegen, als auch dass die Stäbchen gleich lang sind, da anderenfalls bei Chinesen eine Assoziation mit einem Symbol für den Tod entstehen könne.
  2. Den Zeigefinger zum Halten der Stäbchen einsetzen, so dass dieser beim Essen auf andere Leute zeigt. Dies rührt daher, dass man beim Schimpfen oft mit dem Zeigefinger auf den Beschimpften zeigt. Steht nun der Zeigefinger beim Essen ab, weil die Stäbchen falsch gehalten werden, so könne es vorkommen, dass dieser auf andere Leute zeigt und der Eindruck entsteht, dass man mit ihnen schimpfe. Sowohl dies, als auch mit den Stäbchen auf Menschen zu zeigen, sei unhöflich.
  3. Kauen auf den Stäbchenenden sei ein sehr unhöfliches Benehmen beim Essen. Wenn man auf den Stäbchenenden kaut, entstehe dabei ein Geräusch, das für die Mitessenden sowohl hörbar als auch störend sei. Kaut man auf den Stäbchen, so werde man als ungebildet oder bauernhaft wahrgenommen.
  4. Die Stäbchen derart heftig auf der Schale abzulegen oder gegen diese zu schlagen, dass dabei vernehmbare Laute entstehen. Dieses Benehmen erinnere an Bettler, welche durch Schlagen gegen ihre Schalen auf sich aufmerksam zu machen versuchen, um Geld und Essen zu erbetteln.
  5. Mit den Stäbchen suchend über dem Teller kreisen. Wenn man mit den Stäbchen über den Tellern kreist, um das Essen auszuwählen, so behindere man die Mitessenden beim Essen, und verhielte sich ihnen gegenüber unhöflich. Deswegen solle man beim Essen erst mit den Augen wählen, dann mit den Stäbchen das gewünschte Essen schnell von dem Teller in die eigene Schale befördern.
  6. Mit den Stäbchen in den Tellern graben. Während man mit den Stäbchen das Essen aus den Tellern nimmt, solle man beachten, dass man das Essen nur von der Oberfläche der Teller in die eigene Schale befördert und nicht in diesen herumwühlt.
  7. Das genommene Essen von den Stäbchen auf den Tisch oder in andere Teller fallen lassen. Während man sich mit den Stäbchen etwas von den Tellern schöpft, solle nichts davon in andere Teller oder auf den Tisch fallen.
  8. Die Stäbchen falsch herum zu halten. Dies erwecke den Eindruck, man wäre so hungrig, dass man die grundlegenden Tischmanieren vermissen ließe.
  9. Das Essen mit den Stäbchen aufzuspießen. Das Essen aufzuspießen sei, als würde man den Mittelfinger zeigen.
  10. Die Stäbchen in eine Schale mit Reis stecken. Dies passiert oft beim Verteilen der Reisschalen und der Stäbchen. Der Einfachheit halber werden die Stäbchen horizontal in den Reis gesteckt. Dies stelle jedoch einen groben Regelverstoß dar. Der Grund hierfür sei, dass beim Ahnenkult die Räucherstäbchen in ähnlicher Weise auf dem Altar abgebrannt werden. Eine Assoziation hiermit auf dem Esstisch sei ein schlechtes Omen. Deshalb solle man bei Übergeben der Schale mit vier Fingern die Schale und mit dem Daumen die Stäbchen halten.
  11. Die Stäbchen überkreuz ablegen. Das Kreuz sei ein klassisches Zeichen, mit dem Lehrer Fehler markieren. Die Stäbchen so zu legen, stellt ein Zeichen der Ablehnung dar, und werde vor allem als Anzeichen für mangelndes Selbstvertrauen aufgefasst.
  12. Die Stäbchen auf den Boden fallen zu lassen. Nach dem Tod vergräbt man in China, wie im Westen auch, die Toten unter der Erde. Fallen nun die Stäbchen auf den Boden, welcher sich in dem traditionellen, einstöckigen chinesischen Häusern direkt über der Erde befand, so würden nach chinesischer Legende die Vorfahren durch den Lärm gestört. Sollten dem Esser versehentlich doch die Stäbchen herunterfallen, so müsse er mit den Stäbchen ein Kreuz auf den Boden zeichnen, erst von Ost nach West, dann von Nord nach Süd. Gleichzeitig leiste man den Vorfahren Abbitte.

Außerdem dürfen die Stäbchen weder abgeleckt, noch als Zahnstocher oder während Reis an ihnen klebt benutzt werden. Alle diese Regeln und Bräuche wurden aus Gründen der Hygiene, Höflichkeit und Gepflogenheit erstellt.

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