Caspar Wrede

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Casper Gustaf Kenneth Wrede af Elimä (* 8. Februar 1929 in Wyborg; † 28. September 1998 in Helsinki) war ein finnischer Theater-, Fernseh- und Filmregisseur, der seine Karriere im Vereinigten Königreich begann, wo er zu den Gründer des Royal Exchange Theatre in Manchester gehörte.[1]

Inhaltsverzeichnis

Werdegang[Bearbeiten]

en:Caspar Wrede wurde in Wyborg in die finnische Adelsfamilie Wrede af Elimä geboren. Er war der Sohn von Ingeborg Maria Teresia Wasenius und Kenneth Alexander Carlsson Wrede (1898–1983).[2]

Casper Wrede kämpfte im Alter von fünfzehn Jahren im Fortsetzungskrieg und im Lapplandkrieg. Schon in jungen Jahren wurde er von seiner Verwandten Gerda Wrede, Leiterin des Schwedischen Theaters in Helsinki, später Regieassistentin und Theaterpädagogin, beeinflusst. Auf ihre Empfehlung hin reiste Wrede nach England, um als Theaterregisseur an der neu gegründeten Old Vic Theatre School zu studieren, wo unter anderem Glen Byam Shaw (1904 – 1986), George Devine und Michel Saint-Denis (1897–1971) unterrichteten. Er heiratete die britische Schauspielschülerin Dilys Hamlett (1928–2002).[3] Später lernte Wrede den Regisseur Michael Elliott kennen, der sein langjähriger Mitarbeiter wurde.

In den Anfängen des Fernsehens Mitte der 1950er Jahre produzierten Wrede und Elliott Theaterklassiker für die BBC, darunter Was ihr wollt, Anton Tschechows Onkel Wanja, Euripides Die Troerinnen und Henrik Ibsens Die Frau vom Meer. Wrede inszenierte mehrere berühmte Schauspieler für das Fernsehen, darunter Ronald Harwood. Er drehte unter anderem auch Fernsehdokumentationen über Ibsens Alter und Jean Sibelius.

1959 gründete Wrede eine Theatergruppe, aus der 1976 zusammen mit seinen Kollegen Michael Elliott, James Maxwell und Braham Murray The Royal Exchange Theatre in einem Gebäude das bis 1968 als Baumwollbörse in Manchester genutzt wurde, entstand, wo Wrede bei mehr als 20 Theaterproduktionen Regie führte.

Wrede führte Regie bei den Filmen Soldier Potter (1962) und The Day of Ivan Denisovitch (1970), in denen Tom Courtenay die Hauptrolle spielte. Ersterer handelt von einem Soldaten, der behauptet, Gott mitten im Kampf gesehen zu haben. Die Behauptung lässt die Vorgesetzten des Soldaten an der geistigen Gesundheit des Mannes zweifeln. Der letztgenannte Film basiert auf dem Roman von Alexander Issajewitsch Solschenizyn und behandelt das Thema Gulag, in dem ein typischer Tag eines Häftlings vorgestellt wird. Der Film wurde in englischer Sprache in Norwegen gedreht, dort hatte er am 26. November 1970 Kinopimiere, ein paar Tage später hatte er in Schweden Primiere. 1971 in den Vereinigten Staaten, in der BRD kam er 1974 in die Kinos. Eine Boykottdrohung der sowjetischen Führung verhinderte 1971, dass der Film auf dem Internationale Filmfestspiele von Cannes 1971 präsentiert wurde [4]. In Finnland konnte der Film erstmals 1993 in einem Kino gezeigt werden, erst 1996 lief er im finnischen Fernsehen. Zuvor war eine Aufführung durch die Valtion elokuvatarkastamolle Elokuvan arviointilautakunta staatliche Filmprüfstelle untersagt worden, die eine Beschädigung der finnisch-sowjetischen Beziehunge befürchtete. Die Entscheidung der Filmprüfstelle wurde durch ein Gerichtsurteil des Obersten Verwaltungsgerichts Finland bestätigt. (vgl. 112-114.) “ [5] Die Rezeption des Films in Finnland gilt als Beispiel für eine Finnlandisierung, da der Film in den 1970er Jahren verboten wurde, weil er sich mit dem sowjetischen Gefangenenlager Gulag befasste, und der Film 1994 in Finnland noch nicht kommerziell vertrieben werden konnte.[6]Seit Anfang 2001 ist die Vorführung aller Filme für Erwachsene erlaubt, sofern der Film bei der Landesfilmaufsichtsbehörde[7] gemeldet wurde und die Vorführung des Films nicht nach dem Strafgesetzbuch verboten ist.[8]

Wredes letzter Film Die Uhr läuft ab (engl. Ransom, 1975), war ein in Norwegen gedrehter Thriller über Flugzeugentführer. Der Film spielte Sean Connery und Ian McShane.

Wredes Ehe mit Dilys Hamlett endete 1976; In der Ehe wurde 1958 David Wrede geboren.[1] Er heiratete 1982 seine Jugendfreundin Karin Bangi und lebte den Rest seines Lebens in Finnland.[9]



Dokumentarfilm[Bearbeiten]

Klas Fransberg erstellte Ende 2008 den Dokumentarfilm Casper och den förbjudna filmen. Die Fernsehdokumentation 55 Minuten wandelte auf Wredes Spuren, traf seine Kollegen und versuchte herauszufinden, warum „Ivan Denisovitch Day“ in Finnland nicht gezeigt wurde. Der Film lief im Mai 2009 im Finnischen Fernsehen.[10]


Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Finlands ridderskaps och adels kalender 1992, s. 665. Esbo 1991. ISBN 951-9417-26-5
  2. Veli-Matti Autio ( 1937–2020): ”Wrede (1200–)”, Suomen kansallisbiografia, osa 10, s. 679–681. Helsinki: Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, 2007. ISBN 978-951-746-451-2. Teoksen verkkoversio.
  3. The Guardian 13. November 2002, Obituary Dilys Hamlett
  4. FN 395 Roland Harwood, Norther Light for the Theatre, The Guardian, 30 September 1998, Among the Soviet Bloc's films competing at Cannes in 1971 were Beg by Alexander Alexandrowitsch Alow, Wladimir Naumowitsch Naumow, Szerelem by Károly Makk and Życie rodzinne by Krzysztof Zanussi, Wrede mistakenly believed that eht Cannes managemt had been persuaded by the Soviet offer to bring the hiterto suppressed Andrei Arsenjewitsch Tarkowski's film Andrej Rubljow (Film) (1965) to the festival 'if Solzhenitsyn film was quietly dropped. (Apendix I. russia on My Mind, section 1971ll In fact Andrei Rublev was presented at Cannes in 1969. vgl Ben Hellman, Andrei Rogachevskii, Filming the Unfilmable Casper Wrede's 'One Day in the Life of Ivan Denisovich' 2010, S. 110-S. 111
  5. Nina Frieß, Inwiefern ist das heute interessant?" Erinnerungen an den stalinistischen Gulag im 21. Jahrhundert, 2017, S. 151
  6. Laki kuvaohjelmien tarkastamisesta 775/2000, 11 § ja 26 §.
  7. Rikoslaki 1889/39, erityisesti 17 luku, 17–18b §.
    Laki sananvapauden käyttämisestä joukkoviestinnässä 13.6.2003/460, 5 luku.
  8. Elokuvasensuuri hellitti 24 vuoden jälkeen ,Filmzensur nach 24 Jahren gelockert, Kniivilä, Kalle, Kansan Uutiset, Blog von Kalle Kniivilä
  9. Peacock, Trevor: Obituary: Casper Wrede. The Independent 29. September 1998. abgerufen 5. März 2023.
  10. Baron Wrede af Elimä. Lyhyet dokumenttielokuvat, tukipäätökset kesäkuu 2008. Suomen elokuvasäätiö. Viitattu 10.8.2008. Klas Fransberg. Kamera Camera Jan Nyman. Schnitt Editing Klas Fransberg, Tapio Rosengren. Musik Music Kaija Penttala. Casper och den förbjudna filmen (Casper and the Forbidden Film, 2009), dir. Klas Fransberg, Langfilm Productions, 55 Min. Ben Hellmann, Filming the Unfilmable: Casper Wrede's One Day in the Life of Ivan Denisovich, – S. 158

BIBSYS: 90303959 BNE: XX1645057 BNF: cb16203372r (data) Elonet: 111681 ISNI: 0000 0001 1456 1907 LCCN: nb2010011369 NKC: xx0223658 SUDOC: 198037643 Uppslagsverket Finland: WredeCasper2


Externe Links[Bearbeiten]

  1. Elonetissä: Elonet is a website run by the en:Finnish National Audiovisual Archive which provides a database of about 150,000 films created or screened in Finland. It was launched in 2006. Elonet-h|111681 [=author2_id_str_mv%3A%22kavi.elonet_henkilo_111681%22]
  2. Internet Movie Database|0942081: [1]
  3. Enzyklopädie Uppslagsverket Finland. [2]