Carl Alexander von Daun-Falkenstein

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Karl Alexander Graf zu Falkenstein (* 23. Februar 1643; † 8. Oktober 1659) war der letzte überlebende Sohn des Grafen Wilhelm Wirich und seiner Frau Elisabeth. Er wurde am 8. Oktober 1659 von seinem Vetter Moritz Graf von Styrum bei einer Jagdpartie heimtückisch ermordet. Der als händelsüchtiger Trunkenbold bekannte Moritz schoss seinem noch nicht 16jährigen, betrunkenen Vetter aus nächster Nähe ins Herz und flüchtete in gestrecktem Galopp noch bevor die schockierten Diener reagieren konnten.

Wörtlich wird über den Grafen Moritz berichet:

„Es hat sich zugetragen, das Moritz Graf zu Styrum ungefehr 8 Monat für dieser begangenen Mordthat aus Frankreich angekommen, da er wegen Plünderung eines Adelichen Hauses, und vieler dabei begangener Ezcesser zu Troyen in Champagnieen auf seinen Halß bei andern gemeinen criminal personen gefangen gesessen, also daß criminaliter gegen ihn geprozedirt worden, und er sich der Execution stündlich hat befahren müssen, welche auch gewißlich zu Wercke gestellet were, wo nicht durch I. F. G. von Salm vielfeltiglich Anhalten von I. K. M. in Frankreich ein Befehl an das parlament gen. Stadt Troyen außbrecht wäre, Ihn los zu lassen, da er doch fur Kosten und Schaden einige Tausend Gulden hat erlegen müssen.“

– Beitr. z. Gesch. Stadt u. Sift Essen, Bd. 13, Anlage 28. Hier: K. Staatsarchiv Düsseldorf

Zum Mord schreibt derselbe Chronist (Quelle wie vor):

„Endlich ist der beklagliche 8. Octobris angebrochen, da Graf Carl Alexander Sehl. dero Herrn Vatter durch den Hofmeister ersuchen lassen, nach dem Hern von der Horst zu reiten, und etzliche Pferde einzutauschen, doch weil es regenhafftig Wetter war, ist solches von gedachter I. Gnd. abgeschlagen worden, worauff er abermahl begehrtt hat, auf die Hasenjagd zu reiten, welches ebenmessig I. Gnd. ungern gesehen hat, gleich als wenn Derselben das Hertz einen bösen Tag fürhersagete, doch auf inständiges Bitten es endlich geschehen lassen. Auf der Jagd hat Graf Carl Alexander Seelg. einen trompetter an den von Styrumb gesandt, und Ihn auf diese Lust einnöthigen lassen, welcher auch gekommen ist, und nach dem 4 Hasen gefangen, und davon 1 dem von Styrum gegeben worden, sein sie beide und eben stark nacher Hamborn zu dem Herrn Prälaten geritten, da sie denn über der presauve, in dem sie niemahlen am fremden Orte bei einander gewesen, streitig geworden, welches doch der Herr Praelat fuglich beigeleget hat, und ist der von Styrum von I. Gnd. v. Falkenstein Hofmeistcr erinnert, daß Graf Karl Alexander gar jung und von dem Wein uberweltiget were, welches er auch selber (weil er sich geschonet hatte und den Wein besser gewohnet war) gesehen, und verheißen hat, Nichts Thätliches zu beginnen, weil er spürete, daß es noch Kinderwerck wäre. Im Wegreiten hat Graff Karl Alexander, wie auch seine Leute ihre pistolen in die Lust geschossen, und weil durch das Taumeln des Pferdes als auch der dabei kommenden Lufft der Wein mehr überhand genommen hatte, hat gedachter Graff S. einen kleinen und zu keiner Gegenwehr dienlichen Degen in die Hand genommen, und zu dem von Styrum gesaget, er solle herunter sitzen und sich mit gleichem Gewehr schlagen, weil aber des von Styrum eigene Leute, alß ein Lieutnant von dem Herzog von Würtemberg, und ein Cavalier Bonenberg genannt, von I. G. v. Falkenstein aber dero Hoffmeister und ein Francow Mons. Brouan, dazwischen gekommen, hat der von Styrum abermahl auß falschem Hertzen gesaget, daß er nichts thun wolle, doch hierin die Wahrheit bekennet, daß Graff Carel jung trunken, und also Nichts anzufangen were, da er dan ist erinnert worden, seine pistole einzustecken, und so er beleidiget were, den anderen Tag zu erwarten. Hierauf hat der von Styrum, seinen bösen und mörderischen Einfall zu bedecken, Graf Carl Alexander Sehl. in seinen loabs Arm genommen, und ihn mit nach Styrum lustig zu sein genötiget. Wie sie nun Beide füran geritten, und Jedermann gut Vertrauen hatte, hat der von Styrum schleunig sein pistole Graff Carl Alexander S. auff die lincke Brust gesetzet, und ihm so daß Hertze abgeschossen, dah er sonder einig Wohrt zu reden todt auf die Erden gefallen ist.

Der Thäter aber, der darumb seinen tückischen Mord auszuführen, diese Gelegenheit ersehen hatte, ist spornstreichs davon gejaget, weil des Grafen von Falkenstein Leute, theils durch den Schreck ihres gefälleten Herrn, theils weil sie ihre pistolen abgeschossen, und ihre Pferde für den Mittag mit Jagen ermüdet hatten, nicht folgen können, also daß er die ganze Nacht zu seinem Vortheil gehabt und von der Zeit an durch Angst seines bösen Gewissens verborgen bleibet.“

Carl Alexanders Vater Wilhelm Wirich richtete am 12. Oktober 1659 folgende Klageschrift an den Kaiser:

„Welcher gestalt mein einziger und vielgeliebter Sohn Carl Alexander Graf zu Falkenstein Sehl. von Mauritz Grafen von Styrumb fürsetzlicher freventlicher und also mörderlicher weise erschossen und entleibet worden sei, das ist Gott und Menschen bekannt, weil sein junges unschuldiges und rauchendes Blut von der Erden zu Gott geschrieen, und alle ungepassionirte zum Mitleiden, Fürsten aber und Landes-Richter dabei ihres hohen Amtes Gerechtigkeit zu handthaben und solche Mordthat zu strafen erinnert hat.

Wie schmerzlich aber und tieff mir diese unheilbare Wunde in mein Hertze gedrungen, das werden am meisten Die bedenken, die ein Vatterhertze kennen, welches solcher Liebe und Empfindlichkeit ist unterworfen, dass der hohiste Gott, wenn er seine unausprechliche Barmherzigkeit will ausdrücken, des Vatters Namen gebrauchet. Doch weil dieser jämmerliche Mord, nicht anders als natürliche Todesfälle mit Seufzen kann beklaget werden, also bin ich auch natürlicher und vätterlicher Pflicht angestrenget, meines vielgeliebten Sohnes Selg. Todt zu rächen und durch ordentliche Mittel deß Rechtens deß Thäters Blut für des Erschlagenen Blut zu fordern.“

Ein Bild des Grafen Karl Alexander kann im Schloß Broich in Mülheim an der Ruhr besichtigt werden. Dort befinden sich auch die Überreste seines Sarges und die Todeskugel.

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