CCI Corporate Communication Institute

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Das Corporate Communication Institute (CCI) ist ein Forschungsinstitut am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster. Gegründet im Dezember 2003 von Gisela Grosse widmet sich das Institut aus gestalterischer Perspektive der Unternehmens- und Finanzkommunikation, insbesondere dem Medium Geschäftsbericht. Entsprechend der Komplexität des Forschungsgegenstandes kooperiert das CCI mit verschiedenen Hochschulinstitutionen und externen Partnern, um Fachkompetenzen unterschiedlicher gestalterischer Arbeitsfelder mit den Bereichen Betriebswirtschaft, Marketing, Medien- und Bildwissenschaften, Personalentwicklung, Psychologie oder Sozialwissenschaften zu verknüpfen.

Organisation[Bearbeiten]

Dem Vorstand des Institutes gehören neben Grosse (Institutsleitung) Reinhold Happel (Kunst-/Design-/Bildwissenschaft), Norbert Nowotsch (Medienwissenschaft/Bewegtbild) und Rüdiger Quass von Deyen (Kommunikationsdesign/Corporate Publishing) an. Mitglieder des Beirates sind neben Olaf Leu (Kommunikationsdesign/Corporate Design/Mainz) Herbert Meyer (Mitglied im Aufsichtsrat der Heidelberger Druckmaschinen AG/Mitglied der AbschlussPrüferAufsichtsKommission/Berlin), Klaus Niederdrenk (Mitglied des Wissenschaftsrates/Prof. für Mathematik, Fachhochschule Münster) sowie Sabine Stadelmann (Personalberaterin/Couch, osb international Consulting AG/Wien, Berlin).

Forschungs- und Arbeitsfelder[Bearbeiten]

Das CCI konzentriert sich im Feld der Unternehmenskommunikation insbesondere auf den Geschäftsbericht und Corporate Publishing. Dabei werden sowohl Print- und Bewegtbildmedien sowie interaktive Medien berücksichtigt. Die Analyse der jeweiligen medienspezifischen Wirkungsqualität dient dazu, mögliche Schwächen konzeptioneller Strategien und Gestaltungslösungen aufzudecken und Perspektiven für innovative wie zukunftsfähige Ansätze zu entwickeln. So bewertete das CCI von 2004 bis 2013 im Rahmen des jährlichen Wettbewerbs „Die besten Geschäftsberichte“ (manager magazin) hauptverantwortlich die Gestaltung der Geschäftsberichte der deutschen Dax-, M-Dax-, S-Dax und Tec-Dax-Unternehmen. Basis der Bewertung ist ein wissenschaftlich fundierter, differenzierter Kriterienkatalog, der ständig überprüft, überarbeitet und aktualisiert wird. Die daraus gewonnenen Daten und Erkenntnisse werden in den aktuellen gestaltungstheoretischen und kommunikationswissenschaftlichen Diskurs eingebracht. Sie fließen sowohl in die Designlehre ein, finden ihren Niederschlag aber ebenso in Publikationen, Tagungen oder aktuellen Beratungsangeboten und Gutachten.

Darüber hinaus berät das CCI Unternehmen bei innovativen Kommunikationsvorhaben. So hat Prof. Nowotsch mit Studierenden des Fachbereich Design seit 2008 für eine große Medienfassade der PSD-Bankfiliale in Münster ein Programm mit dynamischem Bild- und Filmclips entwickelt, mit denen das Unternehmen seine innovative Ausrichtung im öffentlichen Raum sichtbar machen kann. Dazu werden täglich wechselnde Beiträge aus regionaler und überregionaler Kunst, Kultur und Wissenschaft auf der Medienfassade präsentiert mit partizipativen Eingriffsmöglichkeiten der Passanten über Smartphones. Technische Basis ist ein speziell dafür entwickelter QR-Generator vom Fachbereich E-Informatik der FH Münster (Prof. Gernot Bauer).

Neben dem Geschäftsbericht steht beim CCI das Corporate Publishing im Fokus. Es ist ein Bereich der Unternehmenskommunikation, der sowohl in den Print- als auch in den digitalen Medien geprägt ist von einer zunehmenden Differenzierung nach Rezipientengruppen und der Nutzung neuer interaktiver Kommunikationsformen. Dafür angemessene Gestaltungslösungen zu entwickeln, setzt überprüfbare Kriterien voraus. Daher hat das CCI unter der Leitung von Prof. Quass von Deyen ausgehend von den Untersuchungskategorien für Geschäftsberichte einen fachlichen Kriterienkatalog für die Bewertung von Unternehmenspublikationen entwickelt. Dieser Kriterienkatalog wird seit kurzem eingesetzt im „Fox-Visual Award“, der jährlichen Bewertung internationaler Unternehmenspublikationen des Europäischen Instituts für Corporate Publishing (EICP) und berücksichtigt in besonderem Maße den wichtigen Aspekt des Rezipientenbezugs.

Veranstaltungen & Beratung[Bearbeiten]

Das CCI bietet wissenschaftliche Beratung an bei der Entwicklung innovativer medialer Kommunikationskonzepte sowie bei der Leitbildentwicklung. Neben der Publikation von aktuellen Forschungsergebnissen und den halbjährlich erscheinenden „CCI-News“ veranstaltet das Institut regelmäßig Tagungen zu gestalterischen Problemstellungen in der Finanz- und Unternehmenskommunikation. Darüber hinaus konzipiert das CCI auf Anfrage in den genannten Bereichen spezifische Fortbildungsveranstaltungen. Zu den regelmäßigen jährlichen Tagungen gehört die „Visuelle Bilanz“, in der aus gestalterischer Sicht die Bewertung aktueller Geschäftsberichte ausführlich vorgestellt, diskutiert und erläutert wird. Das „Heidelberger Forum Geschäftsberichte“, eine vom CCI alle zwei Jahre durchführte Tagung, widmet sich übergreifenden aktuellen Problemstellungen im Corporate Reporting. In der Planung sind darüber hinaus ab 2015 regelmäßige Workshops zu aktuellen Fragen der Gestaltung und Konzeption im Corporate Publishing.

System Geschäftsbericht[Bearbeiten]

Aus der langjährigen wissenschaftlich-kritischen Begleitung der Gestaltungspraxis von Geschäftsberichten deutscher Unternehmen in der zunehmend unübersichtlicher und kurzatmiger erscheinenden internationalen Kommunikationslandschaft hat das CCI das Konzept einer Entwicklungsperspektive abgeleitet: danach erfordert die erfolgreiche Darstellung eines Unternehmens und seiner Aktivitäten in der Öffentlichkeit eine hochgradig koordinierte und einheitliche Vermittlungsarbeit. Das erscheint umso dringlicher, als das Agenda-Setting der Unternehmen in einem zuvor nicht gekannten Ausmaß durch unterschiedlichste Anspruchsgruppen bestimmt wird. Charakteristisch dafür ist unter anderem der neue Trend der Materialitätsdarstellungen (›Wesentlichkeitsdarstellungen‹). Dabei setzen Unternehmen die gesellschaftliche Relevanz allgemeiner aktueller Problemstellungen mit der Relevanz für ihr Geschäft in Bezug, um Themen mit besonderem Potenzial oder Risiko rechtzeitig zu bestimmen, Position zu beziehen und darüber zu berichten. Nicht zuletzt resultiert daraus die Forderung an die Unternehmen, sich gerade auch mit Blick auf die weitere Stärkung der Unternehmensmarke in allen Medien inhaltlich und gestalterisch deutlicher in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen.

Darauf nimmt das Modell „System Geschäftsbericht“ Bezug, das Prof. Grosse auf der Grundlage neuer Erkenntnisse der Kommunikationswissenschaften und eigener Erhebungen des CCI entwickelt hat. Ausgangspunkt ist der Geschäftsbericht, der als bisheriges Leitmedium seit langem nicht nur über das abgelaufene Geschäftsjahr berichtet, sondern das Unternehmen als Gesamtes in den Fokus stellt. Insofern ist der Geschäftsbericht das sinnvollste und erfolgversprechendste Medium, als zentrale Steuerungspattform für sämtliche Formen der Unternehmenskommunikation zu fungieren. Er integriert einerseits alle Disziplinen der Gestaltung (Corporate Identity, Corporate Design, Bildsprache, Typografie, Informationsgrafik etc.), andererseits können, ohne den Gesamtzusammenhang des Unternehmens als Einheit aus den Augen zu verlieren, von hier aus sämtliche medialen Ausprägungen und Kanäle bedient werden. Dazu gehören z.B. die Online-Versionen, Apps, die räumliche Inszenierung (Hauptversammlung) oder das interne Reporting. Arbeiten Unternehmen im Print-Medium mit den Ausdrucksmitteln Bild und Text, so kommen im Internet zusätzliche Formen wie Bewegtbild, Interaktion und Vernetzung hinzu.

Das „System Geschäftsbericht“ des CCI ist daher als ganzheitlicher Ansatz zu verstehen. Er berücksichtigt und untersucht die Gestaltung auf allen Ebenen bis in die Details hinein im Hinblick auf ihre Relevanz und Bedeutung für die jeweiligen Inhalte und die verschiedenen Rezipientengruppen, die ein Unternehmen heute bedienen will und muss. Da die gesetzlichen Regelwerke neben der rein geschäftlichen Bilanz Aussagen zu Profil und Strategie, zu Governance, zu Risiken und Prognosen und zu nachhaltigen Leistungsindikatoren fordern, werden mit dieser enormen Steigerung kommunikativer Aussagen im Geschäftsbericht hohe Anforderungen an die visuelle und mediale Darstellung der Informationen gelegt. Denn die Stoßkraft und Wirkung der inhaltlichen Botschaften ist in hohem Maße abhängig von der Art und Weise, wie sie in Erscheinung treten. D.h., ob sie beispielsweise in der gebotenen bzw. erwünschten Transparenz und vertrauensbildenden Seriosität präsentiert werden, mit der indirekt auch das Gesamtbild und Selbstverständnis eines Unternehmens transportiert wird. Insofern kann die Bedeutung der Gestaltung nicht unterschätzt werden. Sie ist integraler Bestandteil jeder strategischen Planung kommunikativer Prozesse.

Tagungen[Bearbeiten]

Heidelberger Forum Geschäftsberichte (seit 2005)[Bearbeiten]

Das Heidelberger Forum Geschäftsberichte findet im zweijährigen Rhythmus in der Print Media Acadamy in Heidelberg statt. Es richtet sich ausschließlich an Führungskräfte Corporate Communication und Investor Relation. Die Themen: Change − Das Bild im Geschäftsbericht, Effizienz contra Design − Farbe bekennen − Information korrekt − System Geschäftsbericht.

Die Visuelle Bilanz (seit 2006)[Bearbeiten]

Die jährlich stattfindende Tagung richtet sich an Designer und Agenturen. Bisherige Tagungsorte waren Frankfurt, Münster und Hamburg. Themen: Die Visuelle Bilanz − Design Disziplin − Bewegende Informationen − Expertenrunde − Philosophie, Marke, Unternehmen.

Weblinks[Bearbeiten]

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