Bruno Gatermann

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Bruno Gatermann (* 11. Juni 1904 in Dessau; † 6. März 1996 in Lübeck, beigesetzt im Familiengrab auf dem Alten Friedof Mölln[1], war ein deutscher Maler. - Vater von Uwe Gatermann, Neffe von Karl Gatermann d. Ä. und Bruder von Karl Gatermann d. J..

Leben[Bearbeiten]

In der Firma seines Vaters Johannes Gatermann in Zerbst/Anhalt durchlief Bruno Gatermann wie sein jüngerer Bruder Karl eine gründliche Ausbildung als Dekorationsmaler. Hierzu wurde er von seinem Vater förmlich gezwungen, denn als ältester Sohn sollte er einmal die Firma übernehmen. Nach eigenen Aussagen wäre er viel lieber Arzt geworden oder hätte später Malerei studiert, wie es seinem Bruder Karl ermöglicht wurde. Lehrzeit von 1919 bis 1922, danach weiter als Geselle. Wanderjahre ab 1925 brachten ihn über München nach Lübeck, wo er am 14. März 1928 bei Paul Krauthammel seine Meisterprüfung ablegte. Weitere Stationen waren Nürnberg, Amsterdam und Hannover, bevor er 1937 in Stralsund einen Malerbetrieb übernahm und selbständig wurde.

Ab November 1939 war Gatermann Soldat, er geriet 1944 in amerikanische Gefangenschaft und wurde in die USA verschifft. Dort kam er von 1944 bis 1946 in New Mexico in verschiedene Kriegsgefangenenlager: Lordsburg, Fort Sumner und Roswell.

Nach dem Krieg ging er nicht wieder nach Stralsund zurück, in die sowjetisch besetzte Zone, sondern nach Lübeck. Hier arbeitete er zunächst in der Malerfirma Westendorf, bevor er für zwei Jahre als Maler und Dekorateur in der Metallwarenfabrik Herbert Krüger tätig war. Für diese Firma war er u. a. für die Darstellung der Messestände in Frankfurt/Main verantwortlich. Ab dem 20. Mai 1950 bis zum 1. Februar 1972 war Gatermann wieder selbständig im eigenen Malerbetrieb in Lübeck.

Werk[Bearbeiten]

Bruno Gatermann schuf während seiner amerikanischen Kriegsgefangenschaft zahlreiche Aquarelle und Zeichnungen. Es wurde ihm allerdings nicht ermöglicht, mit Staffelei und Ölfarben zu arbeiten. Leider wurden ihm fast sämtliche dieser wertvollen Zeitdokumente 1949 in Lübeck gestohlen und tauchten nie wieder auf. Während seiner Tätigkeit als selbständiger Handwerksmeister fand er stets Zeit, sich in der Malerei fortzubilden, wobei ihm sein Onkel Karl Gatermann d. Ä. wertvolle Anregungen gab.

Auf Einladung seines Sohnes Bernd bereiste er neben den europäischen Hauptstädten Paris, London und Rom auch die Türkei, Marokko und mehrfach die USA. In Amerika traf er sich 30 Jahre später mit dem Farmer Floyd Bagwell wieder, auf dessen Farm in Dexter er als Kriegsgefangener gearbeitet hatte. Beide verband eine tiefe Freundschaft. Auf diesen Reisen entstand eine Fülle von Aquarellen, Skizzen und zu Hause von Ölgemälden.

Annähernd 20 Jahre lang fuhr Gatermann mit seiner Frau Annemarie alljährlich für 4 bis 6 Wochen nach Österreich. Auch seinen 90. Geburtstag verlebte er dort in Gschwent bei Obsteig in Tirol. Diese anmutige Berglandschaft und so manche Dorfidylle wurden ebenfalls auf zahlreichen Bildern in naturalistischem Stil festgehalten.

In seinem Lübecker Atelier malte er vorwiegend in Öl. Beliebt sind seine großformatigen Blumenbilder und Straßenszenen aus dem alten Lübeck, Stralsund oder Zerbst. Neben der Ateliermalerei, bei der er sich von alten Abbildungen und seiner Phantasie inspirieren ließ, betrieb er regelmäßig die Freilichtmalerei. So ist in einem längeren Artikel über ihn in den Lübecker Nachrichten vom 4. Februar 1973 zu lesen: "Zieht Gatermann in Lübecks Umgebung umher und stellt seine Staffelei auf, ist er immer von vielen Schaulustigen umgeben. Das macht ihm nichts aus, denn in solchen Augenblicken sieht er nur das Motiv." Und weiter: "Sein Burgtor in Lübeck unter den besten Arbeiten; in Köln wurde es von der Jury unter 200 eingereichten Bildern unter dem Motto 'Maler malen für die Aktion Sorgenkind' ausgesucht und erfolgreich versteigert, zusammen mit 30 Arbeiten anderer Maler."

Signatur[Bearbeiten]

Seine Bilder signierte er zumeist mit Bruno Gatermann in Sütterlinschrift, gelegentlich auch nur mit den Initialen BG. Eine Verwechslung mit den anderen Malern seiner Familie ist somit nicht möglich.

Literatur[Bearbeiten]

  • Lübecker Nachrichten vom 4. Februar 1973: "Das 'Burgtor' unter den besten Arbeiten"
  • Peter-Alexander Hanke und Bernd Gatermann: "Der Maler Karl Gatermann d. Ä., Leben und Werk", 1. Auflage 2005, 2. Auflage 2011, Neuausgabe 2021 von Bernd Gatermann. Hierin beschreibt Bruno Gatermann seine Verbindungen zu seinem Onkel und seinem Bruder, den beiden Malern gleichen Namens Karl Gatermann.
  • West Plains Daily Quill, Nr. 116, 13. Juni 1975, Missouri, USA, "Became Friends Over The Years - Former War Prisoner Visits 'Old Boss' Here."
  • ATAK (d.i. Prof. Georg Barber): "Der naive Krieg - Kunst, Trauma, Propaganda", 152 S., Verlag Antje Kunstmann GmbH, München 2018, ISBN 978-3-95614-267-3. Zwei Zeichnungen aus Kriegsgefangenenlagern 1945 in New Mexico und Text von/über Bruno Gatermann Ss. 111-113, 127, 150.

Ausstellungsbeteiligungen[Bearbeiten]

  • Kölner Messe 1973, "Maler malen für Aktion Sorgenkind"; angenommen und später verkauft wurde Gatermanns Bild "Das Lübecker Burgtor um 1900", 80 x 60 cm, Öl/Malpappe.
  • Halle (Saale), Kunsthochschule, Burg Giebichenstein, "Der letzte Mann - Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Militärischen in der deutschen Laienkunst". 13.04. bis 07.05.2017. Von Bruno Gatermann wurden vier z.T. farbige Zeichnungen aus Kriegsgefangenenlagern in New Mexico gezeigt.
  • Stade, Museum Schwedenspeicher, Kunsthaus, "Der naive Krieg". 13.10.2018 bis 20.01.2019
  • Berlin, Stadtgeschichtliches Museum Spandau - Zitadelle, "Der naive Krieg". 22.08. bis 03.11.2019

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Alter Friedhof Mölln (Herzogtum Lauenburg). In: grabsteine.genealogy.net. Abgerufen am 14. August 2022.
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