Braindump
Ein Braindump (engl.; deutsch: Hirnauszug, „Gedächtnisprotokoll“, „das was hängengeblieben ist“) ist eine Übungshilfe zur Prüfungsvorbereitung für Zertifizierungsprüfungen.
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[Verbergen]Entstehungsweise und Funktion[Bearbeiten]
Durch das Zusammentragen von in Prüfungen auswendig gelernten Prüfungsfragen (daher Hirnauszug) und dazugehörigen Antworten entstehen Fragenkataloge, die unter interessierten Prüflingen weitergereicht werden. Die von Soft- und Hardwareherstellern zur Verifikation von fachlichen Kenntnissen eingeführten Prüfungen werden meist im Multiple-Choice-Verfahren durchgeführt und basieren auf einem festen, nur alle paar Monate geänderten Fragenpool.
Zur prüfungsähnlichen Darstellung nutzt man Programme wie zum Beispiel Visual CertExam Suite, in welche die Prüfungsfragen und -antworten eingetragen werden. Nach dem Kompilieren erwecken sie den Anschein einer realen Prüfung. Die Antworten sind klickbar, die richtige Antwort lässt sich mittels Klickens einer Schaltfläche anzeigen. Das Resultat der „Prüfung“ lässt sich am Ende eines Durchlaufes ebenfalls angeben, um den eigenen Fortschritt beurteilen zu können.
Auswirkungen[Bearbeiten]
Durch in den letzten Jahren durchgeführte schnelle Fortbildungsmaßnahmen hat das Ansehen von Zertifizierungen gelitten. Die Fortbildungen werden oft in sehr kurzer Zeit (drei bis sechs Monate) abgehalten, was nach Aussage von IT-Fachleuten keinesfalls ausreicht, wirklich vertieftes Wissen zu erlangen. Der Prüfling lernt auf Grund des Zeitmangels die Prüfungsfragen und -antworten auswendig, anstatt sich tatsächlich nutzbares Wissen anzueignen.
Praktiziert wird – neben Frontalunterricht bei minimalem Praxisanteil – das Auswendiglernen der mittlerweile über Braindumps bekannten Prüfungsantworten. Der Wiedererkennungswert bei einer reellen Prüfung beträgt bis zu 100 Prozent.
Ergebnis dieser Vorgehensweise sind bei den meisten Prüflingen zwar ein Bestehen der Prüfung, jedoch weder ausreichend anwendbare Kenntnisse der Materie, noch verifiziertes Fachwissen, wie von z. B. Microsoft eigentlich gedacht. Daher ist der Wert einer solchen Zertifizierung fraglich und für viele IT-Unternehmen ein zweifelhaftes Qualitätsmerkmal bei der Einstellung neuer Mitarbeiter.
Ihren Ursprung fanden Braindumps in der Vorbereitung auf Microsoft-Zertifizierungs-Prüfungen. Mittlerweile gibt es sie für viele Soft- und Hardwareprodukte anderer Hersteller.
Weiterentwicklung des Braindump-Phänomens[Bearbeiten]
Die ursprünglich auswendig gelernten Prüfungsfragen und Antworten von Prüfungsabsolventen, die nur zum Teil dem tatsächlichen Wortlaut der Prüfungsfragen entsprachen, wichen nach und nach echten Kopien der Prüfungsfragen, die von kommerziellen Anbietern erstellt und vermarktet werden. Aufgrund der großen Übereinstimmung mit dem tatsächlichen Wortlaut der Prüfungsfragen- und Antworten kursieren Gerüchte, dass bezahlte Prüfungsabsolventen oder Mitarbeiter von Testcentern Screenshots oder anderweitig erstellte Kopien der tatsächlichen Prüfungen extrahieren und in ihre Produkte integrieren. Dabei werden in den Fragen meist nur diverse Namen ausgetauscht, wie zum Beispiel die Namen von Servern oder Firmen.
Um dem entgegenzusteuern, versuchen Firmen wie Microsoft oder Cisco ihre Prüfungsfragen so zu gestalten, dass von einer Prüfungsfrage meist vier bis sechs verschiedene Varianten in der Prüfung vorkommen können, die sich minimal unterscheiden. Dies soll das Auswendiglernen erschweren. Da sich die kommerziellen Anbieter von Prüfungsfragen daran anpassen und meist alle Versionen einer Frage in ihre Produkte integrieren, geht dieses Konzept nur zum Teil auf.
Ein anderes Mittel, um gegen das Auswendiglernen von Prüfungsfragen vorzugehen, ist die massive Erweiterung des möglichen Fragenpools. So gibt es beispielsweise für die CCNA-Zertifizierung tausende von möglichen Fragen, deren Auswendiglernen mehr Anstrengung bedeuten würde, als sich das Fachwissen anzueignen und die Prüfung auf diesem Wege erfolgreich zu meistern.
Standpunkte zum Braindump-Phänomen[Bearbeiten]
Während der Einsatz von Braindumps oder kaufbaren Prüfungsfragenpools für diverse IT-Zertifikate vor allem bei semi-professionellen Administratoren verpönt ist und als unseriös oder gar schändlich beurteilt wird, scheinen professionelle IT Fachkräfte trotz umfassender Berufserfahrung die Prüfungshilfen zumindest ergänzend zu verwenden, um den persönlichen Zertifikatsstatus auf möglichst einfache Weise aufrechterhalten zu können, da entsprechende Zertifizierungen vielerorts vorausgesetzt werden, um Arbeitsaufträge zu erhalten.