Bla (Sprache)

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche
Bla
Projektautor Achim Faßbender
Jahr der Veröffentlichung 2008
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

art (Sonstige Plansprachen)

Bla (span. hablar „sprechen“) ist eine Plansprache, die seit Anfang der 2000er Jahre von dem Mathematiker Achim Faßbender entwickelt wird. Sie basiert auf dem linguistischen Konzept der semantischen Rollen und verwendet eine generative Semantik. Bei einigen der semantischen Rollen handelt es sich um Aktionsarten. Legt man die Klassifikation nach Zénó Vendler an, unterscheidet Bla nicht zwischen Zuständen und Aktivitäten[1]. Wesentlich ist für Bla nur die Konstanz des Zustandes in Abgrenzung zum Zustandsübergang.

Syntaktisch ist ein Prädikat durch seinen Namen (z. B. öffnen) sowie eine Menge von Namen (z. B. Agens, Patients) gegeben, von denen jeder genau eine Argumentstelle bezeichnet. Ein solcherart gegebenes Prädikat lässt sich in mehrere jeweils einstellige Prädikate zerlegen, von denen jedes den Namen des Ausgangsprädikats trägt, der um den Namen der jeweiligen Argumentstelle erweitert ist. Die (einzige) Argumentstelle der einstelligen Prädikate geben ihren Namen also an ihr Prädikat ab. Auf diese Weise gehen aus dem zweistelligen Prädikat öffnen (Agens, Patiens) die beiden einstelligen Prädikate öffnen_Agens(.) und öffnen_Patiens(.) hervor, wobei der Punkt für die nunmehr anonyme Argumentstelle steht. Die Bedeutung eines einstelligen Prädikats ergibt sich aus der Bedeutung des Ausgangsprädikats durch teilweises Einsetzen. So bedeutet öffnen_Patiens(Dose) dasselbe wie die logische Disjunktion aller Terme öffnen(Agens=X, Patiens=Dose), wobei der Platzhalter X über alle zulässigen Argumente läuft. Die Extension der einstelligen Prädikate ist also ungleich größer als die des Ausgangsprädikats. Anders ausgedrückt, erscheinen die einstelligen Prädikate abstrakter als das mehrstellige Prädikat, aus denem sie hervorgehen. Kritiker der generativen Semantik[2] führen ins Feld, dass die Tiefenstruktur „hochgradig abstrakt“ und entsprechend der Transformationsteil „äußerst komplex“ sei.

Da es, wie beschrieben, zu jedem mehrstelligen Prädikat mit benannten Argumentstellen passende einstellige Prädikate mit anonymen Argumentstellen gibt, kann die Grammatik der Sprache, ohne Ausdrucksstärke einzubüßen, auf den Namen der Argumentstelle verzichten. Als syntaktische Grundbegriffe in Bla sind der Name des einstelligen Prädikats (sog. Aspekt) sowie der Name des Arguments (sog. Inhalt, nicht zu verwechseln mit dem Namen der Argumentstelle) zu nennen.

Die strukturelle Nähe der Grammatik zur Prädikatenlogik legt es nahe, auf die Verwendung von Quantoren in Bla einzugehen: Wie in natürlichen Sprachen üblich, können auch in Bla Quantoren als Argumente (z. B. etwas, alles) eingesetzt werden.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Zeno Vendler: Verbs and Times. The Philosophical Review 66:2, (1957) S. 143-160
  2. Heidrun Pelz: Linguistik. 1996, S. 176.
Info Sign.svg Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.