Bierspiel Auktion

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Das Bierspiel Auktion bzw. das “Beer Auction Game“ ist ein Rollenspiel im kontextlichem Zusammenhang mit dem ursprünglichen Bierspiel des MIT, in dem die Beteiligten verschiedene Positionen in einer B2B Beschaffung einnehmen. Ziel dabei ist es, im vertrieblichen Wettbewerb auf Basis einer Auktion die Verkaufspreise möglichst hoch zu halten. Da die einzelnen Parteien aus kartellrechtlichen Gesichtspunkten ihre Informationen nicht austauschen dürfen, sondern nur über abgegebene Preise kommunizieren, wird die Aufmerksamkeit in der Regel nur auf den Gewinn des Auftrags konzentriert. Die Folge ist, dass die Gebote in Gefällstufen (Cascade) sich sehr schnell unterhalb der eigentlichen Herstellkosten befinden. Entwickelt wurde das Bierspiel Auktion in 2014 an der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) an der Fakultät Wirtschaftsinformatik unter der Leitung von Dr. Walter Demmelhuber. Den Studenten sollte anhand der Spieltheorie die Dynamik einer Auktion mittels einem sehr einfachen Spiels verdeutlicht und das irrationale Auktionsverhalten wissenschaftlich untersucht werden.

Beer Game Auction

Ziel des Spiels[Bearbeiten]

Es werden zu Beginn des Spiels Missionskarten verteilt, welche geheim sind. Danach werden der Reihe nach alle Länderauktionen ausgespielt. Nachdem alle Länderauktionen vorüber sind, wird geprüft, wer seine Mission erfüllt hat. Es kann unter Umständen mehrere, aber eventuell auch keine Gewinner geben. Mögliche Missionsziele

  • Höchster Gewinn
  • Höchster Marktanteil
  • Höchster Umsatz

Feste Ausgangsvoraussetzungen[Bearbeiten]

Diese Ausgangsvoraussetzungen werden beim Erstellen des Spieles festgelegt und ändern sich nie

  • 6 Spieler
  • 4 Länder
  • Bierbedarf pro Land
  • Auktionsart pro Land, bzw. Spielmodi (Beispielsweise wird bei der Deutschland-Auktion immer eine Auktion der gleichen Art gespielt: „Reverse Auction“)
  • Gewinnverteilung der einzelnen Auktionen (z.B.: Italien = 1 Sieger, Deutschland = Sieger bekommt 60%, Zweiter bekommt 40%)
  • Zeit pro Runde ca. 10 Minuten

Variable Einflussfaktoren für Spieler[Bearbeiten]

Werden zu jedem Spielbeginn festgelegt und können sich unter Umständen auch ändern. Jeder Faktor hat eine bestimmte Gewichtung (positiv, negativ). Faktoren müssen für alle Spieler ausgeglichen sein (Balance). Außerdem können dadurch verschiedene Vor- bzw. Nachteile für einzelne Spieler in bestimmten Situationen erstellt werden.

  • Herstellungskosten pro 1000l
  • Transportkosten pro 1000l
  • Feste laufende Kosten
  • Startkapital
  • Economies-of-scale (falls Produktion größer als X, dann Kosten * 0,y)
  • Maximalkapazität
  • Seriosität (Bonus/Malus)

Spiel-/Auktionsmodi[Bearbeiten]

Jeder Spiel-/Auktionsmodus ist genau einem Land zugeordnet

  • So wird also beispielsweise bei der Deutschland-Auktion immer der gleiche der Auktionsmodi verwendet.
  • Die vier Länderauktionen decken so die vier wichtigsten Auktionsarten ab
  • Gewinnverteilung der einzelnen Auktionen wird ebenfalls vor Spielbeginn festgelegt (siehe „feste Ausgangsvoraussetzungen“).

Hardware[Bearbeiten]

Benötigt für das Spiel

  • Missionskarten
  • Startkarten
  • Ausgedruckte leere Tabelle für eigene Produktionsplanung (pro Spieler)
  • Ausgedruckte leere Tabelle für eigene Auktionsplanung/Ergebnis (pro Spieler)
  • Übersichtblatt mit allen kommenden Auktionen und den Ergebnissen bereits abgehandelter Auktionen
  • Spielanleitung

Bewertung[Bearbeiten]

Das Bierspiel Auktion besticht durch seine Einfachheit und Transparenz. Trotz simpler Regeln fällt es selbst erfahrenen Einkäufern schwer, ein Abdriften der Verkaufspreise unterhalb der Herstellkosten zu verhindern. Der Lerneffekt sowie die dadurch erzeugte Neugier und Änderungsbereitschaft sind erheblich. Nachteilig wirkt sich die Einfachheit auf die Allgemeingültigkeit und die Genauigkeit aus. Die pädagogischen Ziele und die Übertragbarkeit auf das eigene Unternehmen müssen im Vorfeld genau abgeklärt werden.

Erkenntnis[Bearbeiten]

Die Systemstruktur bestimmt das Systemverhalten. Probleme sind nicht primär von externen Faktoren begründet. Dynamische Systeme erschaffen ihre eigenen Probleme. Die Struktur sozialer Systeme zeigt, dass der Fokus auf eigenen Entscheidungen liegt. Außerdem gibt es nur äußerst selten Analysen der Wirkungsweise des eigenen Verhaltens auf andere. Durch eine kooperativere Denkweise würde es deutliche Verbesserungen geben, welche aber kartellrechtlich verboten ist.

Weblinks[Bearbeiten]

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