Bienenkugel

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Bienenkugel, Modell HOBOSphere

Eine Bienenkugel (auch HOBOSphere geannt) ist ein Bienenstock, der aus einem dickwandigen, würfelförmigen Gehäuse besteht, in dem sich ein runder Brutraum befindet.

Aufbau[Bearbeiten]

Im Brutraum der Bienenkugel sind runde Rähmchen parallel zueinander aufgehängt, die wie bei einer herkömmlichen Beute auch zur Wabenkontrolle entnommen werden können. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Magazinbeuten, ist die Bienenkugel unterseitig geschlossen. Da der Brutraum kugelförmig ist, gibt es im Gegensatz zur herkömmlichen Beute keine kühlen Ecken, in denen Kätebrücken und Schwitzwasser entstehen können. Schwitzwasser begünstigt die Entstehung von pathogenen Keimen, die die Bienen beim Putzen aufnehmen und dann im ganzen Stock verteilen. Dieses führt zum Beispiel zum Entstehen von Kalkbrut,einer gefährlichen Bienenkrankheit. Die Kugel hat von allen geometrischen Formen die kleinste Oberfläche bei gleichem Volumen. Daher sind die Temperaturschwankungen von Tag- zu Nachttemperaturen innerhalb der Bienenkugel niedriger als in herkömmlichen Bienenbeuten. Gleichzeitig ist ein runder Brutraum besser zu temperieren, was sich in einem geringeren Energieverbrauch (30–40 % niedriger) der Bienen gegenüber konventionellen Bienenstöcken bemerkbar macht.[1] Durch den geschlossenen Beutenboden ist die Bienenkugel nach außen hin isoliert (Iglu effekt). Unter dem Brutraum ist eine Schublade befestigt, in die die Biene durch ein Loch am Boden des Brutraumes hineingelangen kann. In dieser „Habitatschublade“ befindet sich ein Varroagitter zur Kontrolle des Milbenbefalles sowie trockenes, morsches Totholz. Dieses Holz fungiert als Feuchtigkeitsspeicher, der größere Mengen aufnehmen kann. Die Habitatschublade kann unter anderem auch Kleinlebewesen, wie etwa Bücherskorpione beherbergen, die in der Lage sind, Symbiosen mit den Bienen einzugehen und sich zudem von Varroamilben ernähren können.[2] Je mehr Milben von den Bücherskorpionen vertilgt werden, desto günstiger kann sich dann das Räuber/Beute-Verhältnis einpendeln. Innerhalb eines von Prof. Tautz initiierten Forschungsansatzes werden in Deutschland und im europäischen Ausland Bienenkugeln installiert und mit verschiedenen Messinstrumenten ausgestattet wie z.B. Wärmebildkameras, Sensoren um Feuchtigkeit zu messen, Waagen, um das Stockgewicht zu bestimmen, und Temperaturfühler, um die Temperaturen im Inneren der Kugel zu messen. Die Ergebnisse dieser Forschung sollen allen Imkern zugänglich gemacht werden.

Konzeption[Bearbeiten]

Der Erfinder und Konstrukteur der Bienenkugel, Andreas Heidinger[3] machte die Beobachtungen, dass Bienen ungern Ecken ausbauen und dass in den heutigen Bienenstöcken eine zu hohe Feuchtigkeit herrscht, die die Entstehung von Schimmel und pathogenen Keimen begünstigt. Mit Hilfe von Computerberechnungen führte er Abkühlsimulationen in unterschiedlichen geometrischen Formen durch. Entstanden ist so die HOBOSphere, nachempfunden dem ursprünglichen Lebensraum der Honigbiene, der Baumhöhle. Mittlerweile ist die von ihm entwickelte HOBOSphere in der vierten Generation auf dem Markt. Jürgen Tautz von der Universität Würzburg hat zusammen mit HOBOS[4], Andreas Heidinger und dem Hamburger Biologen Torben Schiffer einen Forschungsansatz initiiert, der auf die Gesunderhaltung der Honigbiene abzielt.[5] Innerhalb dieses Forschungsprojektes werden die HOBOSpheren an Universitäten, Hochschulen, Schulen, öffentlichen Einrichtungen und auch von Hobbyimkern in der Imkerei eingesetzt, in Deutschland wie auch im europäischem Ausland. Alle imkerlichern Eingriffe sind bei der Bienenkugel genauso möglich wie bei einem herkömmlichen Beutensystem. Durch den begrenzten Brutraum (etwa 33 Liter) arbeitet man mit einer Schwarmvorwegnahme und bildet durch Abfegen einen Flugling. Auf die geschlossene Bienenkugel können alle vorhandenen Honigräume aufgesetzt werden. Es wird wie üblich ein Absperrgitter aufgesetzt. Bevor die Honigräume aufgesetzt werden,wird der Stopfen im Deckel entfernt. Duch das so entstandene Loch gelangen die Bienen in den Honigraum, die Honige sind in der Regel 1-% trockener als in der Magazinbeute. Die Menge des geernteten Honigs sind vergleichbar mit der Erntemenge von Magazinbeuten. Die Varroabehandlungen können wie gewohnt durchgeführt werden.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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