Bekenntnis-Ökumene

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Als Bekentniss-Ökumene bezeichnet sich ein Zusammenschluss konservativer Christen aus dem katholischen, evangelischen und orthodoxen Bereich.

Begriffsklärung[Bearbeiten]

Der Terminus "Bekenntnis-Ökumene" ist eng mit dem "Ersten Ökumenischen Bekenntnis-Kongreß" verbunden, der im Oktober 2004 in Freudenstadt tagte. In der Ökumenischen Bewegung der christlichen Weltkirchen sieht die Bekentniss-Ökumene einen ungerechtfertigten Synkretismus.

Selbstdefinition[Bearbeiten]

Im "Freudenstädter Aufruf" definiert sich die "Bekenntnis-Ökumene" folgendermaßen:[1]

"Alle, die an Jesus Christus glauben, sollten sich, unbeschadet ihrer unterschiedlichen konfessionellen Zugehörigkeit und Prägung, zu einer Gemeinschaft des Betens und Bekennens zusammenschließen. Eine solche Bekenntnisökumene zeichnet sich gegenüber sonstigen, vielfach nivellierenden ökumenischen Bestrebungen aus durch Treue zum authentischen christlichen Glauben, gerade auch, um eine gemeinsame Front zu bilden gegen antichristliche Geistesströmungen, die in alle konfessionellen Traditionen eindringen."

Entstehung[Bearbeiten]

Auf dem ersten und bisher einzigen Ökumenischen Bekentniss-Kongreß entstanden vor dem Hintergrund eines nach Auffassung der Initiatoren scheinbar zerfallendem christlichen Glaubens in Europa. Politisch ging es den Initatoren um Prof. Dr. Peter Beyerhaus um Inhalt und Ausrichtung des zukünftigen Europas, dessen politische Führung bewusst auf einen Gottesbezug im Verfassungsentwurf der EU verzichtet hatte. Beyerhaus leitet die ebenfalss konservative "Internationale Konferenz Bekennender Gemeinschaften". Diese führte ihre bisher als "Theologischer Konvent" bezeichnete Konferenz 2004 als "Ersten Ökumenischen Bekenntnis-Kongreß" durch, wobei die katholisch ausgerichtete "Gustav-Siewerth-Akademie" Mitveranstalter wurde. Auf dem Kongress wirkten neben Protestanten und Katholiken auch Orthodoxe mit. Er stand unter dem Motto „Der christliche Glaube und die Zukunft Europas“.

Im Zuge des Kongresses entstand der "Freudenstädter Aufruf", der als Positionspapier der Bewegung gilt.

Theologischer und politischer Hintergrund[Bearbeiten]

"Erfinder" der "Bekenntnis-Ökumene" ist Prof. Dr. Peter Beyerhaus. Er wird unter Evangelikalen als Kritiker jeder angeblich synkretistischen Ökumene der Religionen geschätzt. Als Grundhaltung bejaht Beyerhaus eine Ökumene, die sich aus "bekennenden", d.h. in diesem Verständnis konservativen Gläubigen, der drei Konfessionen Protestantismus, Katholizismus und Orthodoxie zusammen setzt. Er sieht die Entwicklung ab dem Jahr 2000 als "Umbruchszeit" (Freudenstädter Aufruf), da konservative Christen aller drei Konfessionen in einer Minderheitenposition seien. Diesen "gläubigen Überrest" zu sammeln, um sich angesichts einer antichristlichen Eschatologie zu verbinden, sieht Beyerhaus als die Aufgabe seiner Ökomenischen Bewegung.

Im "Freudenstädter Aufruf" sieht er ein Versuch, im ethisch-politischen Bereich wie auch im konfessionellen Bereich in Europa noch einmal die Stimme zu erheben und "die Leitenden in Staat und Kirche sowie alle hörbereiten Bürger im sich vereinenden Europa" zu den christlichen Wurzeln zurückzurufen.

Für Anliegen und Ausrichtung der "Bekenntnis-Ökumene" spielt Beyerhaus’ Hochachtung für den russischen Schriftsteller und Philosophen Wladimir Solowjew eine entscheidende Rolle. Solowjews "Kurze Erzählung vom Antichristen" (1900) führt neben einer korrupten und angepassten Weltkirche in den drei großen Konfessionen des Katholizismus, Protestantismus und der Orthodoxie einen Überrest sogenannter "bekennender Christen" auf. Deren Repräsentanten sind in seienr Erzählung der "letzte Papst", Papst Petrus II., der deutsche Theologieprofessor Pauli und der russisch-orthodoxe Starez Johannes. Diese drei schließen sich zusammen. Beyerhaus sieht diese Erzählung als "Vision" und überträgt sie in einen zeitgenössischen Kontext, der sogenannten "Ökumene von unten" . Damit will er der als Ökumene von Kirchenfunktionären, Synoden und Konzilien abgelehnten normalen ökumenischen Bewegung, die Ökumene des "treuen Überrestes bekennender Gläubiger" engegensetzen.

Kritik[Bearbeiten]

Ablehnung angeblich antichristlicher Strömungen und das Anliegen der Neuevangelisierung Europas (ein Terminus von Papst Johannes Paul II.) verbinden die Befürworter der neuen "Bekenntnis-Ökumene". Kritiker aus dem Protestantischen Spektrum werfen der Bewegung vor, dass ihr ein gemeinsames Credo (Glaubensbekenntnis) ebenso fehle wie ein klares Bekenntnis zur Heiligen Schrift als uneingeschränkter und maßgebender Richtschnur im Sinne des Sola Scriptura (Allein die Heilige Schrift) der Reformation. Reformatorische Bekenntnisse würden sich biblisch begründet, gegen zahlreiche Irrlehren aus Katholizismus und Orthodoxie aussprechen; an diesen hielten aber gerade die "bekennenden Glieder" dieser Konfessionen bewusst fest. Kritisiert wird, dass die "Bekenntnis-Ökumene" ihre Einheit in der Trauer über den europäischen Zerfall und der Marginalisierung des Christentums finde.

Die Bewegung gilt als sehr konservativ und spiegelt nicht die Mehrheit der aktiven Mitglieder der christlichen Kirchen wieder.

Publikationen[Bearbeiten]

  • Erich Brüning: BEKENNTNIS ÖKUMENE - HOFFNUNG ODER ILLUSION?

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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