Beauftragte des Reichsnährstandes
Beauftragte des Reichsnährstandes wurden im NS-Regime eingesetzt, um im begrenzten Umfang Regelungen der Marktordnung bei landwirtschaftlichen Organisationen vorzunehmen. Bei Beginn des Aufbaus der Marktordnung beschränkte sich die Aufgabenstellung in der Errichtung von Marktverbänden als Zusammenschlüsse von Erzeugern auf regionaler Ebene.
Reichskommissar[Bearbeiten]
Mit der Verordnung über die Bestellung eines Reichskommissars für die Vieh-, Milch und Fettwirtschaft vom 14. März 1934 (RGBL. I S. 198) wurde eine erste Stelle zur Ordnung und Regelung des Marktes von Vieh, Fleisch, Milch, Milcherzeugnissen, Geflügel, Eier und tierischen Fetten eingerichtet. Dabei hatte der Reichskommissar nur die Aufgaben zu erfüllen, die ihm durch besondere Vollmachten gewährt wurden.
Für die Erfüllung seiner Aufgaben hatte er das Recht, bestimmte Eingriffe, Anordnungen und Anweisungen gegenüber den landwirtschaftlichen Zusammenschlüssen zu erteilen. In diesem Zusammenhang wurden von dem Reichskommissar erste organisatorische Voraussetzungen der marktwirtschaftlichen Zusammenschlüsse für die Vieh-, Milch und Futterwirtschaft geschaffen.
Beauftragte[Bearbeiten]
Die Beauftragten wurden vom Reichsbauernführer bestellt. An ihrer Seite standen Beiräte aus den Gebieten, die sie betreutem. Die errichteten Marktverbände waren Körperschaften der Selbstverwaltung der Wirtschaft. Sie hatten eine begrenzte Aufgabenstellung in Bezug auf die Marktaufgaben. Die Beauftragten waren Teil der Organisation des Reichsnährstandes[1] und trugen deshalb diesen Bezug in ihrem offiziellen Titel[2]
Im Jahre 1939 gab es folgende Beauftragte des Reichsnährstandes:[3]
- Beauftragter für die Trinkbranntweinwirtschaft, Berlin W 62, Kleiststraße 32
- Beauftragter für die deutsche Tierzucht und Beauftragter für den Verkehr mit Nutz- und Zuchtvieh, Berlin SW 11, Dessauer Straße 14
- Beauftragter für die Durchführung von Milchleistungsprüfungen, Berlin SW 11, Dessauer Straße 14
- Beauftragter für die Saatgutversorgung, Berlin-Charlottenburg 2, Mommsenstraße 71
- Beauftragter für die inländische Wolle und Faserpflanzen, Berlin SW 11, Dessauer Straße 14
- Beauftragter für den deutschen Seidenanbau, Berlin SW 11, Dessauer Straße 14
Ergänzende Aufgabenstellung in der Landwirtschaft hatten die
- Saatgutstelle des Reichsnährstandes, Berlin-Charlottenburg 2, Mommsenstraße 71
- Kartoffelflockenzentrale (in der Marktordnung der Kartoffelwirtschaft), Berlin W 61, Budapester Straße 12
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Reichsnährstand in der deutschsprachigen Wikipedia
- Hochspringen ↑ Otto Mönckmeier: Jahrbuch der nationalsozialistischen Wirtschaft. München 1937, DNB 011282177, OCLC 851320008, S. 507.
- Hochspringen ↑ Josef Müllenbusch: Vom Recht der ernährungswirtschaftlichen Marktordnung. Berlin 1939, S. Faltblatt nach Seite 16.