Baugenossenschaft Eichenau und Umgebung

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Baugenossenschaft Eichenau und Umgebung e.G. ist die älteste Wohnungsbaugenossenschaft in Eichenau. Sie hat durch kostenlose Überlassung von Grundstücken für öffentliche Bauten wesentlich zur Entwicklung von Eichenau beigetragen.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Baugenossenschaft Eichenau wurde am 6. November 1918 durch eine Initiative von Bezirksamtsmann Josef Nibler gegründet und am 25. November 1918, kurz nach Kriegsende, beim Amtsgericht München eingetragen. Seit 19. September 1932 ist die Genossenschaft als gemeinnütziges Wohnungsunternehmen anerkannt.

Schon vorher, am 15. März 1918 hatte Josef Nibler für die zu gründende Baugenossenschaft ca. 54 ha Grund auf Kredit aufgekauft. Bis zum 6.4.1921 hatte er 62,57 ha von der Pfarrgemeinde Unterpfaffenhofen, der Hausmüllverwertung München in Puchheim, der Gemeinde Alling, dem Millitärareal Gut Roggenstein, Allinger Bauern und Münchner Geschäftsleuten aufgekauft.[1]

Im Bezirksamt in Fürstenfeldbruck war er verantwortlich für die Aufstellung des ersten Generalbebauungsplans und Generalstraßenplans, den Bezirksarchitekt Georg Popp schon ab 1913 entwarf.

Im Juli 1918 war mit dem Bau des ersten Hauses für eine Kriegerheimstättensiedlung begonnen worden. Die ersten Grundstückskäufe wurden mit Darlehen von österreichischen Versicherungsgesellschaften gekauft. Die Rückzahlung erfolgte aus dem Verkauf der fertig gestellten Siedlungshäuser bis 1934. Die Baugenossenschaft wurde für die Gemeinde Eichenau sehr wichtig weil alle wichtigen Grundstücke für öffentliche Flächen kostenlos aus dem großen Fundus von 62 ha abgetreten wurden. Dies war möglich, weil der Bezirksamtmann laut Satzung erster Vorsitzender der Baugenossenschaft wurde und bis nach dem Zweiten Weltkrieg blieb.

Auch im Aufsichtsrat der Baugenossenschaft waren wichtige Personen aus dem Landkreis vertreten so der Direktor der Hausmüllverwertung München, Julius Einhorn, der Notar in Fürstenfeldbruck, der Sparkassendirektor und ein Bauunternehmer aus Emmering. Der Bebauungsplan für die Siedlung Eichenau, der letztlich die Grundlage für die heutige Ortsentwicklung, darstellte, wurde im März 1919 von Bezirksbaumeister Georg Popp ausgeführt.

Bis 1921 waren fünf Doppelhäuser und neun Einfamilienhäuser an der Allingerstraße, der Zugspitzstraße und der Olchinger Straße erstellt. Als Architekt war Karl Grady aus Pasing für die Entwürfe der Doppelhaushäusern und Einzelhäusern verantwortlich. Der letzte Neubau mit Eigentumswohnungen erfolgte 2006 an der Hauptstraße 100 in Eichenau.

öffentliche Grundstücke[Bearbeiten]

Die Baugenossenschaft Eichenau hat die Ortsentwicklung der Gemeinde wesentlich beeinflusst, indem sie durch kostenlose Überlassung der Grundstücke die öffentlichen Einrichtungen für die oft armen, aus München zugezogenen Siedler, ermöglichte:

  • Waldfriedhof
  • Rathaus mit Hauptplatz und Feuerwehrgerätehaus
  • Schule im späteren Ortszentrum
  • katholische Pfarrkirche und Pfarrhaus
  • katholischer Kindergarten
  • Sportplätze für den späteren Eichenauer Sportverein
  • Fußballplätze für den Verein für Rasenspiele

Baugenossenschaft Eichenau heute[Bearbeiten]

Heute versteht sich die Baugenossenschaft Eichenau mit ihren etwas über 200 Mitgliedern weitgehend als Wohnungsgenossenschaft. Sie pflegt enge Verbindungen zur öffentlichen Verwaltung der Gemeinde.[2]

Der eigene Wohnungsbestand umfasst seit 2008 192 Wohneinheiten, die in 82 Wohneinheiten des sozialen Wohnungsbaus und 110 frei finanzierte Wohneinheiten aufteilt sein. Darunter befinden sich eine Arztpraxis, ein Ladengeschäft, ein Hotel und ein Restaurant und sonstige Gewerbeeinheiten.

Vorstandsvorsitzende[Bearbeiten]

  • Josef Nibler: Bezirksamtmann, 1918–1921
  • Johann Schmiedinger: Bezirksamtmann, 1921–1928
  • Karl Sepp: Bezirksamtmann, 1928–1948,
  • Ernst Raadts: Landrat, 1948–1951,
  • Franz Berger: Rechtsanwalt, 1951–1957
  • Hans Kraus, Erste: Bürgermeister, 1957–1978
  • Alfred Rehm: Bürgermeister, 1978–1986
  • Herwig Münster: Gemeinderat, 1986–2002
  • Josef Kapfhammer: Gemeinderat, 2002–2008
  • Andreas Heiß: seit 2009

Literatur[Bearbeiten]

  • Geschichte im Schatten einer Großstadt: Eichenau 1907–2007. Herbert-Utz-Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8316-0717-4.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Die Gartenstadt-Siedlung Eichenau. Fürstenfeldbrucker Wochenblatt No 239, Beilage 18. Oktober 1934.
  2. Busley, S. 105 (siehe Literatur)
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