Bartolomeo Campi

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Bartolomeo Campi (* um 1520 in Pesaro, Italien; † 7. März 1573 bei Haarlem, Niederlande) war ein italienischer Rüstungsmacher, Goldschmied, Architekt und Militäringenieur.

Beschreibung[Bearbeiten]

Über Bartolomeo Campis Ausbildungen ist nichts bekannt. Er selbst bestätigte sich als Goldschmied, was in seinen Signaturen auch erwähnt ist und war besonders stolz darauf alle Arbeiten an seinen Rüstungen selbst auszuführen, was auch in seinen Signaturen zum Ausdruck gebracht wird ("TOTIUS OPERIS ARTIFEX", lat. "Verfasser des gesamten Werkes"). Er gehörte zu den vielen höchst talentierten jungen Männern, die an vielen der europäischen Höfen ihre Arbeit anboten und den Regierenden und Adeligen dienten.

Bekannt ist das er in seiner Jugend als Goldschmied, Strehler (Gewindeschneider) und Metalldmaszener arbeitete und viele Rüstungen von Qualität herstellte. Die von ihm geschaffenen Rüstungen wurden in einem Brief von 1545 von Pietro Arentino erwähnt, im gleichen Jahr in dem Campi in den Stadtrat aufgenommen wurde. Ein Jahr später 1546 fertigte er die Rüstung della Roveres und signierte diese. Ein schöner Nachweis für seine Fähigkeiten als Rüstungsmacher und Dekorateur, da diese Rüstung der wenigen überlebenden und sichtbaren Nachweise für seine Arbeiten sind.

1557 richtete er für Guidobaldo della Rovere dessen Hochzeit mit Vitoria Farnese aus. Ein Nachweis wie sehr della Rovere Campi schätzte, was auch aus einem Brief den er am 02. April 1554 an Ercole II. d’Este, Herzog von Ferrara schrieb mit dem Hinweis:" Ich benutze ihn kontinuierlich und für viele Dinge"[1]. Er entwickelte für seine Gemeinde eine Abwasserkontrolle mit einem Kanalsystem um stehende Gewässer nahe der Stadt ab-und umzuleiten.

1554 sandte ihn della Rovere an den Hof von Frankreich, um dem französischen König Henri II. eine von ihm entwickelte Erfindung vorzustellen, welche ist nicht bekannt. Er beschäftigte sich unter anderem auch mit mechanischen Konstrukten, ähnlich mechanischer Spielzeuge oder auch dem Cellini-Salzfass[2].

Aus Dokumenten des Archives von Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba geht hervor das sich Campi 1550 der Armee Toledos im Range eines Chefingenieurs anschloss und einen Kriegszug nach Flandern mitmachte. Im Jahre 1559 hielt er sich in Venedig auf und versuchte sich an der Hebung gesunkener Schiffe in der Lagune, die Schifffahrtswege blockierten[3]. In den Jahren 1554 und 1560 diente er in der Republik Siena, in Venedig und im Dienste des Königs von Frankreich. Im Jahre 1562 arbeitete er als Assistent des Henri I. de Lorraine, duc de Guise in der Belagerung von Calais und 1568 unter dem Herzog von Alba im Range eines Captain und Ingenieurs für Belagerungen, für einen Sold von 500 Scudi.

In einem Brief vom 3. Juni 1569 schrieb der Herzog von Alba an König Karl IX. von Frankreich in dem er Campi auf höchste lobte.

„I tell your Majesty that you have a god man in Captain B. Campi, because in truth he is a Soldier and has Art, althought not so well foundet as Pachote … and he is the best man I have met with since I have known man--I do not say only engineers, but man of any sort--very happy and steady in his work.“[4]

Am 7. März 1573 wurde Bartolomeo Campi von dem Geschoss einer Arkebuse in der Belagerung von Haarlem durch einen Kopfschuss tödlich getroffen.[5]

Werk[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Stuart W Pyhrr, Heroic Armor of the Italian Renaissance: Filippo Negroli and his contemporaries, Illustriert von Filippo Negroli, Verlag Metropolitan Museum of Art, 1998, Seite 283
  2. Andreas Prater, Cellinis Salzfass für Franz I.: ein Tischgerät als Herrschaftszeichen, Verlag Franz Steiner Verlag, 1988, Seite 82, ISBN 978-3-515-05245-0
  3. Marcus Popplow, Neu, nützlich und erfindungsreich: die Idealisierung von Technik in der frühen Neuzeit, Band 5 von Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt, Verlag Waxmann Verlag, 1998, Seite 82, ISBN 978-3-8309-5604-4
  4. Charles John Ffoulkes, The Armourer and His Craft, Verlag Cosimo, Inc., 2008, Seite 132, ISBN 978-1-60520-412-3
  5. Calvert Frederick, Spanish Arms and Armour, Being a Historical and Descriptive Account of the Royal Armoury of Madrid, Verlag BiblioBazaar, LLC, 2009,Seite 101 bis 105, ISBN 978-1-110-30831-6

Literatur[Bearbeiten]

  • Charles John Ffoulkes, The Armourer and His Craft, Verlag Cosimo, Inc., 2008, Seite 132-133, ISBN 978-1-60520-412-3
  • Marina Belozerskaya: Luxury Arts of the Renaissance. Getty Publications, Getty Museum, 2005, ISBN 978-0-89236-785-6, S. 160 (engl.).
  • Carolyn Springer: Armour and Masculinity in the Italian Renaissance. University of Toronto Press, 2010, ISBN 978-1-4426-9902-1.

Weblinks[Bearbeiten]

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