Bahnstrecke Mannheim–Karlsruhe–Basel

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Die Bahnstrecke Mannheim–Karlsruhe–Basel ist die wichtigste Bahnstrecke im dem ehemaligen Baden entsprechenden Gebiet Baden-Württembergs. Sie besteht aus mehreren Teilen, von welchen die erste die Rheintalbahn war, die zwischen 1840 und 1863 entstand. Diese Strecke ist die einzige durchgehende Bahnlinie, welche Mannheim mit Basel verbindet, und ist Teil der Badischen Hauptbahn, die Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe (bis Konstanz) verbindet. Sie umfasst außerdem die Baden-Kurpfalz-Bahn und einen Teil der Rheinbahn, welche parallel zur Rheintalbahn verläuft und nach Rastatt weiter führt. Zusätzlich ist eine ICE-Neu- und Ausbaustrecke Karlsruhe–Basel in Planung und im Bau, ein Abschnitt wird bereits befahren. Die Strecke ist eine der wichtigsten nördlichen Zufahrten zu den Schweizer Alpenpässen und dem Gotthard-Basistunnel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte[Bearbeiten]

Streckenabschnitt Eröffnung Bahnlinie
Mannheim–Heidelberg 12. September 1840 Rheintalbahn
Heidelberg–Bruchsal–Karlsruhe 10. April 1843 Baden-Kurpfalz-Bahn/Rheintalbahn
Mannheim–Schwetzingen–Karlsruhe 4. August 1870 Rheinbahn
Karlsruhe–Ettlingen–Rastatt 1. Mai 1844 Rheintalbahn
Karlsruhe–Durmersheim–Rastatt 1895 Rheinbahn
Rastatt–Baden-Baden-Oos 6. Mai 1844 Rheintalbahn
Baden-Baden-Oos–Offenburg 1. Juni 1844 Rheintalbahn
Offenburg–Freiburg 1. August 1845 Rheintalbahn
Freiburg–Müllheim 1. Juni 1847 Rheintalbahn
Müllheim–Schliengen 15. Juni 1847 Rheintalbahn
Schliengen–Efringen-Kirchen 8. November 1848 Rheintalbahn
Efringen-Kirchen–Haltingen 22. Januar 1851 Rheintalbahn
Haltingen–Basel 20. Februar 1855 Rheintalbahn

Schon Anfang der 1950er Jahre begann die Deutsche Bundesbahn mit der Elektrifizierung der Strecken Mannheim–Karlsruhe–Basel. In mehreren Etappen konnte der elektrische Betrieb aufgenommen werden:

Streckenabschnitt Aufnahme des
elektrischen Betriebs
Basel–Efringen-Kirchen 5. Oktober 1952
Efringen-Kirchen–Freiburg (Breisgau) 4. Juni 1955
Freiburg (Breisgau)–Offenburg 2. Juni 1956
Offenburg–Karlsruhe 4. Juli 1957
Karlsruhe–Bruchsal 29. September 1957
Bruchsal–Heidelberg 5. Mai 1955
Heidelberg–Mannheim-Friedrichsfeld 2. Juni 1956
Mannheim-Friedrichsfeld–Mannheim 1. Juni 1958

Strecken[Bearbeiten]

Rheintalbahn (Badische Hauptbahn)[Bearbeiten]

Der Abschnitt Mannheim–Basel der Badischen Hauptbahn wird auch Rheintalbahn genannt.

Mannheim–Heidelberg[Bearbeiten]

Heidelberg–Karlsruhe[Bearbeiten]

KBS 701: Heidelberg–Karlsruhe
19,1 Heidelberg Hauptbahnhof
22,1 Heidelberg-Kirchheim/Rohrbach
26,5 St. Ilgen/Sandhausen
32,1 Wiesloch-Walldorf
37,5 Rot-Malsch
40,1 Bad Schönborn-Kronau
42,4 Bad Schönborn Süd
51,6 Bruchsal
56,8 Untergrombach
60,5 Weingarten (Baden)
68,2 Karlsruhe-Durlach
72,9 Karlsruhe Hauptbahnhof

Der Streckenabschnitt zwischen Heidelberg und Karlsruhe der Rheintalbahn, der heute unter dem Marketingbegriff Baden-Kurpfalz-Bahn bedient wird, führt entlang des östlichen Randes der Oberrheinebene in Nord-Süd-Richtung. 1911 wurde die Streckenführung im Bereich von Durlach verändert und dabei der Kurvenradius vergrößert. In Karlsruhe befand sich der Hauptbahnhof bis 1913 am südlichen Rand der Innenstadt. Aufgrund der geringen Kapazität dieses Bahnhofs wurde 1913 ein neugebauter Bahnhof am südlichen Stadtrand eröffnet. Bereits 1895 war ein Rangierbahnhof am südlichen Stadtrand entstanden, dessen Aufgaben vor einigen Jahren allerdings nach Mannheim verlagert wurden. Im Zuge der Neubaustrecke Mannheim–Stuttgart entstand nördlich von Bruchsal ein Kreuzungsbauwerk zwischen der Neubaustrecke und der Rheintalbahn. Verbindungskurven zur Rheintalbahn erlauben die Führung von Zügen in den Relationen Heidelberg–Stuttgart und Karlsruhe–Stuttgart.

 
AVG-Stadtbahnwagen bei Bruchsal, 2005

Auf der Strecke verkehren IC- und ICE-Züge und stellen die Verbindung zwischen Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart her. Seit 2007 wird der südliche Abschnitt zwischen Karlsruhe und Bruchsal auch von TGV-Zügen der Relation Paris–Straßburg–Stuttgart befahren. Ergänzt wird das Angebot durch S-Bahnen in der Relation Heidelberg–Karlsruhe und Stadtbahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft, die zwischen Karlsruhe und Bruchsal als S-Bahnen fahren, so dass im Nahverkehr mindestens zwei Züge pro Stunde und Richtung verkehren. Im Zuge der S-Bahn-Einführung wurden die Haltepunkte und Bahnhöfe modernisiert und barrierefrei ausgebaut und die Signal- und Stellwerkstechnik erneuert.

Im weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans ist eine Ertüchtigung der Strecke für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h vorgesehen, bisher beträgt die Höchstgeschwindigkeit 160 km/h.

Karlsruhe–Basel[Bearbeiten]

KBS 702 Karlsruhe–Basel
72,9 Karlsruhe Hauptbahnhof
79,6 Ettlingen West
82,5 Bruchhausen
87,9 Malsch
91,7 Muggensturm
96,5 Rastatt
102,6 Baden-Baden-Haueneberstein
105,3 Baden-Baden
108,3 Sinzheim-Nord
109,5 Sinzheim
112,5 Baden-Baden-Rebland
116,8 Bühl (Baden)
125,3 Achern
137,4 Appenweier
145,5 Offenburg
158,7 Friesenheim (Baden)
163,7 Lahr (Schwarzwald)
171,8 Orschweier
177,7 Herbolzheim
181,0 Kenzingen
185,9 Riegel am Kaiserstuhl
188,8 Köndringen
192,7 Emmendingen
199,8 Denzlingen
208,3 Freiburg (Breisgau) Hauptbahnhof
222,9 Bad Krozingen
237,3 Müllheim (Baden)
243,3 Schliengen
250,0 Rheinweiler
252,8 Kleinkems
258,3 Efringen-Kirchen
264,3 Haltingen
267,6 Weil (Rhein)
268,7 Staatsgrenze Deutschland / Schweiz
270,7 Basel Badischer Bahnhof

Die Strecke zwischen Karlsruhe und Basel der Rheintalbahn gehört zu den am stärksten belasteten Eisenbahnstrecken Deutschlands. Sie verläuft am östlichen Rand der Oberrheinebene und weicht nur in Karlsruhe und Rastatt von dieser Linie ab, um die beiden Städte anzubinden. Während die Strecke im größten Teils ihres Verlaufs geradlinig trassiert ist, weist sie im südlichen Abschnitt zwischen Schliengen und Efringen-Kirchen eine kurvenreiche Streckenführung auf, da sie zwischen Rhein und Isteiner Klotz oberhalb der Ortschaften den Hängen des Schwarzwaldes folgen musste. Eine westlichere näher am Rhein liegende Trassierung ähnlich der Bundesautobahn 5 war damals nicht möglich, da zu dieser Zeit die Rheinbegradigung in diesem Bereich noch nicht erfolgt war, so dass die Flächen unterhalb der Ortschaften zum Flutbereich des Rheins gehörten.

Aufgrund des starken Verkehrszuwachses mussten die größeren Knotenbahnhöfe Anfang des 20. Jahrhunderts erweitert werden. So wurde 1905 ein neuer Güterbahnhof in Freiburg an der ebenfalls neu erbauten Güterumgehungsbahn angelegt, damit die Hauptstrecke durch das Stadtgebiet von den Güterzügen entlastet werden konnte. 1911 wurde der Bahnhof von Offenburg erneuert und um einen Rangierbahnhof ergänzt. Auch die Bahnanlagen in Basel wurden den gewachsenen Anforderungen angepasst: 1905 entstand ein neuer Güterbahnhof und 1913 ein neuer Personen- und ein neuer Rangierbahnhof. Letzterer liegt zur Hälfte auf deutschem und schweizer Gebiet. Durch das Zusammentreffen der Eisenbahnstrecken dreier verschiedener Staatsbahnen in Basel entstand eine umfangreiche Eisenbahn-Infrastruktur: neben dem Badischen Bahnhof für die aus Deutschland ankommenden Züge entstanden der Centralbahnhof sowie der Bahnhof der französischen Staatsbahn. Für den Güterverkehr gibt es neben dem Badischen Rangierbahnhof einen weiteren größeren Rangierbahnhof in Muttenz. Die Personenzüge der Badischen Hauptbahn enden in der Regel im Badischen Bahnhof, zum Centralbahnhof fahren nur die internationalen Züge durch.

 
Blick auf die Gleisanlagen des Offenburger Bahnhof, 2005

Die große Bedeutung der Strecke hat bereits sehr früh zum zweigleisigen Ausbau (1847–1855) und zur Elektrifizierung (1952–1957) geführt. Überregionale Bekanntheit erlangte die Strecke im Jahr 1971 infolge des Eisenbahnunglücks von Rheinweiler, als ein D-Zug den kurvenreichen Abschnitt zwischen Efringen-Kirchen und Schliengen zu schnell befuhr, entgleiste und vom Bahndamm stürzte. Dabei wurden 23 Menschen getötet und 121 verletzt. Als Folge dieses Unfalls wurde bundesweit die technische Sicherung von langsam zu durchfahrenden Streckenabschnitten verbessert.

 
Ein ICE vor dem Isteiner Klotz, 2006

Der Verkehr auf der Rheintalbahn ist geprägt durch den internationalen Personenfern- und Güterverkehr. Stündlich verkehren ein oder zwei IC/EC/ICE-Züge, zusätzlich fährt drei Mal täglich ein TGV aus Stuttgart über Karlsruhe Richtung Straßburg. Im Nahverkehr wird mindestens ein Stundentakt mit Regionalbahnen und Regional-Express-Zügen/Interregio-Express-Zügen angeboten. Zwischen Karlsruhe und Achern verkehren außerdem Stadtbahnen (S-Bahn) der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft. In den frühen 1980er Jahren wurde eine Reihe von Haltepunkten und Bahnhöfen aufgegeben, vor allem zwischen Rastatt und Offenburg. Nach dem viergleisigen Ausbau der Strecke konnten im Zuge des Stadtbahnverkehrs die Haltepunkte in Haueneberstein, Sinzheim und Steinbach (heute Baden-Baden Rebland) wieder in Betrieb genommen werden und eine neue Haltestelle in Sinzheim Nord eingerichtet werden, wobei der Bahnhof Sinzheim ein Stück nach Süden verlegt wurde. Der Nahverkehr zwischen Basel und Freiburg soll in Zukunft in das Basler S-Bahn-Netz integriert werden.

Der Güterverkehr ist sehr umfangreich. Neben DB Schenker Rail und anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen betreibt SBB Cargo AG (Division Güterverkehr der Schweizerischen Bundesbahnen AG) bereits ein Drittel aller Güterzüge auf dieser Strecke, vor allem im kombinierten Verkehr. Nach Ausbau der Eisenbahn-Alpenquerungen in der Schweiz wird mit einer starken Zunahme des Güterverkehrs auf der Rheintalbahn gerechnet.

Badische Rheinbahn[Bearbeiten]

Schnellfahrstrecke Karlsruhe–Basel[Bearbeiten]

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