Bahnhof Löwenstrasse
Der Bahnhof Löwenstrasse ist das «Herzstück» des Projekts Durchmesserlinie Altstetten–Zürich HB–Oerlikon (DML) und dient im Hauptbahnhof Zürich ab 15. Juni 2014 als zweiter unterirdischer Bahnhof (Geleise 31 bis 34) für die S-Bahn Zürich. Seit Ende 2015 ermöglicht er die direkte Durchfahrt von Fernverkehrszügen auf den nationalen West-Ost- und Nord-Süd-Verbindungen.[1]
Bahnhof Löwenstrasse | |
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Bahnhof Löwenstrasse
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Daten | |
Betriebsstellenart | Tunnelbahnhof |
Perrongleise | 4 |
Eröffnung | 2014 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Zürich |
Kanton | Zürich |
Staat | Schweiz |
Koordinaten | 683195 / 24802247.3777777777788.5402777777778Koordinaten: 47° 22′ 40″ N, 8° 32′ 25″ O; CH1903: 683195 / 248022 |
Eisenbahnstrecken | |
SBB-Bahnhof (Gleise 31–34) | |
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz |
Inhaltsverzeichnis
Bau[Bearbeiten]
Der Bundesrat hat in der Herbstsession 2006 «grünes Licht» für den Bau des Gesamtprojekts DML gegeben und die Finanzierung sichergestellt. Neben den vier neuen unterirdischen Geleisen (Geleise 31–34) wurde dazu der fünf Kilometer lange Weinbergtunnel nach Oerlikon gebaut.
Der 34 Meter breite Durchgangsbahnhof entstand zwischen September 2007 und März 2014 als eine Halle mit vier Gleisen und 420 Meter langen Perrons, angelegt als Tunnelbahnhof 16 Meter unter den Gleisen 4 bis 9 des Hauptbahnhofs Zürich. Grösste bauliche Herausforderungen waren die den Hauptbahnhof unterirdisch querende Sihl und der hohe Grundwasserspiegel. Gebaut wurde aus diesem Grund von oben nach unten: Die kanalisierte Sihl wurde unterhalb des Hauptbahnhofs etappenweise trockengelegt und das Grundwasser um einige Meter abgesenkt. Die Seitenwände des neuen Bahnhofs wurden als Schlitzwände mit einem Betondeckel von einem Meter Dicke erstellt. Danach wurden der Aushub und der Ausbau des Bahnhofs unter seinem Betondeckel angegangen. Eine zwei Meter dicke Bodenplatte verhindert, dass der im Grundwasser schwimmende Bahnhof Auftrieb erhält. Der Tiefbahnhof ist seitlich versetzt zu den bestehenden Gleisen an der Oberfläche, sodass schräg konstruierte Lifte die Reisenden auf die Bahngeleise in der Bahnhofhalle befördern.[1]
Im Rohbau fertiggestellt war der Tunnelbahnhof Ende 2013, im März 2014 waren die Perrons mit hellem Steinboden versehen, die Decke golden bemalt und die Uhren montiert.[2]
Durch die Inbetriebnahme des unterirdischen Bahnhofs kann oberirdisch der ebenfalls im Süden des Hauptbahnhofs gelegene Flügelbahnhof Sihlpost abgebrochen werden, der bisher als provisorischer Endpunkt für den Nahverkehr diente;[3] mit diesem Flächenrecycling wird eine stadtplanerische Neugestaltung der Europaallee im Quartier Langstrasse möglich, die direkt an die Bahnanlagen angrenzt.
Betrieb[Bearbeiten]
Der Bahnhof Löwenstrasse ist das «Herzstück» der Durchmesserlinie und wurde am 15. Juni 2014 in Betrieb genommen. Am Vortag, einem Samstag, wurde der neue Tiefbahnhof eingeweiht, mit 10'000 Tunnelturbo-Freifahrten durch den Weinbergtunnel zum Bahnhof Wallisellen und rund 200'000 Besuchern beim Bahnhofsfest. Die Jungfernfahrt mit Bundesrätin Doris Leuthard und geladenen Gästen fand bereits am 12. statt.[4][3]
Die Geleise 31 bis 34 dienen vorerst den S-Bahn-Linien S 2 Zürich Flughafen – Zürich HB – Pfäffikon SZ – Ziegelbrücke (– Unterterzen) und S 8 (Weinfelden –) Winterthur HB – Wallisellen – Zürich HB – Pfäffikon SZ als Durchgangsbahnhof sowie der Line S 24 Oerlikon – Zürich HB – Thalwil – Zug als Endbahnhof und ersetzen den Kopfbahnhof Sihlpost (Geleise 51–54). Auch die Linie S 14 Zürich HB – Oerlikon – Wallisellen – Uster – Wetzikon – Hinwil wird von der Haupthalle in den neuen Tunnelbahnhof verlegt.[5][2] Die Wartezeiten für die Passagiere der S-Bahn Zürich sollen sich um durchschnittlich sechs Minuten verkürzen, und das Umsteigen im Hauptbahnhof nun schneller möglich sein, weil die langen Wege zu den Gleisen 51 bis 54 wegfallen. Diese werden ab Mitte Juni 2014 abgebaut.[2]
Im Unterschied zum Tiefbahnhof Museumstrasse mit den Gleisen 41 bis 44 verfügt der zweite Tiefbahnhof im Hauptbahnhof Zürich über 3,5 Meter breitere Perrons und ist mit deutlich mehr Treppen ausgestattet. Die Schienen liegen nicht auf Schotter, sondern auf Schwellenblöcken in Schuhschachtelgrösse, und wurden einbetoniert. Die Blöcke bestehen aus gummiartigem Material, und das System namens Low Vibration Track (LVT) schützt die Umgebung vor Erschütterungen und Lärm.[5]
Der Bau der beiden Brücken zwischen dem Hauptbahnhof und Altstetten wird voraussichtlich im Dezember 2015 und der Umbau des Bahnhofs Oerlikon im Herbst 2016 beendet. So werden ab dem 15. Juni vorerst nur S-Bahnen im Bahnhof Löwenstrasse verkehren, erst ab Ende 2015 halten hier auch Fernzüge.[2]
Einkaufspassage[Bearbeiten]
Das Ladenzentrum mit 37 Geschäften auf einer Fläche von rund 2900 Quadratmetern ergänzt das sogenannte Shopville im Hauptbahnhof. Die Passage Gessnerallee verbindet die Tiefbahnhöfe Löwenstrasse und Museumsstrasse miteinander,[2] liegt in Nord-Süd-Richtung quer zur Gleisfeld-Achse der Bahnhöfe.
Weblinks[Bearbeiten]
- Website zum Bau (SBB)
- Fehler der Vorfahren Tages-Anzeiger, Zürich 17. Juni 2014
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Ein s-förmiger Tunnel unter dem HB. Tages-Anzeiger. 9. Juni 2014. Abgerufen am 9. Juni 2014.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Bahnhof Löwenstrasse ist fast fertig. 20 Minuten. 6. März 2014. Abgerufen am 9. Juni 2014.
- ↑ 3,0 3,1 Neue Zürcher Zeitung:200'000 Besucher am Volksfest im Zürcher Hauptbahnhof, 14. Juni 2014, abgerufen am 16. Juni 2014 (Achtung, nicht barrierefrei, Rechnerabsturz möglich, da unzählige Cookies mit aufgespielt werden).
- ↑ Durchmesserlinie: Feiern Sie mit, sbb.ch, abgerufen am 11. Juni 2014.
- ↑ 5,0 5,1 Olivia Raths: Der Bahnhof in der Tiefe. Tages-Anzeiger. 16. April 2013. Abgerufen am 9. Juni 2014.