Böhringer Notgeld

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Das Böhringer Notgeld war ein aus einer Mangelsituation entstandener Geldersatz, der Anfang des 20. Jahrhunderts fehlende gesetzliche Zahlungsmittel ersetzte und von kommunaler Stelle sowie Unternehmen herausgegeben wurde.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund[Bearbeiten]

Am 18. November 1923 beschloss die badische Gemeinde Böhringen, heute ein Stadtteil von Radolfzell am Bodensee, zur Sicherung der Lebensmittelversorgung wertbeständiges Notgeld herauszugeben.

Die Radolfzeller Druckerei J. Huggele u. Sohn erhielt den Auftrag zur Herstellung von vier Wertstufen über 25 und 50 Pfennig sowie 1 und 3 Mark zu insgesamt 5000 Goldmark. Bisher wurden aber lediglich Kontrollnummern von maximal 500 belegt.

Eine offizielle Ausgabe erfolgte, nachdem das badische Innenministerium diese verweigert hatte, aber nicht. Auch der danach vom Böhringer Gemeinderat geplante Verkauf für 50 Goldpfennig an Sammler fand nicht statt.

Ausgabestellen[Bearbeiten]

Gemeinde Böhringen[Bearbeiten]

Nominal: 25 Pfennig
  Druck: J. Huggele u. Sohn, Radolfzell; einseitig, gelbbraun, hellblau, rot und schwarz auf weißem Papier, ohne Wasserzeichen, ~ 93 × 73 mm
Auflage (geplant): 4000 Stück mit einem Nennwert von 1000 Mark
Ausgabe (geplant): 15. November 1923 bis spätestens 1. März 1924
Vorderseite: Wertbeständiges Notgeld der Gemeinde Böhringen. / Ausgegeben im Jahre 1923. / 25 Pfennig025 Pfennig / Die Gemeinde Böhringen zahlt in gesetzlichen wertbeständigen Zahlungsmitteln nach erfolgtem Aufruf dem Einlieferer dieses Scheines aus dem bei Ausgabe dieses Notgeldes von ihr hinterlegten wertbeständigen Zahlungsmitteln und Besitztiteln. Der Aufruf erfolgt spätestens zum 1. März 1924. / Böhringen, den 15. November 1923 / Der Gemeinderat I. V. Kuppel / „Gemeindesiegel (Ø 31,5 mm)“ / № xxxxx (5,5 mm, schwarz) / J. HUGGELE & SOHN, RADOLFZELL
Eingezogen:
Nominal: 50 Pfennig
  Druck: J. Huggele u. Sohn, Radolfzell, einseitig, gelbbraun, hellblau, rot und schwarz auf weißem Papier, ohne Wasserzeichen, ~ 92 × 74 mm
Auflage (geplant): 4000 Stück mit einem Nennwert von 2000 Mark
Ausgabe (geplant): 15. November 1923 bis spätestens 1. März 1924
Vorderseite: Wertbeständiges Notgeld / der Gemeinde Böhringen / Ausgegeben im Jahre 1923. / 50 Pfennig - „Wappen“ - 50 Pfennig / Die Gemeinde Böhringen zahlt in gesetzlichen wertbeständigen Zahlungsmitteln nach erfolgten Aufruf dem Einlieferer dieses Scheines aus dem bei Ausgabe dieses Notgeldes von ihr hinterlegten wertbeständigen Zahlungsmitteln und Besitztiteln. Der Aufruf erfolgt spätestens zum 1. März 1924. / Böhringen, den 15. November 1923 / Der Gemeinderat I. V. Kuppel / „Gemeindesiegel (Ø 31,5 mm)“ / № xxxxx (5,5 mm, schwarz) / J. HUGGELE & SOHN, RADOLFZELL
Nominal: 1 Mark
  Druck: J. Huggele u. Sohn, Radolfzell, einseitiger Vierfarbdruck auf weißem Papier, ohne Wasserzeichen, ~ 109 × 74 mm
Auflage (geplant): 1000 Stück mit einem Nennwert von 1000 Mark
Ausgabe (geplant): 15. November 1923 bis spätestens 1. März 1924
Vorderseite: gelbbraun, hellblau, rot und schwarz; Kontrollnummern 5,5 mm, schwarz
Eingezogen:
Nominal: 3 Mark
  Druck: J. Huggele u. Sohn, Radolfzell, einseitig, gelbbraun, hellblau, rot und schwarz auf weißem Papier, ohne Wasserzeichen, 109 × 73 mm
Auflage (geplant): 333 Stück mit einem Nennwert von 3000 Mark
Ausgabe (geplant): 15. November 1923 bis spätestens 1. März 1924
Vorderseite: Wertbeständiges Notgeld / der Gemeinde Böhringen / AUSGEGEBEN IM JAHRE 1923. / Drei 3 Mark / Die Gemeinde Böhringen zahlt in gesetzlichen wertbeständigen Zahlungsmitteln nach erfolgten Aufruf dem Einlieferer dieses Scheines aus dem bei Ausgabe dieses Notgeldes von ihr hinterlegten wertbeständigen Zahlungsmitteln und Besitztiteln. Der Aufruf erfolgt spätestens zum 1. März 1924. / Böhringen, den 15. November 1923 / Der Gemeinderat I. V. Kuppel / „Gemeindesiegel (Ø 31,5 mm)“ / № xxxxx (5,5 mm, schwarz) / J. HUGGELE & SOHN, RADOLFZELL

Ziegelfabriken Thyngen und Rickelshausen AG[Bearbeiten]

Die seit den 1870er Jahren im Böhringer Ortsteil Rickelshausen ansässige Ziegelei wurde 1914 in eine Aktiengesellschaft nach Schweizer Recht umgewandelt.

Offiziell wurden die Gutscheine der Ziegelei weder angekündigt noch wieder aufgerufen.

Nominal: 20 Milliarden Mark
  Druck: V. F. Schmitz, Radolfzell, schwarz auf blassrotem Unterdruck auf hellblauem Papier, ohne Wasserzeichen, 141 × 90 mm
Auflage:
Ausgabe: 22. Oktober bis spätestens Ende November 1923
Vorderseite:
Nominal: 50 Milliarden Mark
  Druck: V. F. Schmitz, Radolfzell, schwarz auf graublauem Unterdruck auf grauweißem Papier, 142 × 92 mm
Auflage: rund 5000 Stück mit einem Nennwert von 250 Billionen Mark
Ausgabe: 22. Oktober bis spätestens Ende November 1923
Vorderseite: in den vier Ecken 50 // № xxxxx Ausgabe x / Gutschein / Für alle gegen diesen Schein gelieferten Waren stehen wir gut für / Fünfzig Milliarden / Papiermark / Die Rheinische Creditbank Niederlassung Singen und die Südd. Disconto-Gesellschaft A.-G. Depositenkasse Radolfzell schreiben dem Einlieferer dieses Gutscheins den Gegenwert in Papiermark zu unseren Lasten gut. / Die Einlieferung bei den genannten Banken hat bis spätestens Ende November 1923 zu erfolgen. / Rickelshausen, den 22. Oktober 1923. / A.-G. der Ziegelfabriken Thayngen und Rickelshausen. / Ohne Nummer und Unterschriften ist dieser Gutschein ungültig.
Nominal: 100 Milliarden Mark
  Druck: V. F. Schmitz, Radolfzell, violett auf blassorangenem Unterdruck auf weißem Papier, ohen Wasserzeichen, 142 × 91 mm
Auflage:
Ausgabe: 22. Oktober bis spätestens Ende November 1923
Vorderseite:

Literatur[Bearbeiten]

  • Dr. Jens-Uwe Rixen: Notgeldausgaben im badischen Bodenseegebiet 1914–1948. In: HEGAU – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee; Jahrbuch 1984/85. Selbstverlag des Hegau-Geschichtsvereins Singen e. V., Singen (Hohentwiel) September 1986.
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