Austrian Asset Management
Unter Austrian Asset Management versteht man die Verknüpfung des klassischen Value Investing mit der Geld- und Konjunkturzyklustheorie der Österreichischen Schule der Ökonomie. Der Name bezieht dabei auf die vor allem in den USA gebräuchliche Bezeichnung „Austrian Economics.“
Der von Dipl. Volkswirt Steffen Krug entwickelte Ansatz erwächst dabei aus der Beobachtung, dass gerade auch Value Investoren wärend der Finanzkrise 2008/2009 massive Verluste hinnehmen mussten (Siehe u.a. „Templeton Growth[1]“, „Berkshire Hathaway[2]“). Der klassische Value Ansatz sollte daher um die Österreichische Geld- und Konjunkturtheorie ergänzt werden, um die manipulierten Zins- und Preissignale bei der Fundamentalanalyse zu berücksichtigen.
Inhaltsverzeichnis
Value Investing[Bearbeiten]
→ Hauptartikel Value Investing
Beim Value Investing oder wertorientierten Anlegen geht es darum, hochwertige und stabile Unternehmen, beziehungsweise deren Aktien, zu einem möglichst geringen Preis zu erwerben. Dazu werden mittels der Fundamentalanalyse Finanzkennzahlen und Unternehmenseigenschaften betrachtet, die eine Bewertung des Aktienwertes möglich machen. Der damit ermittelte „innere“ Wert der Aktie wird anschließend mit dem Börsenkurs je Aktie verglichen. Liegt der innere Wert der Aktie unter dem dann aktuellen Marktpreis, gilt diese Aktie als unterbewertet. Je höher die Sicherheitsmarge (Margin of Safety) ist, das heißt je niedriger der innere Wert gegenüber dem Marktwert ist, desto höher ist die zu erwartende Rendite.
Österreichische Geld- und Konjukturzyklustheorie[Bearbeiten]
→ Hauptartikel Österreichische Schule der Ökonomie
Gemäß der vor allem von Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek entwickelten Theorie entstehen Konjunkturzyklen durch die Ausweitung der ungedeckten Geldmenge. Die Finanzkrise 2008/2009 ebenso wie die Schuldenkrise 2010 sind Folgen dieser Politik des "billigen" Geldes[3]. Das Senken des Leitzinses durch die Zentralbank führt zu einer steigenden Nachfrage nach Krediten und erhöhter Investitionstätigkeit, da durch die niedrigen Zinsen auch Investitionen mit geringen zu erwartenden Renditen rentabel werden. Die zunehmenden Investitionen kurbeln die Wirtschaft an, es kommt zu einem Aufschwung. Dieser basiert jedoch auf verzerrten Zins- und Preissignalen, so dass den Krediten keine realen Ersparnisse gegenüberstehen. Es kommt zur Bildung einer Blase. Erkennen die Marktteilnehmer das nicht genug Kapital zur Finanzierung aller Investitionen vorhanden ist oder versucht die Zentralbank der Blasenbildung entgegenzuwirken, steigen die Zinsen an. Die Investitionen werden unrentabel, die Zinsen können nicht beglichen und Kredite nicht zurückgezahlt werden. Die Blase platzt, es kommt zum Abschwung. Der Markt gleicht die Verzerrungen aus und stellt die realen Preise her. Versucht die Zentralbank nun den Abschwung durch die erneute Bereitstellung „billigen“ Geldes zu verhindern, bildet sich eine neue Blase und es kommt zu einer neuen Boom-Phase. Da nach wie vor die Preise am Markt verzerrt sind, die durch neues Geld nur noch weiter verzerrt werden, folgt der nächste Abschwung schneller und heftiger, bis zum finalen Kollaps des gegenwärtigen Finanzsystems.
Nach der Österreichischen Geldtheorie führt die Manipulation des Zinses und die Ausweitung der ungedeckten Geldmenge zu einer Verzerrung der Preise. Infolgedessen können diese ihre zentrale Informations- und Koordinationsfunktion nicht mehr wahrnehmen. Dies führt dazu, dass Entscheidungen am Markt auf Basis fehlerhafter Informationen getroffen werden und zukünftige Entwicklungen nicht mehr korrekt antizipiert werden können. Die Folge sind massive Fehlinvestitionen.
Austrian Asset Management[Bearbeiten]
Die Störung des Preismechanimus und die daraus folgende Verzerrung führt zu einer fehlerhafte Bewertung von Unternehmen. Die grundlegenden Preise die zur Fundamentalanalyse genutzt werden spiegeln nicht mehr die realen Werte der Unternehmen wieder. Daraus resultieren falsche Unternehmensberwertungen und falsche Investitionsentscheidungen. Die Idee des Austrian Asset Management versucht die Kriterien des Value Investing um das Wissen der Preisverzerrung zu erweitern.[4] Das zentrale zusätzliche Kriterium stellt hierbei die Frage dar, ob das Geschäftsmodell eines Unternehmens auch ohne Fiat Money sich am Markt durchsetzt. Das heißt, wird das Geschäftsmodell des Unternehmens, auch nach dem Kollaps des Fiat Money Systems nachgefragt?
Auf Basis dieses Kriteriums werden Branchen und Unternehmen, die vom gegenwärtigen Finanzsystem abhängig sind schwach bzw. überhaupt nicht gewichtet. Dazu zählen neben Banken und Versicherungen vor allem staatsnahe und stark subventionierte Branchen wie die Automobilbranche oder Green- und Cleantech.
Im Gegensatz dazu werden Grundversorgungsunternehmen, (Antizyklische-)Konsumgüter, Familienunternehmen und Unternehmen mit hoher Realwertorientierung entsprechend höher gewichtet.
Siehe auch[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ [1]Wertentwicklung Templeton GrowthFrankling Templeton Investments. Aufgerufen am 14.05.2010.
- ↑ [2]Wertentwicklung Berkshire Hathaway Börse Stuttgart. Aufgerufen am 14.05.2010.
- ↑ [3] Joachim Strabatty: Nicht Keynes hatte Recht sondern Hayek. In: NZZ Online, Aufgerufen am 14.05.2010
- ↑ Steffen Krug und Phillipp Mohelsky ‚Graham meets Mises: Vom Value Investing zum Austrian Asset Management. In: Smart Investor Nr.4, 2010, S.34-35
Weblinks[Bearbeiten]
- [4] – Institut für Austrian Asset Management
- [5] - Mises Institut
- [6] – Mack & Weise Vermögensverwaltung
Wikilinks - Wikis & Websites mit Artikeln zum Thema[Bearbeiten]
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- Website/XY-Wiki: Artikelname
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