Ausschreitungen vor dem Fußballspiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig

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Die Ausschreitungen vor dem Fußballspiel zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig fanden im Vorfeld der Partie am 19. Spieltag (4. Februar 2017) der Fußball-Bundesliga-Saison 2016/17 statt. Hierbei kam es in Dortmund zu gewalttätigen Aktionen gegenüber Fans des Leipziger Fußballklubs und Polizisten.

Tathergang[Bearbeiten]

350 bis 400 Anhänger aller Ultragruppierungen des BVB wollten im Vorfeld des Spiels den Mannschaftsbus von RB Leipzig stoppen, doch wurde dieser über einen anderen Weg zum Stadion umgeleitet. So entlud sich der Hass auf die Fans des damaligen Bundesliga-Aufsteigers.[1] Im Vorfeld des Spiels wurden in der Dortmunder Strobelallee am Stadion Rote Erde[1] in Richtung der zahlreichen[2] Fans von RB Leipzig Steine, Glasflaschen, Dosen[3] und Leuchtraketen geworfen. Laut der Aussage des Fanverbandes des Leipziger Klubs mussten zehn von ihnen in ein Krankenhaus eingeliefert werden; vier Polizisten waren ebenfalls unter den Verletzten.[4] Nach Angaben der Polizei hatte sich die Gewalt gegen jede Person gerichtet, die als Fan von RB Leipzig identifizierbar war, selbst gegen Frauen, Kinder[5] und Familien.[6] Laut einem Augenzeugen wurde auf einen am Boden liegenden Fan des Leipziger Fußballvereins getreten.[1]

Hintergrund[Bearbeiten]

RB Leipzig gehört dem österreichischen Getränkekonzern Red Bull. Gegründet wurde RB Leipzig im Sommer 2009, als der Red-Bull-Konzern das Startrecht des SSV Markranstädt in der Oberliga Nordost kaufte.[7] Sowohl der Sächsische Fußballverband (SFV) als auch der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) stimmten den Aufstiegen der Leipziger zu. Bei der Erteilung der Lizenz für die zweiten Liga im Jahr 2014 gab es die Auflage, dass eine sogenannte „Spielbetriebs GmbH“ gebildet, die Gremien neubesetzt und -geordnet und auch das Logo geändert werden muss.[7] Der Name „RasenBallsport“ wurde gewählt, da die Initialen „RB“ die gleichen sind wie bei „Red Bull“.

Konsequenzen[Bearbeiten]

Infolge der Ausschreitungen war die Polizei auf der Suche nach Video- und Fotoaufnahmen zwecks der Ermittlung der Täter und hatte ein Hinweisportal freigeschaltet, auf dem Zeugen Bilder und Videos hochladen konnten.[3] Am 9. Februar 2017 wurde im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtages bekannt, dass laut dem Inspekteur der nordrhein-westfälischen Polizei, Bernd Heinen, 32 Strafverfahren eingeleitet wurden, 17 davon aufgrund von Körperverletzung.[8]

Für das folgende Spiel wurde die Südtribüne im Dortmunder Westfalenstadion gesperrt und für das erneute Aufeinandertreffen in der Hinrunde der Folgesaison, erneut in Dortmund, wurden „doppelt soviele“ Beamte eingesetzt wie im Februar 2017.[2] Zudem wurden die Fans von RB Leipzig kontrolliert und mit Polizeieskorte ins Stadion geführt. Der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau lud die Leipziger Fans in die Stadt ein und bezahlte hierbei die Hotel- und Ticketkosten.[9]

Reaktionen[Bearbeiten]

Der BVB ließ über seine Twitter-Seite mitteilen, man bedaure die Krawalle „zutiefst“ und verurteile diese „aufs Schärfste!“. Des Weiteren wünsche man den Fans „gute Besserung“.[4] Ed Freyhoff, Einsatzleiter der Dortmunder Polizei, erhob gegenüber Fans des Dortmunder Vereins schwere Vorwürfe; laut eigener Aussage begleite er den Verein bei Auswärtsspielen, habe „aber ein solch asoziales, widerliches Gewaltverhalten habe ich bisher nicht erlebt.“[4] RB Leipzig bezeichnete die Taten als „nicht tragbar und beschämend für ganz Fußball-Deutschland“ und erwartete eine lückenlose Aufklärung.

Von seiten der Fans des Leipziger Fußballvereins wurde Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des BVB, in einer Stellungnahme für die Krawalle verantwortlich gemacht; ferner wurde das Sicherheitskonzept kritisiert.[10]

Auch meldeten sich mehrere Politiker, unter anderem der sächsische Innenminister Markus Ulbig, der damalige sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich und der Bundesinnenminister Thomas de Maizière, zu Wort und kritisierten die Gewalttaten aufs Schärfste.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Ullrich Kroemer: "RB verliert ein Spiel, Dortmund seine Ehre". 6. Februar 2017, abgerufen am 4. Oktober 2017.
  2. 2,0 2,1 Martin Einsiedler: Wie die Polizei die Fans von RB Leipzig schützen will. In: Tagesspiegel. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 14. Oktober 2017, abgerufen am 14. Mai 2018.
  3. 3,0 3,1 Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG (Hrsg.): Polizei sucht Täter, Leipzig die Normalität. In: Spiegel Online. 7. Februar 2017, abgerufen am 30. August 2017.
  4. 4,0 4,1 4,2 Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG (Hrsg.): "Asoziales, widerliches Gewaltverhalten". In: Spiegel Online. 6. Februar 2017, abgerufen am 30. August 2017.
  5. Verlag Der Tagesspiegel GmbH (Hrsg.): De Maizière fordert "harte Reaktion" auf Dortmunder Attacken. In: Tagesspiegel. 6. Februar 2017, abgerufen am 30. August 2017.
  6. Berliner Morgenpost GmbH (Hrsg.): Thomas de Maizière fordert Gefängnis für BVB-Hooligans. In: Morgenpost. 6. Februar 2017, abgerufen am 30. August 2017.
  7. 7,0 7,1 Was Sie zum Saisonstart über RB Leipzig wissen müssen, Mitteldeutsche Zeitung, 26. August 2016, abgerufen am 18. November 2018
  8. Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG (Hrsg.): 32 Strafverfahren gegen Randalierer eingeleitet. In: Spiegel Online. 9. Februar 2017, abgerufen am 30. August 2017.
  9. Felix Guth: Stadt Dortmund bezahlt Leipzig-Fans Hotels und BVB-Tickets. In: RuhrNachrichten.de. Verlag Lensing-Wolff GmbH & Co. KG, 4. Oktober 2017, abgerufen am 14. Mai 2018.
  10. Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG (Hrsg.): Leipzig-Fans geben BVB-Chef Watzke Mitschuld an Randale. In: Spiegel Online. 6. Februar 2017, abgerufen am 30. August 2017.
  11. Politik fordert Konsequenzen nach Gewalt gegen RB-Fans. (Nicht mehr online verfügbar.) 6. Februar 2017, archiviert vom Original am 30. August 2017; abgerufen am 30. August 2017.
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