Archetypisches Symbol

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Ein archetypisches Symbol (aus dem Griechischen von Archetypus = Urbild und Symbol = Etwas Zusammengefügtes) ist ein Bedeutungsträger, der für ein Grundthema des von dem schweizer Psychologen Carl Gustav Jung so bezeichneten ‚kollektiven Unbewussten’ steht. Die damit zum Ausdruck gebrachten Zusammenhänge können in dieser symbolisch-bildhaften Form unter anderem in Träumen oder Schlüsselsituationen in Erscheinung treten. Bei seinen Untersuchungen über Archetypen hat Jung in der von ihm begründeten Analytischen Psychologie vor allem die archetypischen Symbole thematisiert.

Definition des Begriffs bei C. G. Jung[Bearbeiten]

C. G. Jung hat den Symbol-Begriff immer wieder im Zusammenhang mit seiner Archetypen-Lehre verwendet - so etwa als Titel seines Bücher Wandlungen und Symbole der Libido[1]’ oder Der Mensch und seine Symbole[2]’. Er stellte fest, dass bestimmte Symbole als Bilder, Motive oder Themen in der kollektiven Vorstellung und Mythologie in einer bestimmten Grundform besonders häufig thematisiert werden und auch im persönlichen Bewusstsein oder Unterbewusstsein einzelner Menschen eine wesentliche Rolle spielen, ohne dass sie als kulturell weitervermittelt angesehen werden können. Dabei verwendete er beide Begriffe – Archetypus und Symbol - oft deckungsgleich, wobei aber zugleich deutlich wurde, dass es darin einen Unterschied gibt: Während ein unbewusster Archetypus noch nicht zu einem konkreten Bild (oder Ereignis) ausgeformt ist, ist das in seiner symbolhaften Form bereits der Fall. In der symbolhaft in Erscheinung tretenden Form ist der Archetypus bereits prä-konkret und bedarf nur noch der Deutung. Während also der Archetypus als solcher noch eine dem Individuum unbewusste Gestalt und Grundmotivation darstellt, tritt er als Symbol bereits sichtbar in Erscheinung und damit in eine Vorstufe zur völligen Bewusstwerdung. Das archetypische Symbol ist demnach ein Zwischenstadium im Übergang vom Unbewussten zum Bewussten und wird dadurch besonders bedeutsam, dass es sich damit auch um einen Wechselwirkungsvorgang zwischen Subjekt und Objekt handelt – zwischen äußerer und innerer Erlebniswelt. Es kann sowohl wie zufällig und schicksalhaft von außen kommen, um erst dann wahrgenommen zu werden, als auch bewusst eingesetzt und verwendet werden – etwa von einem Künstler, der damit bestimmte Assoziationen wecken möchte.

Archetypus[Bearbeiten]

Als Archetypus oder Archetyp werden Urformen des kollektiven Unbewussten bezeichnet. Obwohl diese bisweilen selbst von manchen Psychologen lediglich als im persönlichen Unbewussten angesiedelt vorgestellt werden, geht aus vielen Bemerkungen C.G. Jungs hervor, dass er den von ihm als ‚kollektives Unbewusstes’ bezeichneten Bereich sehr viel tiefer verstand. Er war sicher kein ‚Genetiker’ in der positivistischen und materialistischen Form, sondern hing eher der ‚idealistischen’ und neuplatonischen Philosophie an. Das geht u. a. auch sehr deutlich aus der Tatsache hervor, dass er zumindest astrologische Strukturelemente durchaus ernst nahm und gerade aus ihnen die meisten seiner Archetypen-Vorstellungen übernahm. Dass archetypische Muster kulturübergreifend in Erscheinung treten, schließt auch offensichtlich die Annahme aus, dass ihre Übermittlung kommunikativ oder genetisch bestimmt ist. Man mag sich zwar die Disposition zur individuellen Thematisierung bestimmter archetypischer Muster als vererbbar vorstellen, aber ihre originale Quelle liegt demnach sicher tiefer und geht – wie der von Jung gewählte Name ‚kollektives Unbewusstes’ ansich auch besagt – über die individuelle Verankerung weit hinaus.

Die Notwendigkeit archetypischer Muster[Bearbeiten]

Sofern diese Beobachtungen so ernst genommen werden, wie Jung das zweifellos tat, lassen sie sich nicht mit einem positivistisch-materialistischen Bild des Universums verbinden, sondern setzen ein geistiges Universum voraus, aus dessen Urmustern erst die konkret in Erscheinung tretenden Formen entstehen, das menschliche Unbewusste prägen und somit auch menschliche Verhaltensmuster steuern. Das hat übrigens Jean Paul Sartre sehr gut in seinem bekannten Kellner-Beispiel dargestellt[3]:

Betrachten wir diesen Kaffeehauskellner. Er hat rasche und sichere Bewegungen, ein wenig zu bestimmte und ein wenig allzu schnelle, er kommt ein wenig zu rasch auf die Gäste zu, er verbeugt sich mit ein wenig zu viel Beflissenheit, seine Stimme und seine Blicke drücken eine Interessiertheit aus, die ein wenig zu sehr von Besorgnis um die Bestellung des Kunden in Anspruch genommen ist. Dort kommt er zurück und versucht durch seine Art, zu gehen, die unbeugsame Härte irgendeines Automaten nachzumachen... Seine ganze Verhaltensweise sieht wie ein Spiel aus. Er lässt es sich angelegen sein, seine Bewegungen aneinanderzureihen, als wären sie Mechanismen, die sich gegenseitig antreiben, auch sein Gesichtsausdruck und seine Stimme wirken mechanisch. Er legt sich die erbarmungslose Behändigkeit und Schnelligkeit einer Sache zu. Er spielt, er unterhält sich dabei. Aber wem spielt er etwas vor? Man braucht ihn nicht lange zu beobachten, um sich darüber klar zu werden: das Spiel ist eine Weise des Sichzurechtfindens und des Nachforschens... Der Kaffeehauskellner spielt mit seiner Stellung, um sie real zu setzen. Das ist für ihn ebenso notwendig wie für jeden Kaufmann: ihre Stellung ist ganz Zeremonie, und das Publikum verlangt von ihnen, dass sie sie wie eine Zeremonie realisieren. Es gibt den Tanz des Kolonialwarenhändlers, des Schneiders, des Auktionators, durch den sie ihre Kundschaft davon zu überzeugen sich bemühen, dass sie weiter nichts sind als ein Kolonialwarenhändler, ein Auktionator, ein Schneider. Ein Kolonialwarenhändler, der vor sich hin träumt, wirkt auf den Käufer anstößig, weil er nicht mehr durch und durch Kolonialwarenhändler ist. Die Höflichkeit erfordert, dass er sich in den Grenzen seiner Kolonialwarenhändler-Funktion hält, so wie der Soldat beim Stillgestanden sich zum Soldatending macht mit geradeaus gerichtetem Blick, der aber nicht sieht, der nicht mehr dazu da ist, etwas zu sehen... Das sind Vorsichtsmaßregeln, um den Menschen in dem einzusperren, was er ist... Es handelt sich um abstrakte Möglichkeiten, um Rechte und Pflichten, die einem 'Rechtssubjekt' zugeteilt sind. Und eben dieses Subjekt ist es, das ich zu sein habe und das ich durchaus nicht bin... Kellner kann ich nur in einer gleichsam neutralen Weise sein, so wie der Schauspieler Hamlet ist, indem ich die typischen Gesten meines Standes mechanisch ausführe... Was ich zu realisieren habe, ist ein An-sich-sein des Kaffeehauskellners...

Dieses Ansichsein des Kaffeehauskellners, des Schneiders oder Auktionators liesse sich bereits als ein solches Urmuster bezeichnen, dem die Menschen zu entsprechen haben und das sie überall auf der Welt zeigen, weil es sich um dramaturgische Grundformen handelt, die nicht kultureller Beliebigkeit unterliegen, sondern zum jeweiligen Skript gehören, dem die Menschen als Darsteller oder ‚Tänzer’ zu entsprechen haben, weil sie erst durch ihre Handlungen ihre Kulisse herstellen anstatt sie vorzufinden. Da es eine solche Kulisse, die ihnen zwangsläufige Verhaltensregeln vorgibt, tatsächlich nicht gibt, müssen sie diese „wie aus sich selbst“ (was allerdings eben auch noch zu kurz gedacht erscheint) herstellen und somit die Kulisse erst projizieren, die der Common sense fälschlich als Ausgangsform voraussetzt. Die Notwendigkeit solcher Grundmuster für die Weisen des Sich-Zurechtfindens wird übrigens auch von dem bekannten Autor Oliver Sacks mehrfach bestätigt - besonders etwa in seinem Buch Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte[4]. Darin schildert er einen Mann, dem aufgrund einer speziellen Gehirnverletzung jede normale Assoziationsfähigkeit verlorengegangen war und der sich deshalb damit half, dass er für jede Alltagstätigkeit ein spezielles Lied sang, um sie durchführen zu können - etwa ein Lied des Schuhanziehens usw. Dazu passt eben auch das "Lied" des Kellners vom Kellnerspiel. Davon unberührt bleibt die Tatsache, dass die Menschen bestimmte Urereignisse oder Rollenspiele auch äußerlich vorfinden oder in sie gestellt werden – wie etwa Geburt, Heirat, Partnerschaft oder Tod. Das gilt auch für die Rollen selbst, die bestimmten Urmustern entsprechen – etwa der Engel, die Fee, der Held, der Krieger, der Eremit, der Weise, das Kind. Als Übergang zum Symbol lassen sich dagegen viele Muster sehen, die in vergegenständlichter Form gedacht werden – wie etwa der Gral, das Amulett, das Haus, der Herd und so weiter. Wenn wir dieses alles berücksichtigen, stellt sich die Welt nicht als etwas aus kontinuierlich und successiv zusammengefügten Sequenzen Errichtetes dar, sondern eher als eine Art grundsätzlich vorgeformtes Baukastensystem, aus deren Elementen, deren deutlichste offenbar die archetypischen Symbole sind, sie zusammegesetzt ist.

Ein Symbol[Bearbeiten]

Ein Symbol (griechisch: zusammenfügen, Übereinkunft) ist ganz allgemein ein bedeutsames Zeichen oder Sinnbild, das nicht nur gestalthaft, sondern auch als Ereignis möglicherweise unter Ausschluss der sinnlichen Wahrnehmung im Bewusstsein des Subjekts auftauchen kann. Sofern es in Bezug zu Archetypen steht, ist die Grenze zwischen Archetypus und Symbol nicht immer klar zu ziehen, da diese durch den Grad der Bewusstwerdung bestimmt ist, denn erst in einem sichtbaren Symbol gewinnt der Archetypus eine quasi-konkrete Form. Ein Symbol ist im allgemeinen ein Bild (oder Vorgang), das nicht in der üblichen Weise konkret wie ein einfaches Bild ist und wie die uns sonst begegnenden Alltagsdinge nur für sich selbst steht, sondern das eine über sich selbst hinausweisende Bedeutung hat. Erst in dem Moment, in dem das Bild als Chiffre diese Bedeutung erahnen lässt, wird es zum Symbol. Ein Symbol ist demnach ein Wechselwirkungsprodukt zwischen Subjekt und Objekt. Während die Bedeutung eines geträumten, religiösen oder mythologischen Symbols die rationale Ebene übersteigt und eine für den dadurch Betroffenen oft sehr persönliche Bedeutung hat, gibt es aber auch sog. Piktogramme, deren Bedeutung genau definiert ist. Ein Symbol muss also nicht unbedingt archetypisch begründet sein, sondern kann auch - als Code, Kenn- oder Formelzeichen - nur für eine ganz bestimmte andere Sache stehen, die von dieser aus dann nicht mehr weiter verweist (Beispiele: ein Geheimzeichen einer bestimmten Vereinigung, ein Markenlogo, Verkehrszeichen oder eine Nationalflagge usw.).

Ein archetypisches Symbol[Bearbeiten]

Im Gegensatz zu einem einfachen Symbol verweist ein archetypisches Symbol auf eine Wurzel im kollektiven Unbewussten. Solche Symbole werden gemäß C.G. Jung nicht bewusst ersonnen, sondern vom Unterbewussten produziert und treten als Offenbarung oder Intuition in Erscheinung. Während archetypische Urmuster in ihrer unbewussten Form zwar nicht bestimmt, aber doch recht bestimmend(!) sind, können die aus ihnen hervorgehenden und mit ihnen verbundenen Symbole mehrdeutig und darauf angelegt sein, erst der Interpretation zu bedürfen. Insofern können sie auch Handlungscharakter haben, die das zeitliche und dramaturgische Element einschließen und sich prozessual entfalten. Das gilt etwa für Träume, Neurosen oder Ereignisse, die als bedeutsam empfunden werden. In ihnen zeigt sich dann an, dass etwas bewusst werden will, das bis dahin nur im (kollektiven) Unbewussten verharrte, aber für den betreffenden Menschen wichtig ist. Auch Handlungen können Symbolcharakter haben, wovon besonders das Drama lebt. Gerade solche Dramen, die nicht platt-verständlich, sondern deren Bedeutung nur als Ahnung übermittelt werden und der individuellen Interpretation bedürfen, haben Symbolcharakter. Oft entzieht sich die tiefere Bedeutung eines Ereignisses der direkten Verständlichkeit und bewussten Analyse und entsteht erst allmählich aus dem Unterbewusstsein, sodass man unter Umständen erst sehr viel später feststellt, dass man mittlerweile längst etwas weiß, das man unmittelbar mit seinem analytischen Verstand vergeblich zu erkennen versucht hatte. Da es keine direkte Verbindung und Übersetzung bestimmter Archetypen und der mit ihnen verbundenen Symbole gibt, können die Symbole in vielfacher Form in Erscheinung treten und auch eine individuelle Prägung haben. Jung hat auch auf bestimmte Schlüsselereignisse – oder besser Schlüsselerlebnisse - in der frühen Kindheit hingewiesen, die in irgendeiner Art ein wichtiges Lebensthema des betreffenden Menschen vorwegnehmen.[5] Dabei ist der Ereignischarakter aber nicht unbedingt nur rein äußerlich gegeben, sondern kann auch als eine Art Vision bzw. Psychose erscheinen oder als nachträgliche Erinnerung an ein vermeintlich reales Ereignis, das später allerdings nicht mehr verifiziert werden kann. Wichtig für die Erkennbarkeit als archetypisches Symbol ist in solchen Fällen - nach C.G. Jung - der hohe Bedeutsamkeitscharakter des Erlebnisses.

Die Symbolsprache[Bearbeiten]

C.G. Jung berichtet in seinem Buch „Traumsymbole des Individuationsprozesses“ von einem Traum, der ein ganzes Symbolarrangement darzustellen scheint und in dem u. a. die Thematik einer Weltuhr vorkommt:

Es ist ein vertikaler und ein horizontaler Kreis mit gemeinsamem Mittelpunkt. Das ist die Weltuhr... Der horizontale Kreis besteht aus vier Farben. Darauf stehen vier kleine Männchen mit Pendeln... Diese merkwürdige Vision machte auf den Träumer den tiefsten und nachhaltigsten Eindruck: einen „Eindruck höchster Harmonie“, wie er sich ausdrückt... Man kann nicht nachfühlen, wieso daraus der Eindruck „höchster Harmonie“ entsteht, es sei denn, dass man die Hypothese wagt, dass in diesem Gebilde sich disparate und inkongruente Elemente in glücklichster Weise vereinigen und zugleich ein Bild erzeugt haben, das in hohem Maße die ‚Intentionen’ des Unbewussten verwirklicht. Man muss also wohl annehmen, dass das Bild ein besonders geglückter Ausdruck für eine sonst unerkennbare psychische Tatsache sei, die sich bislang nur in scheinbar unzusammenhängenden Aspekten manifestieren konnte... Wenn wir also von der Annahme ausgehen, dass die ‚Mitte’ und ihr Umfang die Ganzheit des seelischen Wesens, mithin das Selbst, darstellen, so sagt das Gebilde aus, dass im Selbst sich zwei heterogene Systeme schneiden, welche funktional in einem gesetzmässigen, durch „drei Rhythmen“ regulierten Zusammenhang stehen...[6]

Das Symbol als Prinzip[Bearbeiten]

Manche Symbole lassen sich auch als fundamentale Prinzipien deuten, auf die möglicherweise mit ihnen hingewiesen werden soll. In dem Fall hätte ihre Bewusstwerdung einen philosophischen, ethischen oder religiösen Aspekt. Diesen hat C.G. Jung in seiner Erörterung des Individuationsprozesses hervorgehoben. Dabei geht es um besondere Erlebnisse und Lebenskrisen, durch die ein Mensch zu sich selbst finden und mit sich selbst identisch werden soll. Wenn man das so versteht, dass er damit in die Lage versetzt wird, sein eigentliches Lebensthema und seine besondere Rolle und Aufgabe zu finden, hat das auch einen Ausrufungszeichen-Aspekt und kommt insofern einem Gebotsprinzip gleich. Aber auch wenn einem Menschen nur bestimmte Symbole erscheinen, haben sie fast immer einen deutlichen Hinweischarakter und dienen insofern dazu, den Betreffenden auf bestimmte Prinzipien hinzuweisen. Das lässt sich etwa so in dem bekannten Traum des Chemikers Friedrich August Kekulè sehen, der lange vergeblich über die Natur des Bezolringes nachgedacht hatte, bis ihm eines Tages im Traum das Ouroboros-Symbol erschien und ihn damit auf die kreisförmige Struktur des Moleküls hinwies. Oft sind solche Symbole ganz einfach nur ein Hinweis auf den Wald, den man sonst vor lauter Bäumen aus dem Auge verloren hat. Sie können dann aber zugleich auch einen Läuterungscharakter haben, indem sie einen Menschen dazu bringen, sich plötzlich aus einer Aussenperspektive zu betrachten und ihm die Nichtigkeit seiner bisherigen Handlungs- und Denkweise zu verdeutlichen. Solche Grundstrukturen können aber auch von Künstlern ganz bewusst zum Gegenstand ihrer tieferen Gestaltungsabsicht gemacht werden. So etwa beim bekannten Bamberger Reiter, in dessen Sockel sich ein sog. Grüner Mann befindet, wobei sich das Gesamtarrangement als das vertikale Prinzip des Reiters im Gegensatz zum horizontalen Prinzip des Grünen Mannes deuten lässt. Die Aussage wäre damit die, dass die sich entfaltende vertikale städtische Gesellschaftsstruktur (der Reiter hat vor sich im Sattel eine Schrifttafel: ein möglicher Hinweis auf die Schrift- und Gesetzeskultur) die horizontale Naturgesellschaft unterworfen hat und dass somit mit der Gesamtskulptur das Selbstverständnis und die besondere Bedeutung des Bistums und der Stadt Bamberg zum Ausdruck gebracht werden sollte. Bezeichnenderweise ist nämlich trotz vieler Spekulationen bis heute nicht bekannt, wen oder was der Reiter sonst darstellen soll.

Beispiele[Bearbeiten]

Die Bedeutung der wichtigsten Symbole erkennen wir im allgemeinen bereits rein intuitiv, was ebenfalls darauf hindeutet, dass ihnen im unserem Unterbewusstsein eine entsprechende Bedeutung zukommt. Insofern stehen sie bildhaft für einen umfassenderen Komplex.

Gustave Doré: Der Rabe. Ein Beispiel für die erahnbare Bedeutsamkeit bestimmter Symbole.
  • Der Held (Lohengrin) = Ein Ideal oder Idol, das die Sehnsucht nach Selbstverwirklichung und Selbstüberhöhung verkörpert.
  • Die Hochzeit = Ein zentrales Schicksalsthema im Leben des Menschen.(Gerhard Wehr: Die heilige Hochzeit, Symbol und Erfahrung menschlicher Reifung; Siehe Literaturliste). Siehe auch: Die chymische Hochzeit (Weblinks).
  • Der Tod = Ein zentrales Schicksalsthema im Leben des Menschen. Im Tarot gibt es eine spezielle Karte zum Thema Tod (Siehe Weblinks).
  • Der Eremit = Kommt auch im Tarot vor: Der Tarot-Eremit (siehe Weblinks).
  • Der Rabe = Ein Schicksalsvogel.
  • Der Magier. Ihm ist eine spezielle Tarot-Karte zugeordnet (Siehe Weblinks).
  • Der Adler = Das Gesetz. Steht auch für Initiative und Konzentration. Er gilt als König der Lüfte und steht für Autorität, Freiheit, Königswürde, Kühnheit, Macht, Schnelligkeit, Sieg, Stärke, Stolz. Siehe dazu die Tarot-Karte Kraft (Siehe Weblinks).
  • Der Anker. Er steht für Hoffnung, Ruhe und Stabilität. Der sichere Hafen.
  • Der Baum = Wird besonders als Weltenbaum thematisiert. Unter einem Baum wurde vielen Propheten oder Religionsgründern eine höhere Erleuchtung zuteil. Besonders die Eiche ist ein Symbol der Beständigkeit und Kraft. Sie bietet Schutz und steht für die Wahrheit.
  • Der Turm = Ein sehr häufig verwendetes esoterisches Thema, das der Vertikalität, der menschlichen Wirbelsäule, dem Gesetz oder dem fundamentalen ethischen Prinzip entspricht. Der Turm ist eine spezielle Tarot-Karte (siehe Weblinks).
  • Das Kind/ Die Taube = Stehen beide für Unschuld, also einen Zustand der Unbefangenheit oder Unwissenheit, ganz allgemein für die Reinheit (=Parzifal).
  • Die Quelle = Grund, Herkunft, Ursprung, Wasser des Lebens.
  • Die Brücke = Eine zu überwindende Aufgabe, ein Initiations- bzw. Individuationsprinzip.
  • Der Engel = Ein Schutzgeist. Engel sind Boten Gottes und stehen für Erleuchtung und ähnlich wie die Taube und das Kind, jedoch bewusster, für Reinheit.
  • Die Eule = Steht für Weisheit und Klugheit, aber auch für das Dunkle und Abgründige.
  • Der Kelch = Der Gral, ein Weihegefäß als Quell der Wahrheit.
  • Die Sanduhr = Die Sanduhr mahnt an die Vergänglichkeit der Zeit und die Kürze des Lebens und ruft damit dazu auf, wesentlicher zu werden und sich nicht in müßige Händel zu verstricken.
  • Das Kreuz = Steht für Diesseitigkeit und Materie, für die Erde und das zu bestellende Feld – damit auch für die konkrete Aufgabe und Pflicht. Im Zusammenhang mit einem un´mgebenden Kreis steht es für den Acker oder auch die Sonne. Es gibt eine besondere Tarot-Karte Sonne (siehe Weblinks).
  • Der Kreis = Ein Symbol der horizontalen Kultur und der damit verbundenen organischen Lebensweise. Das Prinzip des Runden, auf das sich besonders die Indianer berufen. Es steht auch für die bindende, schließende Kraft und Vollkommenheit.(Siehe Weblinks)
  • Das Schwert = Aufruf zum Kampf. Dem entspricht die Tarot-Karte Gericht (Siehe Weblinks).
  • Der Ouroboros = Dieses Symbol steht für die Ganzheit der Welt und kommt in fast allen schamanischen Kulturen in Verbindung mit Weltenbaumdarstellungen vor.
  • Der Grüne Mann. Insofern von dem Autor William Anderson als Archetyp der Erdverbundenheit bezeichnet (siehe Literaturliste).

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen C., G. Jung: Wandlungen und Symbole der Libido
  2. Hochspringen C. G. Jung: Der Mensch und seine Symbole
  3. Hochspringen Jean Paul Sartre: Was ist Literatur? , und Das Sein und das Nichts. Die Tatsache, dass Sartre diesen Text in beiden Büchern veröffentlcht hat, zeigt, wie wichtig er ihm war.
  4. Hochspringen Oliver Sacks: Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte.
  5. Hochspringen C. G. Jung: Traum und Traumdeutung. dtv, ISBN 3-423-15064-5.
  6. Hochspringen C. G. Jung: Traumsymbole des Individuationsprozesses, darin: Traum 59

Literatur[Bearbeiten]

  • C. G. Jung: Wandlungen und Symbole der Libido, Deutscher Taschenbuch-Verlag, 2001, ISBN 978-3-423-35180-5
  • C. G. Jung: Der Mensch und seine Symbole, Patmos-Verlag, 2009, ISBN 3-491-42135-7
  • C. G. Jung: Traumsymboldes Individuationsprozesses, Walter-Verlag, 1995, ISBN 3-530-40785-2
  • C. G. Jung: Kinderträume. Zur Methodik der Trauminterpretation. Psychologische Interpretation von Kinderträumen, Olten 1987, ISBN 3-530-40680-5
  • C. G. Jung: Traumanalyse. Nach Aufzeichnungen der Seminare 1928–1930, Olten 1991, ISBN 3-530-40681-3
  • Jean Paul Sartre: Was ist Literatur? Rowohlt 1952
  • Jean Paul Sartre: Das Sein und das Nichts, Rowohlt 1989, ISBN 3-498-06060-0.
  • Oliver Sacks: Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte. Rowohlt 1989, ISBN 3-498-06206-9.
  • Gerhard Wehr: Die heilige Hochzeit, Symbol und Erfahrung menschlicher Reifung, Edition Pleroma, ISBN 978-3-939647-05-8.
  • William Anderson: Der grüne Mann, Ein Archetyp der Erdverbundenheit, Walter-Verlag 1993, ISBN 3-530-01490-7.

Siehe auch:[Bearbeiten]

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