Apple intern
Apple intern ist ein am 18. März 2017 erschienenes Buch der Autorin Daniela Kickl, das Missstände in der Arbeitswelt aufzeigt.
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Daniela Kickl, Mutter von zwei Söhnen, wandert mit ihrer Familie nach Irland aus, um in der Europazentrale von Apple im Callcenter zu arbeiten. Sie fühlt sich zunächst sehr wohl und ist motiviert.
Bald lernt sie, dass der gesamte Zeitablauf in Ihrem Arbeitstag sehr eng getaktet ist, selbst die Toilettengänge sind rationiert. Die Arbeitsplätze sind derart beengt, dass sie von den Mitarbeitern als Legebatterie bezeichnet werden.
Jeder Ablauf im Callcenter muss einer bestimmten Prozedur folgen. Abweichungen sind verboten und werden als Regelverstoß betrachtet. Obwohl nach außen anders dargestellt, werden Verbesserungsvorschläge vom Management vor allem als Störung empfunden.
Als Kickl dem ersten Gesangsauftritt ihres vierjährigen Sohns bei einer Weihnachtsaufführung beiwohnen will, wird ihr Urlaubsantrag abgelehnt, obwohl anderen - unterwürfigeren - Mitarbeitern sehr wohl Urlaub für genau diesen Tag genehmigt wurde. Kickl beginnt ab dem Zeitpunkt, alle Vorfälle bei der Arbeit systematisch zu sammeln.
Einige Zeit später wird sie ohne jegliche Mitteilung für die Abend- und Wochenendschichten eingeteilt, eine Katastrophe für die zweifache Mutter. Eine Beschwerde bei den Vorgesetzten ist wiederum vergeblich. Alle Argumente werden mit Killerphrasen wie „common sense“ (Menschenverstand) oder „business needs“ (berufliche Erfordernis) ohne Eingehen auf die Sache niedergeschlagen.
Eine Mitarbeiterbefragung endet mit verheerendem Ergebnis: Die Mitarbeiterzufriedenheit liegt bei weniger als 30 Prozent. Es wird eine Folgebefragung anberaumt, mit der geklärt werden soll, ob die Mitarbeiter die gestellten Fragen falsch verstanden haben. Die Möglichkeit, dass die Mitarbeiter tatsächlich derart unzufrieden mit dem System sein könnten, wird vom Management nicht einmal erwogen.
Es gibt für die Angestellten nur eine Bewertungsgrundlage: Zahlen. Diese sind so ausgelegt, dass es teilweise gar nicht möglich ist, in allen Kriterien die Vorgaben zu erfüllen. Deshalb muss auch Kickl sich immer wieder anhören, sie hätte Fehler gemacht, obwohl sie nichts falsch gemacht hat. Das geht so weit, dass sie Albträume davon bekommt. Sie meldet sich wegen eines Burn-outs krank.
Die schlechten Arbeitsbedingungen haben für einige Mitarbeiter offenbar drastische Folgen: Innerhalb weniger Monate erfährt Kickl von Suiziden dreier Kollegen.
Sie verfasst ein Dokument, das die Missstände in der Firma klar benennt und Verbesserungsvorschläge anbietet. Sie schickt ihr Werk an das gesamte amerikanische Topmanagement inklusive Tim Cook. Ihre Arbeit trägt den Titel „Es ist etwas faul im Staate Apple“. Doch Apple reagiert nicht. Einzig eine Mitarbeiterin der irischen Niederlassung ohne jegliche Befugnis spricht mit ihr. Das Gespräch entpuppt sich schnell als Alibihandlung, als werde hiermit ebenfalls einer Prozedur zur Abhandlung unerwünschter Intentionen von Mitarbeitern gefolgt.
Daniela Kickl wechselt innerhalb von Apple in eine andere Abteilung und arbeitet ein weiteres Jahr von Zuhause. Sie erlebt, dass in der neuen Abteilung die gleichen grausamen Arbeitsbedingungen herrschen.
Bevor sie schließlich bei Apple aussteigt, um ihr Buch zu schreiben, haben viele ihrer Kollegen das Unternehmen bereits verlassen.
Aufbau[Bearbeiten]
Das Buch beschreibt die Ereignisse chronologisch, fast in Form eines Tagebuchs. Auf diese Weise gibt Kickl ihren Erfahrungsbericht wieder. In Unterkapiteln flicht die Autorin regelmäßig Erlebnisse und Biografien ihrer Kollegen ein, die als Erzählung oder als dialogische Gesprächswiedergabe erscheinen. Dazwischen collagiert Kickl ergänzende Sachinformationen in den Bericht.
Publikation[Bearbeiten]
- Apple intern. Drei Jahre in der Europa-Zentrale des Technologie-Multis. edition a, Wien 2017, ISBN 978-3-99001-218-5.
Auseinandersetzung mit der Firma Apple[Bearbeiten]
Vor Kickl gab es bereits andere Mitarbeiter, die die schlechten Arbeitsbedingungen bei Apple aufzeigten. So beschrieb Ben Farrel[1] 2015 in seinem Blog Missstände, auf die die Autorin in ihrem Buch Bezug nimmt. Aber auch schon vorher, im Jahr 2012, verfassten Mitarbeiter eines Apple Stores einen Beschwerdebrief[2] direkt an Tim Cook.
Rezensionen[Bearbeiten]
- Ingo Pakalski: „Die behandeln uns wie Sklaven“. In: www.golem.de vom 18. März 2017.
- Nadja Ayoub: Apple intern: So schlimm ist der Job laut Insidern wirklich. In: Chip vom 18. März 2017.
- Peter Müller: "Apple Intern": Wenn hohe Erwartungen auf die Realität treffen. In: Macwelt vom 21. März 2017.