Anstalten für Erb- und rassekundlichen Untersuchungen im NS-Regime
Die Anstalten für Erb- und rassekundlichen Untersuchungen im NS-Regime sollten im Sinne der nationalsozialistischen Auffassungen die Zweifel über die Herkunft und Abstammung von einzelnen Personen beseitigen. Zu diesem Zweck wurden die Personen einer rassekundlichen Untersuchungen in Instituten für Anthropologie von Universitäten und anderen NS-Einrichtungen unterzogen. Diese Untersuchungen wie Bestimmungen der Blutgruppen und anderen Körpermerkmalen und -maßen sind nach heutigen wissenschaftlichen Kriterien unhaltbar und dienten nur zur Diskriminierung einzelner Gruppen und Personen, sie aus der NS-Volksgemeinschaft auszuschließen. Für Personen jüdischen Glaubens oder der Roma und Sinti war das Ergebnis oft der Beginn des Leidensweges in ein Konzentrations- oder Vernichtungslager. Die Allgemeine Verordnung des Reichsjustizministeriums vom 27. März 1936 (3470 - IV. b 3625)[1] führte eine Liste der Anstalten an, die besonders geeignet für diese erb- und rassekundlichen Untersuchungen sein sollten.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Liste der Anstalten (Stand : 1936)[Bearbeiten]
- Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugnik, Berlin-Dahlem, Ihnestr. 22-24, Direktor: Professor Dr. Eugen Fischer
- Anthropologisches Institut der Universität Breslau, Breslau, Tiergartenstr. 74 (oder 4), Direktor: Professor Dr. Egon von Eickstedt
- Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene, Frankfurt / Main, Haus der Volksgesundheit, Gartenstr. 140, Direktor: Professor Dr. Otmar von Verschuer
- Rassenbiologisches Institut der Universität Hamburg, Hamburg, Mollerstr. 2, Direktor: Professor Dr. Walter Scheldt
- Institut für Rassen- und Völkerkunde an der Universität Leipzig, Leipzig C 1, Neues Grassimuseum, Johannisplatz 1, Direktor: Professor Dr. Otto Reche
- Rassenbiologisches Institut der Universität Königsberg, Königsberg / Preußen, Oberlaak 8/9, Direktor: Professor Dr. Lothar Loeffler
- Anthropologisches Institut der Universität München, München, Neuhauserstr. 51 III (Alte Akademie), Direktor: Professor Dr, Theodor Mollison
- Thüringisches Landesamt für Rassewesen, Weimar, Marienstr. 10, Präsident: Dr. Karl Astel
- Institut für Erbgesundheit und Rassenpflege Gießen, Frankfurter Str. 24, Direktor: Dr. Heinrich Wilhelm Kranz
Ergänzungen (Stand: April 1942)[Bearbeiten]
In einem Verzeichnis der zur Erstattung von erbbiologischen Abstammungsgutachten als geeignet anerkannten Sachveständigen wurden oben stehende Einrichtungen bzw. Personen zusätzlich angezeigt[2]. In einer Allgemeinen Verordnung (AV) des Reichsjustizministeriums vom 12. Dezember 1942 (3470 - VI. b2 1982)[3] wurde dieses Verzeichnis noch durch weitere Angaben erweitert.
Diese Ergänzungen werden hier nur gelistet:
Forschungsinstitute[Bearbeiten]
- Biologisches Institut der Reichsakademie für Leibesübungen, Berlin-Charlottenburg 9, Reichssportfeld
- Poliklinik für Erb- und Rassenpflege, Berlin-Charlottenburg, Heubnerweg 6
- Institut für Rassenhygiene der Universität Berlin, Berlin NW 7, Dorotheenstr. 28 a
- Erbpathologische Abteilung der I. medizinischen Abteilung der Charité, Berlin NW 7, Schumannstr. 20-21
- Greifswald: Institut für menschliche Erblehre und Eugenik
- Kiel: Anthropolgisches Institut der Universität. Hospitalstr. 20
- Köln: Universitäts-Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene, Köln-Lindenthal, Theresienstr. 6 c
- Leipzig: Institut für Rassen- und Völkerkunde an der Universität, Schillerstr. 6
- Tübingen: Rassenbiologisches Institut der Universität, Schloss
- Wien: Anthropologisches Institut der Universität, Wien IX, Von-Swiete-Gasse 1 - Rassenbiologisches Institut der Universität, Wien IX/71, Kinderspitalgasse 15
- Würzburg: Rassenbiologisches Institut der Universität
Ergänzungen (Stand: 1. April 1943[4])[Bearbeiten]
- Institut für Erb- und Rassenpflege, Friedrichst3. 18
Einzelgutachter[Bearbeiten]
- Dozent Dr. Michael Hesch, Dresden, Ostra-Allee 15[7]
- Prof. Dr. Friedrich Keiter, Würzburg, Klinikgasse 6[8]
- Prof. Dr. Rudolf Polland, Graz, Wielandgasse 2
- Prof. Dr. Andreas Pratje, Erlangen, Anatomisches Institut
- Prof. Dr. Heinrich Reichel, Direktor des Hygienischen Instituts in Graz
- Prof. Dr. Ernst Rodenwaldt, Direktor des Hygienischen Instituts in Heidelberg[9]
- Dozent Dr. Johannes Schäuble, Freiburg / Breisgau, Anatomisches Institut
- Prof. Dr. Karl Thums, Direktor des Instituts für Erb- und Rassenhygiene der deutschen Universität in Prag II, Preßlgasse 7[10]
- Dr. Josef Wastl, Direktor der Anthropologischen Abteilung am Naturhistorischen Museum in Wien[11]
- Dr. Richard Günther, Wien I, Schottenring 28
- Dr. Werner Pendl, Wien I, Schottenring 28
- Dr. Hella Pöch, Salzburg, Karolinenplatz 2
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Deutsche Justiz, 98. Jahrgang, 1936, Berlin 1936, S. 533-534
- Hochspringen ↑ in: Deutsche Justiz, 104. Jahrgang, Berlin 1942, S. 295
- Hochspringen ↑ in: Deutsche Justiz, 104. Jahrgang, Berlin 1942, S. 823
- Hochspringen ↑ Leiß, Großdeutsches Abstammungsrecht, Berlin 1943, S. 115-117
- Hochspringen ↑ Alt-Rehse
- Hochspringen ↑ Hermann Boehm]
- Hochspringen ↑ Michael Hesch
- Hochspringen ↑ Friedrich Keiter
- Hochspringen ↑ Ernst Rodenwaldt
- Hochspringen ↑ Karl Thums
- Hochspringen ↑ Josef Wastl