Annexion der DDR
Die deutsche Wiedervereinigung, d.h. der freie Zusammenschluss von BRD und DDR, wird von Linken auch als Annexion der DDR bezeichnet. Der Ausdruck gehörte bereits zum Sprachgebrauch der DDR.[1]
Obgleich die Wiedervereinigung per Einigungsvertrag durch den freien Willen beider Staaten vollzogen wurde, waren viele Linke von der Wende enttäuscht: eine Vereinigung hätte von beiden Systemen etwas Gutes übernehmen sollen.
Beispiele des Sprachgebrauchs[Bearbeiten]
„Es gibt bei Ihnen Leute, die noch immer auf dem Standpunkt stehen, daß die DDR von Westdeutschland vereinnahmt werden soll. Sie müssen grundsätzlich abgehen von der Konzeption einer Annexion der DDR;“ Walter Ulbricht über eine mögliche Vereinigung beider deutschen Staaten
Gerald Häfner von den Grünen kritisierte in der Bundestagssitzung vom 15. Februar 1990: "Es wäre, wie gesagt, ein Anschluß, eine Art Annexion, nicht ein Zusammengehen von zwei Staaten. Das würde auch nicht dem demokratischen Anspruch und Aufbruch in der DDR entsprechen, wo die Menschen mit dem Ruf 'Wir sind das Volk' auf die Straße gegangen sind."[2]
In der Volkskammer der DDR wurde der Antrag vorgelegt, man möge beschließen, dass die DDR nach Artikel 23 des GG der BRD beitrete. Daraufhin kam es zu Pfui-Rufen und dem Zwischenruf "Annexion wollen Sie!"[2]
Die Rote Hilfe Zeitung schrieb, „daß die als Beitritt verkleidete sogenannte deutsche Einheit praktisch eine Annexion der DDR“ war.
In einem Papier des FDJ-Bundesvorstandes heißt es: „Warum sagen wir Annexion der DDR und nicht etwa Vereinigung oder Wiedervereinigung? Wenn das Gute an der DDR mit dem Guten aus der BRD zusammengegangen wäre, dann wäre es eine Vereinigung.“
