Amokflug
Amokflug ist ein Schlagwort, das in deutschsprachigen Medien geprägt wurde, um leser- bzw. zuschauerwirksam einige sensationelle Unfälle und Störungen im Zusammenhang mit Luftfahrzeugen hervorzuheben. Der weder wissenschaftlich noch rechtlich definierte Begriff ist an Amoklauf bzw. Amokfahrt angelehnt. Die Medien bezeichnen mit diesem Begriff oft auch einen Pilotensuizid. Weitere nicht klar definierte, aber häufig in der Presse verwendete dramatische Bezeichnungen für solche Flugunfälle sind unter anderem Todesflug, Horrorflug, Katastrophenflug, Terrorflug oder Geisterflug.
Beispiele für die Erwähnung des Ausdrucks Amokflug[Bearbeiten]
- Am 29. August 1955 startete ein Kleinflugzeug im australischen Bankstown selbstständig, ohne dass eine Person an Bord war. Es kreiste eine Weile über Sydney, bevor es über dem Ozean abgeschossen wurde.[1]
- Während des Japan-Airlines-Fluges 350 am 9. Februar 1982 stellte der Flugkapitän in suizidaler Absicht beim Landeanflug auf den Flughafen Tokio-Haneda die Triebwerke 2 und 3 auf Schubumkehr. Der Erste Offizier und der Flugingenieur opponierten und konnten teilweise die Kontrolle wiedergewinnen.[2] Bei diesem Vorfall kam es zu 24 Todesopfern; der Flugkapitän selbst überlebte.
- Im Januar 2003 flog ein vermutlich psychisch Kranker mit einem Kleinflugzeug über die Innenstadt von Frankfurt am Main. Emotionale Probleme wurden vermutet.[3]
- Im Februar 2010 flog ein Kleinflugzeug in ein Gebäude der US-Steuerbehörde in Austin (Texas).[4][5]
- Im Juli 2011 flog ein Kleinflugzeug in ein Privathaus in Oberhallau und zerstörte es. Es wurden familiäre Probleme vermutet.[6]
- Am 17. Juli 2014 nahm ein vermutlich psychisch Kranker in Hirt (Gemeinde Micheldorf) in Kärnten unerlaubt ein ehemaliges Militärflugzeug in Betrieb und flog damit unangekündigt in die Kontrollzone des Flughafens Klagenfurt ein.[7]
- Am 24. März 2015 kam es beim Germanwings-Flug 9525 zu einer Katastrophe, die in den Medien als Amokflug des Kopiloten bezeichnet wurde. Der Flugkapitän verließ nach Erreichen der Reiseflughöhe das Cockpit. Bei der Rückkehr verwehrte ihm der Kopilot den Wiedereintritt ins Cockpit und leitete einen Sinkflug ein, durch den das Flugzeug gegen einen Berg in den südfranzösischen Alpen prallte. Alle 150 Insassen kamen bei diesem Vorfall ums Leben.[8][9][10][11]
Siehe auch[Bearbeiten]
- Verkehrssicherheit (Luft)
- Shimpū Tokkōtai (Kamikaze)
- Terroranschläge am 11. September 2001
- Pilotensuizid
- Renegade (Luftfahrt)
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Amokflug einer "Auster. In: Hamburger Abendblatt. 30. August 1955, abgerufen am 26. Mai 2015 (Paywall).
- Hochspringen ↑ Seiji Katagiri: Der Amok-Pilot, der den eigenen Absturz überlebte. In: Die Welt. 5. April 2015, abgerufen am 26. Mai 2015 (Im Artikel wird der Begriff „Amokpilot“, nicht jedoch „Amokflug“ verwendet.).
- Hochspringen ↑ Chaos-Pilot flog aus Liebe. In: Sächsische Zeitung. 7. Januar 2003, abgerufen am 26. Mai 2015 (Paywall).
- Hochspringen ↑ bru/Schweizerische Depeschenagentur: Hass auf Steuerbehörde: Pilot fliegt in Bürohaus. In: Berner Zeitung. 9. Februar 2010, abgerufen am 26. Mai 2015.
- Hochspringen ↑ Tagesanzeiger
- Hochspringen ↑ Hamburger Morgenpost
- Hochspringen ↑ Kronen Zeitung
- Hochspringen ↑ Berliner Kurier
- Hochspringen ↑ profil.at
- Hochspringen ↑ http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-132909478.html
- Hochspringen ↑ http://www.maz-online.de/Ratgeber/Auto-Verkehr/Airbus-Absturz-Es-war-ein-Amok-Flug