Alterozentrierung
Alterozentrierung (lat. ego - ich, alter - der Andere, das Gegenüber, Übersetzung: Alter/o/zentrierung: zentriert auf den Anderen, Dehnungs/Verbindungsvokal"o" zwischen alter und -zentrierung) ist ein wichtiges Kommunikationselement der Dialektik, der Überzeugungskunst. Integrativ und prägend dargestellt in der "Jesuitischen Dialektik/Überzeugungskunst.
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[Verbergen]Grundgedanke[Bearbeiten]
Ausgehend von gesellschaftlichen Strukturen, die überwiegend
- egoistisch (es geht um meinen persönlichen Nutzen) und
- egozentrisch (es stehen meine persönlichen Werturteile, die auch für Andere gelten) gestaltet sind,
kontrastiert Alterozentrierung das ergänzende oder/und gegensätzliche Kommunikations- und Verhaltensmuster als Fähigkeit, sich selbst und die eigenen Wertvorstellungen/-urteile in den Hintergrund zu stellen.
In den Vordergrund rückt statt dessen in der Kommunikation der Gesprächspartner und die Sache, von der er zu überzeugen sein soll, oder seine Motivation/Motivierung (R.Sprenger). Rupert Lay konstatiert dabei folgende Fähigkeiten:
- Toleranz
- Anerkennung, dass die eigenen Urteile überwiegend auf Vorurteile und nicht generalisierbare Eigenerfahrungen zurückzuführen sind
- Ausgewogenheit und Balance zwischen eigener und fremder Individualität/Sozialität
- Fähigkeit, in dialektischen Gesprächssituationen zu "spielen", nicht gewinnen oder gar siegen zu wollen, auf den "Sieg" im Gespräch verzichten zu können.
Appelltechnik[Bearbeiten]
Einige einfache alterozentrierte Kommunikationsmuster bilden sich beispielsweise ergänzend zu der Fragetechnik durch die Appelltechnik. Beispiele:
- statt "Wie soll ich das verstehen?" - alterozentriert: "Erklären Sie es bitte genau!"
- statt "muss ich Ihnen ... erklären...?" - alterozentriert: "bitte führen Sie sich Folgendes vor Augen..."
Erweiterung[Bearbeiten]
Konsequent erweitert hat diesen herkömmlichen und bewährten Ansatz der Alterozentrierung, dessen Wurzeln sich bereits bei Platon finden, Dr. Karsten Bredemeier, der im jesuitischen Modell drei Schwächen ausweist und anders denkt:
- in der orientierungsgebenden und ergebnissichernden Kommunikation/Argumentation nimmt er das Ich konsequent als Subjekt heraus und versteht es nur noch als Objekt vom Gegenüber
- Beispiel: "Ich verstehe Sie so, dass...", alterozentriert: "Sie sagen mir damit, dass...."
- in der Adaptiven Argumentation gemäß soziopsychologischer Erkenntnisse
- Beispiel: "ich empfehle Ihnen...", alterozentriert: "Ihnen empfiehlt sich aus den von Ihnen bereits angeführten Gründen... Und das ist auch meine persönliche Empfehlung für Sie!"
- in Präsentationen, Lebenslauf-Schilderungen, Konfliktsituationen oder Moderationen
- Beispiel Präsentation: "Herzlichen Dank, dass ich Ihnen meine Präsentation zum Thema darstellen darf...", alterozentriert: "Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen und sich über das Thema informieren..."
Literatur[Bearbeiten]
- Rupert Lay: Führen durch das Wort. Ullstein, Berlin 2006, ISBN 978-3-548-36882-5.
- Karsten Bredemeier: Der Rhetorik-Code. Orell Füssli, Zürich 2007, ISBN 978-3-280-05241-9.
- Karsten Bredemeier: Provokatives Verkaufen? Orell Füssli, Zürich 2006, ISBN 3-280-05099-5.