Alleestraße 36
Das Wohnhaus Alleestraße 36 in Düsseldorf zeichnete sich durch seine in „ganz Europa bekannte“[1] Sammlung – Naturalien, Antiquitäten, Kupferstiche, Zeichnungen, Münzen, Kunstwerke und Malereien – aus. Im Jahr 1906 wurde das Haus Alleestraße 36 vom Breidenbacher Hof erworben und aufwendig umgestaltet. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört.
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[Verbergen]Geschichte[Bearbeiten]
Das Haus wurde von dem Hofkammerrath Hermann Joseph Friedrich Beuth erbaut und bewohnt, der in dem Haus eine große, bekannte Sammlung führte. Beuth war ein großer Sammler, Mitglied der Düsseldorfer Musik-Akademie und der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin sowie Ritter des roten Adlerordens III. Klasse. Beuth verstarb am 21. April 1819 im Alter von 86 Jahren, er war verheiratet mit der Kölnerin Anna Sophia Fürth, die 1799 in der Kirche St. Lambertus begraben wurde. Maria Josepha Theresia Beuth, eine Tochter, war mit Carl Sebastian Scitivaux verheiratet, der Zahlmeister beim Königlichen Schatz in Paris war. Die Sammlung vermachte Beuth der Stadt Düsseldorf. Die bekannte Sammlung von Beuth, bestehend aus Naturalien, Antiquitäten, Kupferstichen, Zeichnungen, Münzen und Kunstwerken, wird wie folgt beschrieben:
„Der Herr Hofkammerrath Beuth, […] hat an diesem, wohl in ganz Europa bekannten Naturalien-Cabinet seit 69 Jahren mit beträchtlichem Kostenaufwande gesammelt. Es füllt sein ganzes Haus und enthält nicht nur Gegenstände aus den drei Reichen der Natur, sondern auch Alterthümer, Mahlereyen, Münzen und Kunstwerke. Das Thiereich betreffend, so finden sich ohne die beträchtliche Menge von ausgestopften Thieren, etwa 350 in Weingeist aufbewahrte Geschöpfe. Die Conchylien-Sammlung geht über 3000 Stück hinaus. Das Fach der Mineralien, Versteinerungen und sonstiger Fossilien ist äußerst beträchtlich und füllt drei Säle aus. Ebenso verhält es sich mit dem Pflanzenreiche und ist hierbey vorzüglich ein, aus 5 großen Imperial-Folio-Bänden bestehendes Herbarium vivum zu bemerken, neben diesem aber eine ansehnliche Suite von ausländischen Früchten, Saamen, Hölzern, Wurzeln etc. Die Münzen-Sammlung kann man auf 7 bis 8000 Piecen rechnen. Hiernächst ist auch eine ziemliche Anzahl von Altertühmern, als Urnen, Vasen, Lampen, Krügen, Thränengläsern, etc vorhanden. Die Mahlereyen und sonstige Kunstwerke füllen zwei Säle und mehrere Zimmer aus. Diese letztere Sammlung betrug schon 22000 Stück Kupferstiche und Zeichnungen, wurde dem Herrn Eigenthümer aber von den Franzosen geplündert.“
1820 wurde das Haus in der Alleestraße an Anna Friedrika Sybille von Carnap verkauft. Danach gehörte das Haus dem Prinzen Wilhelm von Solms-Braunfels, der mit Maria Anna Gräfin von Kinsky verheiratet war und jahrelang das Haus bewohnten. Ende des 19. Jahrhunderts kam das Haus an die Familie Weckbecker.[1] Im Jahr 1906 wurde das Haus Alleestraße 36 vom Breidenbacher Hof erworben. Der „Erweiterungsneubau“ bzw. „Anbau“ wurde umfangreich umgestaltet:[3]
„Dabei ging man geschickt zu Werke und behielt sich durch entsprechende bauliche Maßnahmen die Möglichkeit vor, den Erweiterungsneubau jederzeit vom Hotel trennen zu können und für private oder anderweitige Geschäftszwecke nutzbar zu machen. Der Anbau gab Gelegenheit, das Vestibül im Erdgeschoss zu vergrößern, die Restaurationsräume großzügig mit einer Veranda und dem Garten zu verbinden und einen neuen Zugang zu diesen Räumen und nach den oberen Festsälen zu schaffen. Außerdem wurden oben noch kleinere Säle gebaut, die sich mit dem bestehenden Saal zu größeren Einheiten verbinden ließen […] Im Februar des darauffolgenden Jahres konnten bereits die neuen Säle des Erweiterungsbaus in Betrieb genommen werden, kurz darauf die Restaurationsräume im Erdgeschoß und die neuen Zimmer.[3]“
Bei dem Umbau nach Plänen von Emil Fahrenkamp wurde der Haupteingang in das Haus Alleestraße 36 verlegt. Dort wurde auch die Eingangshalle eingerichtet.[4]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Hochspringen nach: 1,0 1,1 Heinrich Ferber: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf. C. Kraus, Düsseldorf 1889. Reprint: Triltsch-Verlag, Düsseldorf 1980, I, S. 107 [Alleestrasse]
- Hochspringen ↑ Carl Heinrich August Mindel: "Wegweiser Düsseldorf's oder Grundlage zur geographisch-, statistisch-, topographisch-, historischen Darstellung von Düsseldorf, nach seinen frühern und derzeitigen Verhältnissen", Stahl, Düsseldorf 1817, S. 62 Digitalisierte Ausgabe der ULB Düsseldorf
- ↑ Hochspringen nach: 3,0 3,1 Der Breidenbacher Hof: eine Düsseldorfer Legende; seine Kunst und seine Geschichte. Hrsg. vom Hotel Breidenbacher Hof Düsseldorf anlässlich seines 175-jährigen Bestehens, Düsseldorf 1991, S. 80.
- Hochspringen ↑ Th. Huneke: Die Neugestaltung des Palast-Hotels Breidenbacher Hof zu Düsseldorf. In: Emil Fahrenkamp/Theodor Huneke/Hugo Schmölz: Palast Hotel Breidenbacher Hof nach dem Umbau von Prof. E. Fahrenkamp Düsseldorf., Verlag Josef Kolvenbach, 1928 2.Aufl. Düsseldorf.
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