Algopack

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Algopack ist ein thermoplastischer Biokunststoff, der auf der Basis von natürlich vorkommenden (nicht angepflanzten) Braunalgen (Makroalgen) hergestellt und von der gleichnamigen Aktiengesellschaft[1] in Saint Malo[2] (vormals Quimper[3]) vertrieben wird. Der französische Ingenieur Rémy Lucas entwickelte das kompostierbare Material über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren, unter anderem mit Fördermitteln des französischen Entwicklungsfond Armorique Développement. Gleichzeitig entstand in einem von ihm selbst gegründeten Unternehmen das dazugehörige Erstellungsverfahren für ein industriell weiterverarbeitbares Algopack-Granulat. Daraus hergestellte Erzeugnisse sind z. B. Strandspielzeug[4], vergängliche Blumentöpfe, Brillengestelle[5], bedruckbare Folien für die Verpackungsindustrie[6]. 2013 wurden 2000 Tonnen des Kunststoffes hergestellt[6].

Beschreibung[Bearbeiten]

Ziel der Entwicklung ist der Ersatz von Kunststoffen auf Mineralölbasis. Zunächst wurden durch Beimengungen bis zu 50% der herkömmlichen Kunststoffe ersetzt[7]. Das in Mischung mit Polypropylen erzeugte Material, analog eines Stärkeblends, wird als Algoblend vermarktet. Es ist frei von Bisphenol A, Phtalat und enthält keine gentechnisch veränderte Pflanzen[8]. Seit 2010 wird Algopack als reiner Kunststoff verwendet.[7] Im Gegensatz zu thermoplastischer Stärke (TPS) aus z. B. Mais, Weizen, Kartoffeln und Tapioka benötigen Produkte aus Algen keine Agrarflächen, sofern sie nicht in Kultur gezogen werden.[8]

Algopack-Granulat wird nach Herstellerangaben ohne Zusatzstoffe wie Weichmacher hergestellt und ist gesundheitlich unbedenklich, z. B. zur Verwendung in Spielzeug, Produkten mit Hautkontakt oder Lebensmittelverpackungen. Algopack ist in Reinform in freier Natur oder im Recycling vollständig kompostierbar. Abhängig von den gewünschten Produkteigenschaften kann die Wasserfestigkeit des Materials und damit die Dauer des Zersetzungsprozesses bereits im Produktionsverfahren gesteuert werden. Im Idealfall zersetzt sich das reine Material beispielsweise im Meerwasser ohne künstliche Einwirkung binnen weniger Stunden.[6] Als industriell verarbeitbares Granulat wird Algopack allerdings im weitergehenden Prozess durch die Verarbeiter individuell verändert, gefärbt oder beschichtet. Daher sind die jeweils unterschiedlichen Endprodukte aus ökologischer Sicht unterschiedlich zu bewerten.

2011 erhielt Algopack den 2. Preis des Concours Innova'bio für seine Materialentwicklung[9]. Ebenfalls 2011 gewann Algopack den concours CRISALIDE Eco-activités in der Kategorie Création et Jeune Entreprise (Firmengründungen und Junge Unternehmen)[10].

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Unternehmenseintrag zu Algopack auf www.corporama.com; abgerufen am 8. Mai 2014.
  2. Hochspringen Personenvorstellung von Rémy Lucas auf der Webseite des Radioprogramms France Inter im November 2013; abgerufen am 8. Mai 2014.
  3. Hochspringen Anne-Elisabeth Bertucci, Quimper. Algopack, le plastique sans plastique, auf der Webseite von ouestfrance vom 29. November 2011.
  4. Hochspringen Franzose produziert Kunststoff aus Algen Reportage (1:31 min) auf n-tv.de vom 2. März 2014, abgerufen am 7. Mai 2014
  5. Hochspringen vdi Nachrichten, 13. September 2013, Ausgabe 37, Autor Lutz Hermann
  6. Hochspringen nach: 6,0 6,1 6,2 TV-Magazin Futuremag (ARTE-TV) gesendet am 3. Mai 2014
  7. Hochspringen nach: 7,0 7,1 Bericht in der RTL-Videobibliothek 2:25 min abgerufen am 7. Mai 2014
  8. Hochspringen nach: 8,0 8,1 Materialbeschreibung eines Herstellers von Produkten aus Algoblend (französisch / englisch); abgerufen am 7. Mai 2014
  9. Hochspringen Edition 2011: die Finalisten des Innova'bio 2011 auf der Homepage des Preises (französisch); abgerufen am 7. Mai 2014
  10. Hochspringen Algopack auf der Homepage von CRISALIDE; abgerufen am 7. Mai 2014
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