Aktionskreis Behinderte

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Der Verein Aktionskreis Behinderte mit Sitz in Kirchheim unter Teck, abgekürzt AKB, verfolgt den Zweck, behinderte Menschen in ihrer Freizeit zu betreuen und zu fördern, sowie das Verständnis für behinderte Menschen in der Gesellschaft weiter zu entwickeln.

Aktivitäten[Bearbeiten]

An den Aktivitäten des Aktionskreis Behinderte sind geistig behinderte oder mehrfach behinderte und nicht behinderte Jugendliche und Erwachsene beteiligt. Sie finden in folgendem Umfang statt:

  • sechs 14-tägig oder wöchentlich abends stattfindende Clubveranstaltungen mit mit festen Teilnehmerkreisen von ca. 10 geistig oder mehrfach behinderten und ca. 5 nicht behinderten Personen
  • wöchentlich trainierende Laufgruppe, Teilnahme an verschiedenen öffentlichen Laufveranstaltungen
  • jährlich ca. 5 Wochenendfreizeiten in Baden-Württemberg oder Bayern
  • jährlich ca. 4 Ferienfreizeiten (4-12 Tage) in Deutschland oder umliegenden Ländern mit 10 - 25 Personen
  • zeitlich begrenzte themenorientierte Kurse und Workshops (Kochen, Backen, Wandern, Basteln, Computer u.a.)
  • öffentliche Café- und Brunchveranstaltungen
  • Informationsstände
  • Sonderveranstaltungen
  • Schüleraktionen im Rahmen des Religions- oder Ethikunterrichts und Praktika für Soziales Engagement

Geschichte[Bearbeiten]

  • 1972: ging aus Spiel- und Bastelnachmittagen mit geistig behinderten Menschen einer Kirchengemeinde in Kirchheim unter Teck der Aktionskreis Behinderte als eigenständige Gruppe hervor.
  • 1974: Der erste regelmäßige "Club" wurde gegründet. Er fand 14-tägig abends statt.
  • 1975: Die Lebenshilfe Ortsgruppe Kirchheim stellte dem Aktionskreis Behinderte als Unterkunft eine ehemalige Schulbaracke, einen Kleinbus für Abholfahrten, sowie eine Zivildienst-Stelle zur Verfügung. Die erste mehrtägige Ferienfreizeit wurde durchgeführt.
  • 1976: Eine offizielle Satzung wurde verabschiedet. Weitere Clubs, eine Gruppe zur Öffentlichkeitsarbeit, sowie das TEAM als Koordinationsgruppe entstanden.
  • 1977: Die ersten Ausgaben des "Barackenblättle", einer Informationsschrift des Vereins, erschienen.
  • 1980: Viele der nicht behinderten Mitarbeiter der 1. Generation waren ausgeschieden. Durch eine Informationsveranstaltung wurde die Zahl jedoch auf kurzzeitig über 60 gesteigert. Die bisher größte Sommerfreizeit des Aktionskreis Behinderte fand unter Beteiligung vieler neu interessierter nichtbehinderter Schüler im Bahnhof Marbach auf der Schwäbischen Alb statt.
  • 1987: Erstmalig unterhielt der Aktionskreis Behinderte einen Informations- und Verkaufsstand zur Adventszeit in der Kirchheimer Fußgängerzone.
  • 1989: Zusätzlich zu den regelmäßigen Clubabenden fanden vermehrt zeitlich begrenzte Kurse und Workshops zu verschiedenen Themen, sowie einzelne Sonderveranstaltungen (Partys, Besuche öffentlicher kultureller Angebote) statt.
  • 1992: Eine Image-Broschüre sowie das Logo des Vereins wurden mit der ehrenamtlichen Hilfe eines Grafikdesign-Studenten erstellt.
  • 1994: Eine neue Satzung wurde verabschiedet. Der Verein wurde vom Finanzamt als mildtätig anerkannt.
  • 1995: Der Aktionskreis Behinderte erstellte als eine der ersten deutschen Behindertenorganisationen eine eigene Website.
  • 1996: Der Aktionskreis Behinderte verließ wegen geplantem Abriss die ehemalige Schulbaracke und zog in den Neubau einer Begengnungsstätte um, die von der Lebenshilfe betrieben wird. Dazu wurde mit mit der Lebenshilfe Ortsgruppe Kirchheim eine vertragliche Nutzungsvereinbarung abgeschlossen. Der Aktionskreis Behinderte gründete zusammen mit der Lebenshilfe das "Café Paradiesle", ein sonntäglich geöffnetes Stadteilcafé.
  • 2004: Eine regelmäßige Laufgruppe für geistig behinderte und nicht behinderte Menschen entstand. Seitdem nimmt der Aktionskreis Behinderte mit Gruppen von bis zu 50 Läufern und Begleitern jährlich beim Rennsteiglauf in Thüringen teil. Die Läufer absolvieren dabei die Disziplinen Super-Marathon, Marathon, Halbmarathon oder Special-Cross nach dem Reglement von Special Olympics. Die Stelle einer Teilzeit-Verwaltungskraft wurde eingerichtet.
  • 2007: Der Bundestagsabgeordnete Rainer Arnold übernahm die Patenschaft für die Laufgruppe.[1]
  • 2008: Zusammen mit der Ski&Fun-Abteilung des TSV Notzingen richtete erstmalig der Aktionskreis Behinderte den Panoramalauf als integrative Versanstaltung auch für geistig behinderte Läufer aus.[2] Der Notzinger Panoramalauf ist eine jährliche Laufveranstaltung (Streckenlängen 2,8 km bis 10 km) mit überregionalem Einzugsbereich.

Organisationsform und -struktur[Bearbeiten]

Der Verein ist im Vereinsregister nicht eingetragen und hat insofern formal den Status einer GBR. Die Satzung erfüllt die Anforderungen an einen Verein, der mildtätige Zwecke verfolgt. Der Verein ist beim Finanzamt als mildtätig anerkannt und kann, vergleichbar einem gemeinnützigen Verein, Spendenbescheinigungen ausstellen. Organe des Vereins sind das TEAM (im Sinne eines Vorstands) und die Mitgliederversammlung.

Für die Mitarbeit oder Teilnahme an Aktivitäten ist keine Mitgliedschaft erforderlich.
Die Mitgliedschaft berechtigt zur Abstimmung bei der Mitgliederversammlung und verpflichtet zur aktiven Teilnahme an Veranstaltungen des Vereins, sowie zur Teilnahme an der Mitgliederversammlung.
Fördermitglieder entrichten regelmäßige Förderbeiträge und erhalten dafür Spendenbescheinigungen, sowie jährliche Informationen zum Vereinsgeschehen.

Der Verein ist bei der Landesjugendbehörde Baden-Württemberg anerkannt, Aktivitäten des Vereins werden teilweise im Rahmen das Landesjugendplans gefördert. Eine Leitungsfunktion bei einer geförderten Aktivität gibt ehrenamtlichen Mitarbeitern einen Anspruch auf unbezahlten Sonderurlaub nach dem Gesetz des Landes Baden-Württemberg über die Erteilung von Sonderurlaub an Mitarbeiter in der Jugendpflege und Jugendwohlfahrt vom 13.07.1953.

Im Aktionskreis Behinderte sind ca. 100 geistig und mehrfach behinderte Personen, sowie ebenso viele nicht behinderte Personen aktiv. Davon sind ca. 40 Mitglieder des Vereins. Zusätzlich gibt es ca. 50 Fördermitglieder.

Ehrenamt[Bearbeiten]

Der Aktionskreis Behinderte verfolgt ein konsequentes Konzept des Ehrenamts. Außer einem Zivildienstleistenden und einer Verwaltungskraft auf Minijob-Basis sind ausschließlich ehrenamtliche Kräfte im Einsatz. Dabei erhalten alle ehrenamtlich Tätigen keine Gelder in Form von Aufwandsentschädigungen oder Übungsleiterpauschalen. Eine besondere Bedeutung haben in diesem Zusammenhang die Informationsveranstaltungen zum Thema Behinderung an Schulen und die Praktika mit Schülern. Die Schüler werden dabei häufig zu einem weiteren langjährigen Engagement im Aktionskreis Behinderte motiviert.

Dieses Konzept stellt im im Bereich der Betreuung behinderter Menschen eine Besonderheit dar. In Deutschland sind viele Gruppen in den 60er und 70er Jahren auf ehrenamtlicher Basis entstanden. Üblicherweise sind diese Organisationen mittlerweile großteils professionalisiert, arbeiten mit bezahlten Ehrenamtlichen oder bieten einen deutlich geringeren Umfang an Aktivitäten an.

Nach dem Verständnis des Aktionskreis Behinderte wird eine Gruppenzusammensetzung mit einem größeren Anteil nicht behinderter Personen einem integrativen Anspruch bei der Freizeitgestaltung besser gerecht, als eine Gruppe, in der wenige professionelle Kräfte eine große Zahl behinderter Menschen betreuen.

Auszeichnungen und Medieninteresse[Bearbeiten]

Der Aktionskreis Behinderte ist:

  • Preisträger beim Wettbewerb zur Auszeichnung kommunaler Bürgeraktionen des Innenministeriums Baden-Württemberg 1995,
    Preisverleihung durch den damaligen Ministerpräsident Erwin Teufel
  • Begünstigter der Teckboten-Weihnachtsaktion 2003
  • Gewinner des ersten Platzes beim Ehrenamtpreis "Starke Helfer" des Teckboten und der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen 2007 [3]
  • Gewinner der Bürgermedaille der Stadt Kirchheim unter Teck 2008

Kooperationen[Bearbeiten]

Der Aktionskreis Behinderte kooperiert mit:

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Rainer Arnold: Wahlkreis-Rundschau 1/2008. Abgerufen am 30. März 2009.
  2. Berichterstattung zum Panoramalauf Notzingen 2008. Der Teckbote, abgerufen am 27. März 2009.
  3. Berichterstattung zum Ehrenamspreis "Starke Helfer" 2007. Der Teckbote, abgerufen am 30. März 2009.

Weblinks[Bearbeiten]

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