Akademie Klausenhof

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Die Akademie Klausenhof ist eine gemeinnützige, katholische Weiterbildungseinrichtung in Hamminkeln, Ortsteil Dingden, (Kreis Wesel). Ein weiterer Standort des Hauses liegt in Rhede (Kreis Borken).

Geschichte[Bearbeiten]

Gründungsphase[Bearbeiten]

Die Akademie Klausenhof begann ihre Arbeit 1959 als zentrale Bildungsstätte / Deutsche Landjugendakademie der katholischen Landjugendbewegung – KLJB. Der Name „Klausenhof“ leitet sich vom Patron der KLJB Bruder Klaus von der Flüe ab. Treibende Kraft der Gründung war der damalige Bundeskurat der KLJB, Wilhelm Wissing. Der Klausenhof entwickelte sich in dieser Zeit zu einer Begegnungs- und Bildungsstätte für nationale wie internationale Fragen und Aufgaben des Verbandes mit der Aufgabe, ehren- und hauptamtlich Verantwortliche auszubilden und zu schulen. Entsprechend dem Bildungsbedarf der Zeit beschränkten sich die Bildungsangebote aber nicht auf die Jugendarbeit, sondern bezogen sich von Anfang an auch auf pädagogisch Verantwortliche für die ländliche Erwachsenenbildung. Seit 1959 hatte die Akademie Klausenhof auch den Auftrag, junge Menschen auf eine Tätigkeit als Entwicklungshelfer vorzubereiten.

Erweiterung[Bearbeiten]

Anfang der 70er-Jahre nahm die Akademie angesichts der ersten Agrarkrise Umschulungslehrgänge zum Bürokaufmann in ihr Bildungsangebot auf. Die Kurse sollten Landwirten helfen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Daraus entstand der Bereich der beruflichen Bildung und speziell der Bereich berufliche Rehabilitation. Als Mitte der 70er-Jahre die Arbeitslosigkeit in Deutschland zunahm, entwickelte die Akademie Klausenhof ein breites Programm beruflicher Weiterbildung. Beginnend mit Integrations- und Sprachkursen für koreanische und philippinische Krankenpflegekräfte (1974) entstand ein breites Angebot von Fachtagungen zur Integration und Reintegration sowie von Sprachkursen z. B. für ausländische Studienbewerber. Seit 1976 bestehen die Kurse, in denen jugendliche Ausländer deutsche Schulabschlüsse nachholen können. Der Klausenhof ist seit dem Inkrafttreten des Weiterbildungsgesetzes NRW 1975 eine vom Land „anerkannte Einrichtung der Weiterbildung“. 1983 übernahm die Akademie Klausenhof die Einrichtung der Steyler Missionsschwestern in Rhede, Kreis Borken.

Trägerschaft und Struktur[Bearbeiten]

Die Akademie Klausenhof hat zwei Rechtsträger: 1. die Stiftung Akademie Klausenhof mit Rechtsaufsicht durch den Bischof von Münster und die Akademie Klausenhof gemeinnützige GmbH, die die operative Bildungsarbeit durchführt. Beide Träger unterstehen als kirchliche Einrichtungen dem zuständigen Bischof von Münster. Der Vorstand besteht aus fünf katholischen Mitgliedern, die vom Bischof von Münster berufen werden und von denen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Bundesvorstand der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) und der Bundesvorstand der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) ggf. ihre von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannten Nachfolgeorganisationen je ein Mitglied vorschlagen. Der Vorsitzende des Vorstands der Stiftung ist derzeit Weihbischof Wilfried Theising. Direktor und Geschäftsführer ist Rüdiger Paus-Burkard. Die Akademie Klausenhof agiert als eigenständige Einrichtung wirtschaftlich unabhängig. Sie hat rund 230 fest angestellte Mitarbeitende. In beiden Standorten verfügt der Klausenhof insgesamt über 580 Unterkunftsplätze und insgesamt rund 70 Schulungsräume, Werkstätten u. ä. Hinzu kommen eine Bibliothek, ein Hochseilgarten, Sportmöglichkeiten, Cafeterien, Speise- und Gasträume. Die Konzeption orientiert sich an das Prinzip der Heimvolkshochschulen nach N. F. S. Grundtvig. Die Akademie Klausenhof in Dingden liegt landschaftlich reizvoll am Rand des Naturschutzgebietes „Dingdener Heide“ und besteht aus einzelnen Verwaltungs-, Schulungs- und Unterkunftsgebäuden auf einem parkähnlichen Gelände mit altem Baumbestand. Die ältesten Gebäude aus der Gründungszeit, darunter die zeltförmige Bruder-Klaus-Kapelle, wurden vom Künstler Hubert Teschlade (Münster) entworfen[1]. Etwa 600-750 Kursteilnehmende besuchen täglich die verschiedenen kurz- und langfristigen Angebote. Sie ist die größte konfessionelle Weiterbildungseinrichtung in Deutschland. Die Akademie Klausenhof ist u. a. Mitglied in der Katholischen Erwachsenenbildung Deutschland und in der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (aksb).

Aufgabe und Angebot[Bearbeiten]

Gemäß Gesellschaftervertrag ist Gegenstand des Unternehmens die Durchführung der Aufgaben der Stiftung Akademie Klausenhof in Hamminkeln-Dingden, nämlich die Förderung von Bildung und Erziehung im Sinne der Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute "Gaudium et Spes" des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Förderung der kirchlichen Entwicklungshilfe im Sinn der Enzyklika "Populorum progressio" im ausschließlichen und unmittelbaren Dienst an kirchlichen und gemeinnützigen Zwecken im Sinne des Abschnitts "Steuerbegünstigte Zwecke" der Abgabenordnung. Der vorgenannte Gegenstand des Unternehmens wird verwirklicht insbesondere durch die Durchführung von Erziehungs- und Bildungsmaßnahmen aller Art für Jugendliche und Erwachsene und durch die Durchführung der Zusammenarbeit mit den ländlichen katholischen Organisationen und Einrichtungen sowie der Durchführung von Aufgaben auf allen Gebieten der Bildung und Erziehung, welche von der Deutschen Bischofskonferenz zugewiesen werden.

Die Akademie Klausenhof sieht ihre Aufgabe im Sinne der katholischen Soziallehre in der Bildung von benachteiligten Gruppen. Dazu gehören z. B. Migranten, Flüchtlinge, benachteiligte Jugendliche oder Arbeitslose. Schwerpunkte des Angebots sind langfristige Lehrgänge im Bereich der beruflichen Rehabilitation, behindertenspezifische Erstausbildung, Berufsvorbereitung mit Internat, Integrations- und Schulabschlusskurse für junge Migranten und Flüchtlinge, Sprachkurse „Deutsch als Fremd- und Zweitsprache", Ausbildung und Qualifizierung für Arbeitslose, Arbeitsmarktprojekte, Berufsorientierung, berufsbegleitende Weiterbildung, internationale Projekte sowie kurzfristige Seminare im Bereich der allgemeinen und politischen Weiterbildung. Außerdem ist die Akademie Klausenhof eine Tagungsstätte für Gastgruppen.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Broschüre: Durch Wandel zum Erfolg - Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Akademie Klausenhof
  • Reihe „Vorträge“ (Hg.: Akademie Klausenhof) 2009 (unregelmäßig, verschiedene Titel)
  • Zeitung „AK-Aktuell“ (vierteljährlich), Hausbroschüre

Literatur[Bearbeiten]

  • Reinhold Sandkamp: Integration lohnt sich! Akademie Klausenhof: Mehr als vierzig Jahre Bildung für Flüchtlinge und Migranten/-innen. In: Erwachsenenbildung 61 (2015), Heft 4, S. 37.
  • Bernhard Zimmermann: Berufliche Rehabilitation: Zurück in das Berufsleben. Das Berufsförderungswerk der Akademie Klausenhof. In: Erwachsenenbildung 57 (2011), Heft 1, S. 37-38.
  • Michael Sommer: Bruder-Klaus-Kapelle - Stiftung Akademie Klausenhof Hamminkeln. Reihe "Kleiner Kunstführer". Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-6825-5.
  • Durch Wandel zum Erfolg. Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Akademie Klausenhof. 1959 - 2009. 50 Jahre Akademie Klausenhof. Akademie Klausenhof 2009.
  • Michael Sommer: Auftrag Sozialbildung. Beispiel Akademie Klausenhof. In: Erwachsenenbildung 55 (2009), Heft 3, S. 152-153.
  • Alois Becker: Bildungsarbeit für und mit Migranten. Die Akademie Klausenhof. In: GdWZ / Grundlagen der Weiterbildung, 13 (2002), Heft 2, S. 70-75.
  • Ernst Prokop: Interkulturelles Lernen. Modelle aus der Kooperation zwischen Akademie Klausenhof und Jugendverbandsarbeit. Profil-Verlag, München 1991, ISBN 3-89019-291-2.
  • Josef Bennemann: Klausenhof - Beispiel der Erarbeitung eines Bildungskonzepts. In: Erwachsenenbildung 26 (1980) Heft 4, S. 185-193.

Weblinks[Bearbeiten]

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