Adolf Häser

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Adolf Häser (* 3. Oktober 1903 in Kassel) war als SS-Hauptsturmführer und Kriminalkommissar Leiter der Außenstelle der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) Niedersachswerfen.

Lebensstationen[Bearbeiten]

Als Sohn des Mechanikers Georg Häser besuchte er von 1910 bis 1929 die Volksschule in Kassel. Bei der Firma Zeiss in Jena wurde er bis zum Jahre 1922 zum Mechaniker ausgebildet. Weitere neun Monate arbeitete er dort als Gehilfe. Danch betätigte er sich bei der Firma Voigtländer, um dann im Jahr 1923 im Zuge der Währungs- und Wirtschaftskrise arbeitslos zu werden[1]. Dann betägte er sich bis 1924 mit Gelegenheitsarbeiten und Botengängen.

Laufbahn bei Polizei und Gestapo[Bearbeiten]

Im Jahre 1924 begann seine Laufbahn bei der Landespolizei in Weimar. Von dort wurde er nach Sachsa und im Dezember 1925 nach Jena versetzt. Im Laufe der Jahre qualifizierte er sich infolgenden Lehrgängen:

  • I. Fachprüfung in Sondershausen vom 20. November 1924 bis 17. Dezember 1925
  • Lehrgang Riegenführer in Spandau vom 10. August 1928 bis zum 14. September 1928
  • Schneeschuhlehrgang in der Skihütte Oberhof vom 16. Februar 1929 bis zum 1. März 1929
  • Oberwachtmeister Anwärter-Lehrgang in Sondershausen vom 5. Januar 1932 bis zum 12. Mai 1932
  • Unterführer-Lehrgang in Sondershausen vom 2. August 1932 bis zum 30. September 1932
  • Polizei-Berufsschule mit Abschlussprüfung I am 20. Dezember 1935
  • Kriminalkommissar-Anwärter-Lehrgang in Berlin Charlottenburg vom 9. August 1938 bis zum 30. September 1938
  • Kriminalkommissar-Anwärter-Lehrgang in Berlin-Charlottenburg vom 18. Juni 1943 bis zum März 1944

Folgende Beförderungen erfolgten bis 1944:

  • Unterwachmeister am 1. Januar 1926
  • Wachtmeiser am 1. Januar 1928
  • Oberwachtmeister am 1. Oktober 1932
  • Hauptwachmeister am 1. September 1934
  • Kriminaloberassistent am 1. August 1937
  • Kriminalsekretär am 1. Februar 1940
  • Kriminalkommissaranwärter am 18. Juni 1943
  • Kriminalkommissar und SS-Hauptsturmführer Anfang 1944

Zur Kriminalpolizei kam er am 2. August 1937 in Weimar. Nach Erfurt wurde er im April 1944 versetzt. Zur Ableistung einer Probedienstzeit wurde er im April 1944 zur Außenstelle der Gestapo Niedersachswerfen versetzt. Am 1. August 1944 wurde er zum Leiter der Dienststelle Niedersachswerfen ernannt. Diese Dienststellung hatte er bis Mitte April 1945 inne. Danach sollte er sich bei den Werken von Messerschmidt in Oberammergau melden. Dort übersteltte man ihn nach Augsburg und Memmingen, um eine Tätigkeit in der Industrie auszuüben.

Da er aber keine geeignete Verwendung mehr fand, kam er nach Ebensse in Tirol, wo er sich im Mai 1945 in eine Einheit der Waffen-SS anschließen sollte.

Politische Werdegang[Bearbeiten]

Sein Vater war vor 1933 Mitglied der SPD. Nach Eintritt in die Polizei 1924 gehörte er dem Schrader-Verband als Berufsverband bis 1933 an. Seine politische Einstellung war durch eine Zurückhaltunggeprägt, so dass er est am 1. Mai 1937 Mitgliede der NSDAP wurde. Bei dieser Partei will er keine Funktionärsaufgaben übernommen haben.

Kriegsende[Bearbeiten]

Am dem Weg zu seinem Heimatort geriet er in US-amerikanische Gefangenschaft. Dabei wurde er von einer Handfeuerwaffe eines US-Soldaten am Hals und Genick verwundet. Zur Behandlung kam er in Schöndorf bis August 1945 in ein Krankenhaus. Danch reiste er über Jena, wo seine Eltern lebten, zu seiner Frau in Gardelegen. Dort betätigte er sich als Waldarbeiter und Arbeiter in einer Mühle. Danach arbeitete er als Heizer einer Anstalt in Uchtspringe. Als sich dort Anfang 1947 eine Kesselexplosion ereignete, wurde er schwer verletzt, was zu Verwachsungen in seiner Lunge führte. Nach längerem Krankenhausaufenthalt in Uchtspringe ging er zu seiner Frau nach Gardelegen zurück.

Verhaftung und Prozess[Bearbeiten]

Am 16. März 1947 wurde er erstmals festgenommen und dann am 19. März 1947 den sowjetischen Besatzungsorganen übergeben. Diese lieferten ihn nach der Haft am 9. Januar 1948 wieder der deutschen Polizei aus. Einen Eintritt in die SS im Jahre 1944 bestritt er. Er gab aber zu, eine SS-Uniform im Rang eines Offiziers getragen zu haben.

Im Zuge des Prozesse gegen ihn im August 1948 wurde durch Zeugen belegt, dass Häser an mehreren Hinrichtungen von Gefangenen teilgenommen hat, darunter auch die Hinrichtung von 50 sowjetischen Soldaten und Offizieren. Das Landgericht Magdeburg verurteilte ihn deswegen am 26. August 1948 zu 20 Jahren Zuchthaus. Mildernd wurde ihm angerechnet, dass er die Kindern von Verfolgten des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 nicht in die Haft der Gestapo übergab, sondern sie in einem Kinderheim unterbrachte.

Entlassung und Übersiedlung nach Westdeutschland[Bearbeiten]

Nach fast acht Jahren Haft wurde er am 16. März 1956 entlassen. Danach reiste er nach Westdeutschland und betätigte sich als kaufmännischer Angestellter in Bayreuth[2].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. C.F. Rüter, DDR-Justiz und NS-Verbrechen, Band 10, München 2007, Lfd-Nr. 1562, S. 283
  2. Jens-Christian Wagner, Produktion des Todes - Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S. 668
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