AV Helvetia Freiburg i. Br.
AV HELVETIA FREIBURG I. BR. | |
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Basisdaten | |
Hochschule: | Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
Gründung: | 1843 |
Gründungsort: | Freiburg i. Br. |
Dachverband: | Schw. StV |
Kürzel: | HF! |
Wahlspruch: | Pro Deo et Patria! (PDeP!) |
Farben: | dunkelrot-weiss-grün, dunkelrot-weiss |
Mitglieder Althelvetia: | 52 (November 2015) |
Mitglieder Aktivitas: | 2 (November 2015) |
Mensur: | nichtschlagend |
Freundschaftsverbindung: | KDSTV Hohenstaufen Freiburg i. Br. |
Die Akademische Verbindung Helvetia Freiburg i. Br. ist eine 1843 gegründete akademische Auslandsektion des Schweizerischen Studentenvereins. Sie gilt als älteste katholisch orientierte Studentenverbindung Deutschlands[1]. Die Farben der Verbindung sind dunkelrot-weiss-grün, als Kopfbedeckung wird eine dunkelrote Samtmütze mit aufgenähtem Schweizerkreuz getragen.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Geschichte[Bearbeiten]
Gründung[Bearbeiten]
Freiburg i. Br. war aufgrund seiner grenznahen Lage seit der Gründung der Albertina 1457 ein beliebter Studienort für Schweizer Studenten. Insbesondere nachdem sich die Universität Basel - zu dieser Zeit die einzige Universität innerhalb der Eidgenossenschaft - 1529 der Reformation zuwandte, wurde die Albertina zu einer der bedeutendsten Bildungsstätten für die katholische Schweiz. Die Gründung der „Sektion Freiburg i. Br.“ erfolgte am 4. Dezember 1843, wobei das Gründungsmitglied Josef Gmür (1821-1882, genannt „Papa Gmür“) bereits drei Monate zuvor zum Zentralpräsidenten des Schweizerischen Studentenvereins gewählt wurde. Bereits 1845 musste die Sektion mangels Aktivmitglieder kurzzeitig suspendiert werden, ehe sie 1847 mit Alois Lütolf (1824-1879) erneut einen Zentralpräsidenten und vier Mitglieder des Zentralkomitees stellte.
Von der „Sektion Freiburg i. Br.“ zur „Helvetia Friburgensis“ (1848-1915)[Bearbeiten]
Nachdem sich die Generalversammlung des Schweizerischen Studentenvereins 1850 in Zug für das rot-weiss-grüne Band als gemeinsames Vereinszeichen ausgesprochen hatte, wurden diese Farben auch von der Sektion Freiburg i. Br. übernommen. 1860 erfolgte die Annahme der roten StVer-Mütze, wobei jedoch verschiedene Fotografien aus den 1860er Jahren davon zeugen, dass auch die bisher gebräuchliche weisse Mütze der Landsmannschaft Helvetia weiterhin getragen wurde. 1863 und 1865 stellte die Sektion mit Kaspar Zimmermann und Franz Blum zwei weitere Zentralpräsidenten.
1873 erfolgte die Umbenennung der Sektion Freiburg i. Br. in „Helvetia Friburgensis“. Zeitgleich entschied man sich für die Einführung einer weinroten Samtmütze mit Schweizerkreuz, welche in leicht abgeänderter Form bis heute gebräuchlich ist. Noch im gleichen Jahr musste die Helvetia jedoch erneut suspendiert werden, wobei diese Suspendierung ganze 22 Jahre andauern sollte! Nur wenige Jahre später musste indessen auch die überparteiliche Landsmannschaft Helvetia Freiburg ihren Aktivbetrieb einstellen und wurde schliesslich 1884 sistiert, wobei die Verbindungsutensilien veräussert wurden. Nach der Reaktivierung der Helvetia Friburgensis 1895 setzte sich diese als Rechtsnachfolgerin der alten Landsmannschaft für die Rückgabe der Verbindungsutensilien ein, welche in der Zwischenzeit in den Besitz mehrerer Schweizer Verbindungen übergegangen waren. Zur Klärung der Besitzverhältnisse wurde 1908 gar ein Schiedsgericht eingesetzt, welches jedoch nur geringfügige Erfolge verzeichnen konnte, weshalb sich die bedeutendsten Stücke noch heute im Besitz anderer Verbindungen befinden.
Mit der Reaktivierung der Helvetia Friburgensis bestand das Bedürfnis die Altherren und Ehrenphilister der Verbindung erstmalig in einem eigenständigen Verband zu organisieren, weshalb am 26. September 1901 die Gründung der sog. „Althelvetia“ erfolgte. Anlässlich des 62. Stiftungsfestes vom 5. Juni 1905 konnte der Aktivitas von Seiten der Althelvetia ein neues Banner überrecht werden. Dieses wurde, nachdem es nach dem 2. Weltkrieg als verschollen galt, 1998 im Archiv der AKV Rauracia Basel wiederentdeckt und anlässlich des Zentralfestes 1999 in Sursee der AV Helvetia Freiburg i.Br. übergeben.
Die AV Helvetia Freiburg i. Br. (ab 1915)[Bearbeiten]
Nachdem bereits 1889 die Gründung der katholisch geprägten Universität Freiburg i. Ue. erfolgte, beschloss die Helvetia Friburgensis sich künftig zur besseren Unterscheidung „Helvetia Freiburg i. Br.“ zu nennen. Die Kriegsjahre gingen auch an der Helvetia nicht spurlos vorbei, wobei der Aktivbetrieb der zahlenmässig immer kleinen Verbindung mehrfach kurzzeitig eingestellt werden musste. Anlässlich des 85. Stiftungsfestes konnte am 25. Juni 1928 in der Konviktskirche ein neues Banner geweiht werden, welches von der Aktivitas bis heute geführt wird.
Im Zuge der zunehmend korporationsfeindlichen Politik des NS-Regimes musste auch die AV Helvetia Freiburg i. Br. 1933 ihren Aktivbetrieb einstellen, wobei die Suspendierung ganze 20 Jahre, nämlich bis 1953 andauern sollte. Das 100. Stiftungsfest, welches am 26. und 27. September 1943 begangen wurde, konnte indessen nicht in Freiburg, sondern in Luzern gefeiert werden. Dies ist insbesondere auf den Umstand zurückzuführen, dass viele Helveter aus der Region Luzern stammten oder am dortigen Priesterseminar St. Beat ihr Theologiestudium fortsetzten. Noch heute ist die Stadt Luzern der traditionelle Tagungsort der Generalversammlung der Althelvetia.
Nachdem die Stadt Freiburg in der Nacht vom 27. November 1944 nach einem Bombenangriff fast vollständig zerstört wurde, startete die Althelvetia eine Spendenaktion, welche insbesondere den in Freiburg ansässigen Ehrenphilistern und deren Familien zugutekommen sollte. Weiter startete die Althelvetia im März 1945 unter Leitung von Gallus Gmür v/o Most eine weitere Spendenaktion, welche insbesondere dem Wiederaufbau der Stadt und Universität zugutekommen sollte. Zudem wurden Plätze für Freiburger Kinder in der Schweiz vermittelt. Nach Beendigung des Krieges startete der Schweizerische Studentenverein eine gezielte Hilfsaktion, um den befreundeten Verbänden im Ausland, insbesondere dem CV und ÖCV bei der Wiederbegründung zu helfen. Nicht wenige Verbindungen des Schw. StV. gingen in dieser Zeit Freundschaftsverhältnisse mit CV- und ÖCV-Verbindungen ein, welche bis heute fortwirken. Auch die enge Verbindung der AV Helvetia mit der KDStV Hohenstaufen ist auf diese Zeit zurückzuführen. 1952 wurden erste Schritte unternommen, in Freiburg wieder eine Aktivitas erstehen zu lassen. Anlässlich der Generalversammlung der Althelvetia 1953 erteilte diese Fritz Dommann v/o Setzlig (Mitglied der AV Waldstättia Luzern) den Status eines aktiven Helveters. Die eigentliche Reaktivierung der Aktivitas erfolgte jedoch erst im Sommersemester 1955, wobei ihr Fritz Dommann v/o Setzlig als Senior vorstand. Nur wenige Monate nach der Reaktivierung erhielt die AV Helvetia als erste Verbindung auf dem Hochschulpatz Freiburg die offizielle Anerkennung durch den Rektor der Albert-Ludwigs-Universität. Dies insbesondere als Dank für die geleistete Hilfe nach der Bombardierung der Stadt 1944. Als besonderes Privileg durften sich die Chargierten der Verbindung fortan jedes Semester beim Rektor und dem Erzbischof vorstellen. Zudem wurde der Helvetia von den übrigen Freiburger Verbindungen das sogenannte „Vorgrüssrecht“ eingeräumt, womit die Helvetia eine besondere Ehrenstellung zukam. Im folgenden Jahrzehnt bestand eine stabile Aktivitas, wobei die meisten Mitglieder jedoch nur ein bis zwei Auslandsemester an der Albert-Ludwigs-Universität verbrachten und anschliessend für den Studienabschluss wieder an eine Schweizer Hochschule oder Priesterseminar zurückkehrten. In den 60er Jahren gingen die Mitgliederzahlen jedoch stetig zurück, so bestand die Aktivitas zu Beginn der 70er Jahren nur noch aus drei Mitgliedern. 1971 wurde indessen beschlossen, die Verbindung künftig auch für Frauen zu öffnen, dies, nachdem der Schweizerische Studentenverein bereits 1968 eine entsprechende Statutenänderung genehmigt hatte. Damit wurde die AV Helvetia zur ersten gemischten Studentenverbindung auf dem Hochschulplatz Freiburg. Dennoch musste die Aktivitas 1975 erneut dispensiert werden. Erst in den späten 80er Jahren wurde eine Reaktivierung der Verbindung ins Auge gefasst, welche 1992 realisiert werden konnte.
Bekannte Mitglieder[Bearbeiten]
- Josef Gmür (1821-1882), Publizist und Förderer des katholisch-konservativen Parteiwesens
- Alois Lütolf (1824-1879), Theologieprofessor und Historiker
- Theodor Wirz (1842-1901), Politiker, Ständeratspräsident OW
- Franz Blum (1901-1969), päpstlicher Hausprälat, Förderer der Caritas Basel
- Joseph Ambühl (1873-1936), Bischof von Basel
- Carl Rusch (1883-1946), Politiker, Ständerat AI
Freundschaftsverbindungen[Bearbeiten]
- K.D.St.V Hohenstaufen zu Freiburg i. Br. im CV
Literatur[Bearbeiten]
- Platzer, Peter/ Wirth, Gottfried: Helveticus – Verzeichnis der Schweizer Verbindungen, Bern 2000, S. 241 (Studentica Helvetica Documenta et Comentarii 24).
- Schmidiger, Andreas/ Jurt, Joseph/ Steiner, Adolf, et al.:150 Jahre Helvetia Freiburg im Breisgau 1843-1993, Freiburg i. Br. 1994.
- Steiner, Adolf: 100 Jahre Alt-Helvetia Freiburg i. Br., Würzburg 2001 (Einst und Jetzt 46).
Einzelnachweise[Bearbeiten]