Brot-für-die-Welt-Spiel

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Das Brot-für-die-Welt-Spiel ist ein Gesellschaftsspiel für zwei bis vier Personen. Es entstand Ende der 1980-er Jahre in der Evangelisch-methodistischen Kirche in der DDR und wirbt für die Ziele und um die Unterstützung des deutschen kirchlichen Hilfswerks Brot für die Welt.

Spiel-Ziel[Bearbeiten]

Das didaktische Spiel will auf die Probleme und Nöte der Menschen in der damals so bezeichneten Dritten Welt aufmerksam machen, und es will „unserem Geist „auf die Sprünge helfen“, damit wir erfinderisch werden, wenn es um Brot für die Welt geht“ (Zitat aus der Spiel-Anleitung)[1].

Anleitung[Bearbeiten]

In diesem Spiel verkörpert jeder Spieler eine Gemeinde in der DDR. Jede Gemeinde (Spieler) bekommt ein umfangreiches Hilfsprogramm entweder für Afrika (Spielfarbe Gelb), Süd- und Mittelamerika (Blau), für den Nahen Osten und Südeuropa (Rot) oder für den Fernen Osten (Grün) zugewiesen. Die Hilfsprogramme enthalten alle den Bau eines Gebäudes - einer medizinischen Hochschule, einer Landwirtschaftsschule, eines Berufsausbildungszentrums oder eines Krankenhauses - sowie verschiedene materielle Hilfeleistungen. Die Spieler versuchen nun, die für ihr jeweiliges Hilfsprogramm notwendigen Bausteine zu kaufen. Diese Bausteine gibt es gegen Bargeld, das im Spielverlauf aufgrund verschiedener Ereignisse vom Schatzmeister der Brot-für-die-Welt-Kasse aller Evangelischen Kirchen in der DDR ausgezahlt wird.

Die vier farbigen Spielsteine sind Halma-Figuren, benutzt werden ein Augen- und ein Farbwürfel, und es gibt gelbe und rote Ereigniskarten. Das Startkapital jedes Spielers beträgt 30.000 Mark. Wer sein Hilfsprogramm zuerst vollendet hat, ist Sieger. Es kann nach Vereinbarung so lange weitergespielt werden, bis alle ihre Hilfsleistungen beendet haben.

Autor und Gestalter[Bearbeiten]

Der Spiel-Entwurf stammt von Gerhard Förster, die Ausführung betreute Dieter Rutkowski. Auf der Spiel-Anleitung ist das Jahr 1989 vermerkt, erschienen ist das Spiel im damaligen DDR-Bezirk Karl-Marx-Stadt - also der heutigen Region Chemnitz in Sachsen.[2]

Einordnung[Bearbeiten]

  • Wohl aus dem Grund, dass der solidarische Gedanke des Spiels sich bewusst nicht an die offizielle DDR-übliche Einteilung der Hilfs-Empfänger in (potentiell) sozialistische „Freundes- und Bruder-Staaten“ und sonstige hält, gibt es in der Fußnote der Spielanleitung den Hinweis: „Dieses Spiel ist für den innerkirchlichen Gebrauch bestimmt!“
  • Nicht bekannt ist aktuell (Oktober 2014), wo, in welchem Zeitraum und in welcher Größenordnung das Brot-für-die-Welt-Spiel hergestellt und verbreitet oder verkauft worden ist.
  • Die Art und Weise der Spiel-Gestaltung lässt den Schluss zu, dass es sich um eine - vermutlich eher kleine - Manufaktur-Auflage gehandelt hat.
  • Fazit: Das Brot-für-die-Welt-Spiel ist ein klarer Beleg für eigenständiges, alternatives Denken und Handeln in der SED-dominierten DDR - es ist ein kleiner, feiner, wichtiger Beweis für lebendige, kirchlich motivierte Opposition und Widerstand in der DDR in den 1980-er Jahren.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Vorlage
  2. Herausgeber laut Spiel-Anleitung: Materialstelle des Kinderwerkes der Evangelisch-Methodistischen Kirche, DDR-9230 Brand-Erbisdorf.
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