Wohnungsgenossenschaft Warnow

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Die Wohnungsgenossenschaft Warnow Rostock-Warnemünde e.G. (kurz WG Warnow; Eigenschreibweise Wohnungsgenossenschaft WARNOW Rostock-Warnemünde e.G.) ist eine Wohnungsgenossenschaft in der Hansestadt Rostock. Sie war die erste Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft der DDR.[1]

Geschichte[Bearbeiten]

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Die Geschichte der Genossenschaft ist eng mit der Hansestadt Rostock und mit dem VEB Warnowwerft Warnemünde verbunden. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war Wohnraum Mangelware. Im Zusammenhang mit den Protesten im Juni 1953 stellten die damaligen staatlichen Organe Mittel für das Programm des zusätzlichen Wohnungsbaus bereit und schufen mit der AWG-Verordnung von 1953 die gesetzlichen Grundlagen für die Gründung von Genossenschaften.[2][3] Nun war der Weg frei für die amtliche und rechtmäßig anerkannte Gründung der "Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft Warnowwerft Warnemünde", kurz AWG Warnowwerft, die erste ihrer Art in der DDR.

Die Gründung der AWG erfolgte am 4. April 1954. Von den 90 gründungswilligen Genossen waren 69 anwesend. Diese erklärten, "dass nur genossenschaftliches und niemals privates Eigentum bei den Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften entstehen soll." Am Ende gründeten 74 Werftangehörigen die AWG Warnowwerft.[4]

Auf dem ehemaligen Flugplatz von Arado entstand die erste Genossenschaftssiedlung der DDR. Der Rat der Stadt Rostock stellte das ehemalige Reichsgelände kostenlos zur Verfügung und übernahm die Kosten für die Enttrümmerung. Bereits am 1. Juni 1954 fand auf dem Baugelände „Hohe Düne“ die Grundsteinlegung statt; nur wenige Wochen später konnte das erste Richtfest gefeiert werden. Das erste fertiggestellte und durch AWG-Mitglieder bezogene Haus steht heute noch.

Noch in den 1970er Jahren war das Wohnungsangebot so knapp, dass Wartelisten geführt werden mussen.[5]

Die Genossenschaft bewirtschaftet heute 3.271 Wohnungen in allen Stadtgebieten Rostocks und Groß Lüsewitz. Zentrale Betriebsbereiche sind Bestandsmanagement, Technik und Rechnungswesen. Neben dem Vorstand sind 26 Mitarbeiter und zwei Auszubildende bei der WG Warnow beschäftigt.

Aufgaben und Gegenstand der Genossenschaft[Bearbeiten]

Zweck der Genossenschaft[Bearbeiten]

Die Wohnungsgenossenschaft Warnow Rostock-Warnemünde ist demokratisch aufgebaut und wird von ihren Mitgliedern getragen. Zweck der Wohnungsgenossenschaft ist die Förderung ihrer Mitglieder vorrangig durch eine gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung. Die Genossenschaft kann Bauten in allen Rechts- und Nutzungsformen bewirtschaften, errichten, erwerben, betreuen, vermitteln und veräußern; sie kann alle im Bereich Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, des Städtebaus und der Infrastruktur anfallenden Aufgaben übernehmen. Hierzu gehören Gemeinschaftsanlagen und Folgeeinrichtungen, Läden und Räume für Gewerbebetriebe, sozial, wirtschaftliche und kulturelle Einrichtungen und Dienstleistungen. Die Vertreterversammlung, der Aufsichtsrat und der Vorstand sorgen dafür, dass die Genossenschaft satzungsmäßig und wirtschaftlich im Sinne der Mitglieder arbeitet.

Vertreterversammlung[Bearbeiten]

Die Vertreterversammlung ist das höchste Organ der Genossenschaft und repräsentiert alle Mitglieder. Der Vertreterversammlung haben Vorstand und Aufsichtsrat Rechenschaft über ihre Tätigkeit abzulegen. Auf der jährlichen Vertreterversammlung werden die grundsätzlichen, wesentlichen Entscheidungen der Genossenschaft getroffen. Zu den weiteren Aufgaben gehören unter anderem die Feststellung des Jahresabschlusses, die Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern und Satzungsänderungen. Vertreter repräsentieren die Mitglieder im jeweiligen Wahlbezirk der Genossenschaft. Sie setzen sich gemeinsam mit Aufsichtsrat und Vorstand für die Belange der Mitglieder ein. In ihren Wahlbezirken sind die Vertreter erste Ansprechpartner für die hier wohnenden Mitglieder. Sie sind das Bindeglied zwischen Mitgliedern und Genossenschaft und können Anregungen und Probleme an den Vorstand herantragen. Sie können als Impulsgeber das genossenschaftliche Wohnen aktiv mitbestimmen.

Aufsichtsrat[Bearbeiten]

Der Aufsichtsrat vertritt die Genossenschaft gegenüber den Vorstandsmitgliedern gerichtlich und außergerichtlich. Er hat den Vorstand in seiner Geschäftsführung zu fördern und zu überwachen und informiert sich in regelmäßigen Beratungen über die wesentlichen Geschäftsentwicklungen. Des Weiteren formuliert und gestaltet er gemeinsam mit dem Vorstand die Politik der Genossenschaft aktiv mit und fasst die hierzu notwendigen Beschlüsse. Gegenwärtig besteht der Aufsichtsrat der WG Warnow aus sechs Mitgliedern.

Vorstand[Bearbeiten]

Der Vorstand leitet die Genossenschaft unter eigener Verantwortung. Er führt die Geschäfte der Genossenschaft und ist für die Entwicklung strategischer und operativer Ziele sowie deren Umsetzung verantwortlich. Die Vorstandsmitglieder haben bei ihrer Geschäftsführung die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters einer Genossenschaft anzuwenden. Sie haben nur solche Beschränkungen zu beachten, die Gesetz und Satzung festlegen. Gegenwärtig besteht der Vorstand aus zwei Mitgliedern, die die WG Warnow nach außen vertreten.

Zahlen[Bearbeiten]

2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007
Bilanzsumme in Mio. Euro 120,8 113,7 111,0 109,2 107,1 107,5 107,4
Umsatzerlöse in Mio. Euro 16,4 15,8 15,4 14,5 14,1 14,0 13,6
Anlagevermögen in Mio. Euro 112,6 105,3 103,3 99,8 96,5 96,1 96,4
Eigenkapital in Mio. Euro 63,2 60,6 57,7 56,7 53,9 50,2 49,1
Eigenkapitalquote in Prozent 52,3 53,3 52,0 51,9 50,3 46,7 45,8
Jahresüberschuss in Mio. Euro 0,9 1,4 0,7 2,7 3,8 1,1 1,3
Finanzmittelbestand in Mio. Euro 2,8 3,4 2,8 4,6 6,3 6,9 6,8
Mitglieder 3.594 3.467 3.348 3.208 3.130 3.143 3.148
Wohungsbestand 3.271 3.229 3.228 3.230 3.259 3.275 3.412
Leerstand in Prozent 0,55 0,99 1,8 4,6 7,5 8,5 11,6
Fluktuation in Prozent 8,13 8,55 8,7 9,9 9,4 10,0 10,0

Ausbildung[Bearbeiten]

Die WG Warnow bildet seit mehreren Jahren aus. Bevor es die Novellierung zum Immobilienkaufmann-/frau gab, nannte sich der Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Zur Zeit beschäftigt die Genossenschaft einen Auszubildenden. Auch ein Trainee wird im Rahmen eines dualen Studiums bei der WG Warnow beschäftigt.

Mitgliederservice[Bearbeiten]

Mitglieder erhalten einmal im Quartal ein Mitgliedermagazin.[6] Eine Mitarbeiterin befasst sich mit der Mitgliederbetreuung. Sie erarbeitet einen Veranstaltungskalender mit Freizeitangeboten, organisiert Mitgliederfahrten und betreut ehrenamtliche Mitglieder.

Im Juni 2012 eröffnete die WG Warnow ihren ersten Nachbarschaftstreff im Stadtteil Lichtenhagen. Hier werden mit Hilfe ehrenamtlicher Mitglieder Freizeitangebote organisiert. Außerdem können die Räumlichkeiten für private Feierlichkeiten gemietet werden. Des Weiteren bietet die WG Warnow eine komplett eingerichtete Ferienwohnung an, die sowohl von Mitgliedern als auch von Nichtmitgliedern der WG Warnow gemietet werden kann.

Literatur[Bearbeiten]

  • F. Arndt: „… ist es erforderlich, Arbeiterwohnungsbaugesellschaften zu bilden …“ – Zur Vorgeschichte der AWG des VEB Warnowwerft in Rostock-Warnemünde. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock, Gesellschaftswissenschaftliche Reihe, Band 34, 1984, S. 54–57
  • Hans-Heinrich Schimler: 55 Jahre Wohnungsgenossenschaft WARNOW. In: Hans-Heinrich Schimler: Vogelsang 14: zur Geschichte eines Hauses. Redieck & Schade, Rostock 2007, S. 99–101
  • 50 Jahre Wohnungsgenossenschaft Warnow Rostock-Warnemünde e.G.: Chronik 1954 - 2004, Wohnungsgenossenschaft Warnow (Hrsg.), Brunhilde Bullmann (Verantw.), Hans Bernstein (Fotos), Rostock-Warnemünde 2010

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Chronik der Stadt Rostock von 1945-1979. Bände 3-4 von Kleine Schriftenreihe des Stadtarchivs Rostock. Sonderheft. Stadtarchiv Rostock, 1978, abgerufen am 25. Juni 2016: „Als erste in der DDR begründete AWG begeht die AWG der Warnowwerft ihr 20jähriges Bestehen“
  2. InBöter, Kundenzeitschrift der Stadtwerke Rostock AG. 50 Jahre Wohnungsgenossenschaften in Rostock. www.swrag.de, Juni 2004, abgerufen am 20. Juni 2016: „Die Proteste vom Juni 1953 und die allgemeine Unzufriedenheit bewirkten, dass eine gesetzliche Regelung getroffen wurde für den genossenschaftlichen Wohnungsbau auf der Basis von Trägerbetrieben.“
  3. 50 Jahre - Entwicklung zur Wohnungsgenossenschaft Treptow-Süd eG. Prolog. www.wg-treptow-sued.de, 2007, abgerufen am 25. Juni 2016: „Diese Verordnung und die analoge Verordnung des Magistrats von Groß-Berlin vom 6.1.1954 schufen die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Bildung von Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaften (AWG) und ihre umfassende staatliche Förderung. Bereits im März und April 1954 folgten weitere Gesetze und Durchführungsbestimmungen, so z. B. die „Verordnung über die Finanzierung des Arbeiterwohnungsbaues“ vom 4. März 1954 und die „Bekanntmachung des Musterstatuts für eine Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaft“.“
  4. InBöter, Kundenzeitschrift der Stadtwerke Rostock AG. 50 Jahre Wohnungsgenossenschaften in Rostock. www.swrag.de, Juni 2004, abgerufen am 20. Juni 2016: „Die Wohnungsgenossenschaft WARNOW Rostock-Warnemünde e.G. machte den Anfang. Von 74 Werftangehörigen als AWG „Warnowwerft“ gegründet,...“
  5. Manfred Basedow: Die Warteliste der AWG. Biografie/Autobiografie. www.bookrix.de, 20. Mai 2015, abgerufen am 25. Juni 2016.
  6. WG Warnow: das Magazin für Mitglieder der WG Warnow und Interessierte (ZDB-ID 2805219-5), zuvor Warnow-Mitgliederjournal (ZDB-ID 2805218-3, 20007–2010).
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