Wohngesundheit

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Der Begriff Wohngesundheit definiert einen Gebäudezustand, der durch Minimierung von gesundheitsschädlichen Einflüssen für die Gesundheit optimale Gebäude-Bedingungen schafft. Er kann dazu beitragen, die Gesundheit möglichst zu erhalten (Gegenteil: Sick Building Syndrom), Menschen mit besonderen Sensitivitäten gegenüber Umwelteinflüssen eine "Reduzierung" ihrer Befindlichkeiten zu bieten und im Individualfall durch positive Effekte (Licht, Farbe) das Wohlbefinden zu steigern.

Im Zusammenhang mit einem Teil dieser Eigenschaften wird manchmal auch von „Wohlfühlklima“ oder „gutem Raumklima“ gesprochen. Es handelt sich beim Begriff „Wohngesundheit“ nicht um eine medizinische Bezeichnung - weder Baustoffe, noch Gebäude können „gesund“ sein - sondern um eine inzwischen weit verbreitete Definition unter anderem der Baubiologie, aber auch zahlreicher Hersteller, die damit einen positiven Einfluss ihrer Produkte auf die Gesundheit der Nutzer herausstellen möchten.

Einflüsse[Bearbeiten]

Gesundheitsschädliche Einflüsse können sein:

  • Schimmel (meist ausgelöst durch bauliche Mängel, im Einzelfall aber auch falsches Lüftungsverhalten)
  • chemische Belastungen - Schadstoffe, sensibilisierende, allergenisierende Stoffe, Gerüche
  • Stäube, Fasern
  • Belastungen durch Strahlen (Elektrosmog)
  • biologische Belastungen (z.B. Pollen, Milben)
  • Radon und "Radioaktivität" (z.B. Fliesen, Natursteine)
  • Baufeuchte
  • aber auch Stressfaktoren wie z.B. Lärm (mangelnder Lärmschutz)

Positive Einflüsse können ergänzend haben:

Messung[Bearbeiten]

Wohngesundheit ist im Rahmen dieser Definition zu einem hohen Anteil auch messbar:

  • Raumluftqualität bzgl. Emissionen, u.a. entsprechend den Empfehlungen des Umweltbundesamtes für die Raumluftqualität
  • Luftwechselrate
  • Messung der Luft und Baufeuchtigkeit
  • Messung von Elektromagnetischen Feldern, Radon,
  • Keimmessung
  • Hausstaub/Feinstaub/Fasermessungen
  • Lärmmessung
  • Trinkwasseruntersuchungen

In all diesen Bereichen gibt es Grenzwerte (teils gesetzlich, teils Vorsorgewerte - sehr oft nur für einzelne dieser Komponenten seitens diverser Institutionen wie z.B. Umweltbundesamt, Institut für Bautechnik (AgBB), AGÖF, Verband Baubiologie, Berufsverband Deutscher Baubiologen, IBN Neubeuern, Umweltinstitut München, Minergie ECO, Sentinel Haus Institut, S-Cert u.a.) deren Wertung einem ständigen Wandel unterliegt - bedingt durch ständige neue Erkenntnisse der Medizin, Psychologie und Forschung. Deren Gewichtung ist stark von den persönlichen Anforderungen und der gesundheitlichen Kondition der Bewohner abhängig.

Sollte sich aus den angeführten Messungen aber ein allgemein gesundheitsgefährdendes Belastungsspektrum ergeben, sind die rechtlichen Grundlagen für „Gesundheitsverträgliches Bauen“ auch die Basis für gerichtliche Auseinandersetzungen.

Abgrenzung[Bearbeiten]

Wohngesundheit ist nicht mit nachhaltiger oder ökologischer Bauweise gleichzusetzen, kann aber mit ihr Hand in Hand gehen und für entsprechend positive Synergien sorgen. Der Einsatz natürlicher, nachwachsender Bauprodukte hat sehr hohen nachhaltigen Wert (Ressourcenschonung), auch in der Natur gibt es jedoch zahlreiche toxische und allergene Stoffe, die die allgemeine Wohngesundheit beeinträchtigen können.

Maßnahmen maximaler Energieeinsparung bei energieeffizienten Gebäuden haben ebenfalls einen hohen Wert im Hinblick auf Nachhaltigkeit (CO2 Einsparung, Klimaschutz), sind aber nicht immer mit Wohngesundheit verbunden. Relevante Aspekte sind hingegen ein hochwertiges Raumklima, das z. B. durch wohngesunde Dämm- und Innenputzsysteme hervorgerufen wird, oder eine hohe Tageslicht-Ausbeute dank moderner Fenstersysteme. Auch Automatisierungs-Systeme in der Haustechnik, die Lüftung und Sonnenschutz z.B. durch eine Smartphone-App aktivieren, können einen erheblichen Teil zur Wohngesundheit innerhalb eines Gebäudes beitragen.

Literaturquellen[Bearbeiten]

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