Witali Markowitsch Primakow

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Witali Markowitsch Primakow (1935)

Witali Markowitsch Primakow (russisch Виталий Маркович Примаков; * 18. Dezemberjul./ 30. Dezember 1897greg. in Semjonowka in der Provinz Tschernigow in der Ukraine; † 12. Juni 1937 in Moskau) war ein russischer General der Kavellerie der Roten Armee

Politische Laufbahn und Armeedienst[Bearbeiten]

Als Sohn eines Lehrers wuchs er dem kleinen Dorf Semjonowka in der Ukraine auf. Im Jahre 1914 wurde er Mitglied in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands.[1]Während des Besuchs der höheren Schule wurde er mit Juri Michailowisch Kotsjubinski (1895-1937) - Sohn des ukrainischen Schriftstellers Michail Michailowitsch Kotsjubinski (1864-1913)[2] - bekannt, und dessen Einfluss ließ ihn zum Revolutionär werden. Seine erste Verhaftung erfolgte im Februar 1915 wegen der Verbreitung von Flugblättern gegen die Garnison von Tschernigow. Er wurde ins Exil nach Sibirien für acht Jahre verurteilt. Infolge der Februarrevolution 1917 kam er frei. Im August 1917 trat er in das 17. Reserve Infanterie Regiment aus Tschernigow ein, um dort die bolschewistische Propaganda zu verbreiten. Beim Sturm auf den Winterpalais kommandierte er eine Schwadron Reiter während der Oktoberrevolution. Bei der Verteidigung von Petrograd gegen die Truppen von Kerenski unter dem Kommando von General Pjotr Nikolajewitsch Krasnow bei Gatschina führte er einige Reiterschwadronen der Roten Armee.

Werdegang zum Funktionär[Bearbeiten]

Als Vertreter seines Regiments wurde er zum Deputierten des Exekutivkomitees von Tschernigow gewählt und nahm am Zweiten Gesamtrussischen Sowjetkongress der Arbeiter- und Bauerndeputierten vom 25. bis 27. Oktober (7. bis 9. November) 1917 in Petrograd teil.[3]Am 22. Februar 1918 wurde in der Ukraine ein Komitee des Volkssekretariats aufgrund einer Anordnung des Zentralexekutivkomtees der Sowjets der Ukraine ernannt. Dem Komitee gehörten Sergej Bakinski, Juri M. Kotsjubinski, Jakow Martjanow, Primakow und Nikolai Skrypnik an. Der vollständige Name des Komitees lautete Außerordentliche Kommission des Volkssekretariats für die Verteidigung des Landes und der Revolution. Primakow erhielt als Kommissar des Komitees außerordentliche Vollmachten, die ihn ermächtigten, Verhaftungen, Hausdurchsuchungen und ähnliche Maßnahmen gegen die Gegner der Sowjets durchzuführen.[4]

Kampf im Bürgerkrieg[Bearbeiten]

Im Januar/Februar 1918 stellte er ein Kavallerieregiment der Kosaken in Charkow auf. Dieses Regiment kommandierte er bei Einsätzen gegen deutsche Einheiten, gegen Truppen des Hetman Pawel Petrowitsch Skoropadski und gegen Truppen von Symon Wassyljowytsch Petljura. Im Jahre 1919 kämpfte er mit seinem Regiment gegen Truppen von Anton Iwanowitsch Denikin, wobei sein Regiment zur 1. Roten Kosaken Brigade ausgebaut wurde. Eine weitere Aufstockung führte zur Bildung der 8. Roten Kosaken Division.[5]Im November 1919 führte er seine Einheit nach Orjol im Kampf gegen die Weiße Armee. Am 4. November 1919 gelang es Primakow mit seinem Kavallerieverband, die Front der Weißen zu durchstoßen und deren rückwärtige Verbindungen maßgeblich zu stören, darunter die Bahnlinie von Kursk nach Orjol.[6]

Ab Mai 1920 kommandierte er die 8. Rote Kosaken Division an der russisch-polnischen Grenze und beteiligte sich am Feldzug nach Galizien. Gegen Ende des Jahres wurde aus den Einheiten der 8. Roten Kosaken Division das 1. Rote Kosaken Kavalleriekorps aufgestellt. Mit Gregori Iwanowitsch Kotowski kämpfte er mit Brigaden der Kavallerie gegen einen Einfall weißer Einheiten, die von Polen kamen, am 17. November 1921 etwa 35 km im Nordwesten von Terew beim Dorf Swisdal. Die dort zusammen auftretenden Verbände von Juri Tjutjunnik und Pali-Tschorny wurden fast vollständig aufgerieben, wobei Tjutjnunnik aber fliehen konnte.[7]

Militärberator in China und Hinrichtung[Bearbeiten]

Dieses Korps kommandierte er bis zum Jahr 1924. Im Jahre 1923 hatte er einen Lehrgang an der Militärakademie absolviert. Von 1924 bis 1925 kommandierte er die in Leningrad ansässige Höhere Kavallerieschule. Danach übernahm er die Führung einer sowjetischen Gruppe von Militärberatern in der chinesischen Stadt Kalgan von 1925 bis 1927 bei der 1. Nationalarmee der Kuomintang. Bei den Kämpfen um Kalgan führte er die Kavallerie. Dann übernahm er in der Provinz Guangdong das Kommando über das Regiment der Revolutionären Gendarmen. Im Dezember 1927 war er an der Niederschlagung der sogenannten Papier-Tiger im Kanton-Aufstandes der Kommunisten beteiligt. Obwohl die Kluft zwischen der Kuomintang und den bis dahin verbündeten Kommunisten immer größer geworden war, blieb Stalin weiterhin an der Seite der Kuomintang, so dass Primakow deren Partei verteidigen mußte.

Von 1927 bis 1929 war er Militärattaché in Kabul. Um den gestürzten Emir Amanullah Khan wieder in sein Amt einzusetzen, befehligte er eine Abteilung Kavallerie, die nach Afghnistan verlegt wurde. Ab 1930 übernahm er in Japan das Amt des Militärattachés. In Swerdlowsk war er von 1931 bis 1933 Kommandeut des 13. Infanteriekorps.

Ab Februar 1933 wurde er Stellvertreter des Kommandeurs des Nordkaukasischen Militärbezirks. Ende 1934 übernahm der Aufgaben bei der Ausbildung der Roten Armee. Danach war er ab Januar 1935 Stellvertreter des Kommandeurs des Militärbezirks von Leningrad. Im Zuge der Verfolgungen der Vertreter des Trotzkismus in der Roten Armee wurde er am 24. August 1936 verhaftet. Am 11. Juni 1937 wurde er zum Tode verurteilt und einen Tag später hingerichtet.

Im Jahre 1957 erfolgte seine Rehabilitation.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Heinrich E. Schulz et al., Who was who in the USSR, Metuchen, 1972, p. 462
  2. http://en.wikipedia.org/wiki/Mykhailo_Kotsiubynsky
  3. G.N. Kolikow, Enciklopedija Oktjabrskaja socialistischeskaja revolucija, Moskau 1977
  4. David L. Golinkow, Fiasko einer Konterrevolution, Berlin 1982, S. 159
  5. Heinrich E. Schulz, ebenda
  6. Karl Schmiedel, Helmur Schnitter, Bürgerkrieg und Intervention 1918 bis 1922, Berlin 1970, S. 160
  7. David Golinkow, ebenda, S.576

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Primakov Vitaly Markovich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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