W.K.St.V. Unitas Winfridia Münster

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Wappen Karte
Wappen der Unitas Winfridia Lage der Stadt Münster
Basisdaten
Gründung: 27. Oktober 1902
Status: aktiv
Farben: blau-weiß-gold
Couleur: farbenführend
Waffenstudentisches Prinzip: nichtschlagend
Prinzipien: Virtus. Sciencia. Amicitia.
Wahlspruch: In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas.
Verband: UV
Hochschulort: Münster
Hochschule: Westfälische Wilhelms-Universität (und andere)
Adresse: Gasselstiege 57/59
48159 Münster
Website: www.winfridia.org

Der Wissenschaftliche Katholische Studentenverein Unitas Winfridia zu Münster im UV, kurz Unitas Winfridia, ist eine am 27. Oktober 1902 in Münster gegründete katholische nichtschlagende, farbenführende Studentenkorporation. Sie gehört dem Unitas-Verband an, welcher der älteste katholische Studenten- und Akademikerverband Deutschlands ist.

Geschichte[Bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten]

Im Jahre 1902 konnten sich die beiden münsteraner UNITAS-Vereine, die Unitas Frisia (zu dem Zeitpunkt noch Unitas Münster) und die Unitas Sugambria, nicht über ihre Mitgliederzahlen beklagen - im Gegenteil: Allein die Sugambria besaß einen Fuxenstall mit 29 Füxen sowie einen Burschensalon mit 21 Burschen. Es war offensichtlich, dass hier die Gründung eines neuen Vereins vonnöten war, zumal die Eröffnung einer juristischen Fakultät in Münster im selben Jahr großen Zustrom an Jurastudenten erwarten ließ, welche schwer in die Sugambria hätten aufgenommen werden können. Auch in der Frisia hätte sich für diese kein Platz gefunden, da ihr rein theologischer Charakter auf der GV in Mannheim bestätigt wurde. Daher wurde auf der GV der Grundstein für die Gründung eines dritten UNITAS-Vereins in Münster gelegt. Nach etlichen Vorverhandlungen und Conventen war es soweit: Am 27. Oktober 1902 wurde die Teilung der Sugambria beschlossen. Insgesamt neun Burschen und zwölf Füxe verließen den Verein, um den W.K.St.V. Unitas-Winfridia zu gründen. Der neue Verein wurde dann im Rahmen der folgenden 44. GV in Köln im Jahre 1903 in den Verband aufgenommen. Bereits sechs Jahre später stellte die Unitas Winfridia mit Philipp Vollmer den Vorortspräsidenten (VOP) des Verbandes. Unmittelbar nach seiner Fuxenzeit wurde er Senior der Winfridia und gleichzeitig Vorsitzender des AStA der Universität Münster.

Erster Weltkrieg und Weimarer Republik[Bearbeiten]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde auf der 57. GV 1919 in Frankfurt wiederum die Unitas Winfridia mit cand. med. A. Hain als VOP zum Vorort gewählt. Dieser Vorort war ein äußerst "reiselustiger" und trug erheblich dazu bei, dass der unitarische Gedanke immer weiter und stärker in Deutschland verbreitet wurde. Die Neugründungen unter diesem Vorort belegen dies deutlich. In den ersten Jahren nach dem Krieg kam es durch den sogenannten Farbenstreit und die Einführung neustudentischer Ideen auf der Grundlage einer antimilitaristischen Haltung zu einer echten Gefahr für die innere Einheit des Verbandes. Auch die Unitas-Winfridia blieb von diesen Erschütterungen nicht verschont, aus ihren Reihen kam einer der großen Treiber und Befürworter des Farbentragens, der ehemalige Winfride "Pille" Kölsch, der später jedoch zur Unitas Sigfridia wechselte. Die entscheidende Sitzung zum Thema "Farben oder nicht" fand beim damaligen Verkehrslokal Küper-Vechtrup statt. Resümierend lässt sich feststellen, dass durch die Mithilfe der Altherrenschaft sich der Großteil der Aktivitas voll und vorbehaltlos zum UNITAS-Verband bekannte und sich gegen das Tragen von Farben entschloss.

Nationalsozialismus und Wiederbegründung nach dem Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten]

Die Zeit des Nationalsozialismus hinterließ auch an den Münsteraner UNITAS-Vereinen ihre Spuren. Nachdem der CV und der KV Anfang 1934 das Katholizitätsprinzip aufgegeben hatten, folgte der UNITAS-Verband einige Wochen später. Noch schwieriger wurde die Situation für den UV, nachdem sich sowohl CV als auch KV Ende 1935 selbst auflösten. 1936 chargierten die sechs münsteraner UNITAS-Vereine noch als einzige Korporationen bei der „Großen Prozession“. 1938 ereilte jedoch auch die UNITAS das Schicksal der anderen Korporationen. Der UV wurde als „staatsfeindliche Organisation“ am 20. Juni 1938 (Himmler-Erlass) verboten und sein Vermögen beschlagnahmt. Für die Zeit des Zweiten Weltkriegs fand offiziell daher keine Vereinsarbeit mehr statt.

An der Wiederbegründung der UNITAS in Münster und damit an der Wiederbegründung des ersten UNITAS-Vereins nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland im WS 1945/46 hatten Bundesbrüder der Winfridia wesentlichen Anteil. Auf der 71. GV 1948 in St. Augustin wurde der Winfride Dr. Ludwig Maria Florian zum Vorstand des UNITAS-Verbandes gewählt. Er, der in der Nazizeit immer wieder verfolgt und mehrmals eingekerkert worden war, wurde „Herz und Motor“ des Verbandes.

Entwicklung bis zur Gegenwart[Bearbeiten]

In den 1950ern lag der Schwerpunkt des Vereinslebens wieder in der von christlichen Idealen geprägten Lebensweise der Bundesbrüder, die in den Jahren zuvor nur unter schwersten Bedingungen realisierbar war. Rechtzeitig zum großartig abgehaltenem 50. Stiftungsfest konnten die Winfriden wieder von einem Bootshaus bei Vennemann (heute Handorfer Krug) in Handorf Gebrauch machen, das 1952 unter der Federführung von Bbr. Hans Tacken errichtet wurde.

In den für Verbindungen schweren Zeiten der 60er Jahre wurden in der Winfridia auch andere Wege der Mitgliederwerbung begangen. So hatte man eine sehr erfolgreiche Fußballmannschaft, die einige Titel erringen konnte. Für eine Verbindung ohne eigenes Haus war es äußerst wichtig, feste Treffpunkte zu haben. Diese bestanden im täglichen Mittagstisch in der Mensa und einem Stammlokal, dieses war anfangs der "Wuortelpott" und später "Töddenhoek". Eigene Wege sind in verschiedenen Semestern - wie auch sonst im UNITAS-Verband - auch mit der Aufnahme einiger nicht katholischer Christen beschritten worden. Ohne die andauernde Diskussion hier vertiefen zu wollen, ob dies dem Katholizitätsprinzip abträglich oder zuwider sei, hat die Winfridia hierbei zumindest keine schlechten Erfahrungen gemacht.

In den 70er Jahren war eine Art Winfridenhaus das Haus Krekeler in der Jüdefelder Straße, wo jeweils etwa sechs Bundesbrüder wohnten. Als Veranstaltungslokal diente die Stadtschänke, und zum häufigen abendlichen Stammtisch traf man sich bei "Furch". Mit der Fertigstellung des Donders-Heims im Sommer des Jahres 1971 trat ein neuer Aufschwung bei den Mitgliederzahlen ein. Aufgrund des Werbemittels "Zimmer" stellten sich nun schnell wieder einige Füxe ein. Allerdings entwickelten sich vorübergehend auch Probleme zwischen den Heimbewohnern und den sog. "Externen": Denn mit dem Bezug des Donders-Heims wurde naturgemäß das Zentrum des Verbindungslebens der Winfridia hierhin verlegt; die einen waren somit anfangs mehr auf den Treffpunkt Donders-Heim, die anderen noch auf Treffen in der Stadt fixiert. Am 19. Juni 1977 müssen die Winfriden, da der Pachtvertrag mit dem Eigentümer plötzlich und unerwartet gekündigt wird das Bootshaus räumen. 1978 wird unter der Federführung von Bbr. Franz Waldmann das publizierende Organ der Winfridia, der sog. "Winfridenbote" wieder aus der Taufe gehoben. Er erscheint jährlich zum Stiftungsfest und gibt allen Winfriden einen Ein - und Überblick über das Vereinsleben.

Am 27. Juli 1983 konnte Bbr. Dr. Hermann Wüllner für die Winfridia den Pachtvertrag bis zum Jahr 2008 (mit Option auf Verlängerung) für das neue Winfridenbootshaus im Wersetimpen bei Handorf unterzeichnen. Seitdem ist die Winfridia im Besitz eines im Sommer wunderbaren Erholungsflecks, im Winter eines regelmäßig gewaltig überschwemmten Grundstücks, welches von allen umliegenden dem Wasserspiegel der anliegenden Werse am nächsten ist. Seit dem Christi Himmelfahrtstag 1987 ist der Winfridenfamilientag am Bootshaus zu einem festen und beliebten Programmpunkt im Sommersemester geworden. Ein Höhepunkt des Tages ist sicherlich die Austragung der sog. Winfridenmeile - ein feuchtfröhlicher Paddelspaß für jung und alt.

Trotz der guten Wohnsituation für die Aktiven, entschließt sich die Winfridia nicht zuletzt auch im Hinblick auf den Konkurrenzkampf dreier UNITAS-Vereine auf einem Haus am 18. April 1994 zur Gründung des Unitas Winfridia Hausvereins Münster e.V., der sich die Anschaffung eines Hauses oder einer Etage in einem solchen für die Aktiven der Winfridia zur Aufgabe gemacht hat.

Anlässlich ihres 100. Stiftungsfestes richtete die Winfridia im Jahre 2002 die 125. Generalversammlung des UV aus, was sie im Jahre 2012 anlässlich des 110. Stiftungsfestes mit der entsprechend 135. GV wiederholte.

Prinzipien und Wahlspruch[Bearbeiten]

Die Prinzipien der UNITAS, zu denen sich auch die Winfridia bekennt, sind:

  • Virtus:

Nur wenn der Gebildete sein Christentum vorlebt, ein mannhaftes, tapferes, konsequentes Leben aus dem Glauben heraus gestaltet, wird er einen Glauben an sich finden, welcher ihn zur Übernahme von Verantwortung für Kirche, Gemeinwesen und Gesellschaft bereit macht.

  • Scientia:

Das zweite Prinzip umfasst von jeher die Gewissenspflicht ernsten Berufsstudiums, dann das Streben nach einem universalen Charakter der Bildung und schließlich die Einordnung der Berufsarbeit in die Gesamtheit unserer sittlichen Verantwortung. Hier dienen neben den Bildungsangeboten des Unitas-Verbandes auch die Wissenschaftlichen Sitzungen jedes Unitas-Vereins.

  • Amicitia:

Freundschaft im Sinne unserer Prinzipien soll brüderliche Mitverantwortung für andere bedeuten. Im kleineren Kreis gleich gesinnter Bundesbrüder Rücksicht und Herzenstakt, innere Anteilnahme am Geschick anderer, Nächstenliebe üben, um sie im späteren Leben zu können. Entscheidend ist, ob der Geist einer katholischen Verbindung so christlich und human, so von der Mitverantwortung für jeden einzelnen Bundesbruder getragen ist, dass Menschen daraus hervorgehen, die wieder an andere denken, die gut, selbstlos und treu sein können.

Bekannte Mitglieder[Bearbeiten]

  • Lode van der Linden. Professor; flämischer akademischer Maler und Architekt.
  • Reinhard Marx. Professor Dr. theol.; Kardinal; Erzbischof von München und Freising.
  • Johannes Peters. Minister des Landes Nordrhein-Westfalen für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Kabinette Arnold II und Arnold III).
  • Rudolf Seiters. Dr. rer. pol. h.c.; Bundesminister a.D. für besondere Aufgaben (Kabinett Kohl III) sowie des Inneren (Kabinett Kohl IV); Vizepräsident des XIV. Deutschen Bundestages; Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.

Literatur[Bearbeiten]

  • Festschrift "100 Jahre Unitas-Winfridia" (Münster 2003).
  • Fuxenalmanach des W.k.St.V. Unitas Winfridia zu Münster (2. Auflage, Münster 2003).

Weblinks[Bearbeiten]

51.9748055555567.606875Koordinaten: 51° 58′ 29,3″ N, 7° 36′ 24,8″ O

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