Vitametik

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Der Begriff Vitametik bezeichnet eine manuelle Behandlungsmethode der Alternativmedizin, bei der über einen "spezifischen Impuls" an der Halsmuskulatur eine Entspannung des Körpers ermöglicht werden soll. Wie bei anderen alternativen Verfahren werden Stress und zivilisatorische Fehlbelastungen des Bewegungsapparates in den Vordergrund der Krankheitsentstehung gestellt. Die Wirksamkeit wurde empirisch wissenschaftlich bislang nicht belegt. Aufgrund dessen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen und die meisten privaten Krankenversicherungen die Kosten nicht.

Vitametik ist eine Wort- und Bildmarke des Berufsverbandes für Vitametik e. V. mit Sitz in Ettlingen. Der Verein vergibt Lizenzen zur Nutzung der Marken nur an seine Mitglieder. Der Begriff ist eine Wortschöpfung abgeleitet vom lateinischen vita (Leben) und vom altgriechischen Adjektiv κοσμετικός kosmetikós, aus dem Verb κοσμέω kosméo (ordnen, schmücken). Vitametik soll laut den Begriffsbildnern mit „Ordnung und Harmonie des Lebens" übersetzt werden.[1]

Entwicklung[Bearbeiten]

Die Methode geht zurück auf den Begründer der Chiropraktik Daniel David Palmer im Jahr 1895 in den USA. Sein Sohn Bartlett Josua Palmer entwickelte 1941 hieraus die sogenannte HIO (Hole in one) -Technik[2][3], bei der eine gezielte Manipulation des ersten Halswirbels (Atlas) vorgenommen wird. Bei der Vitametik geht man davon aus, dass Wirbelfehlstellungen, von durch Stress (physisch oder psychisch) ausgelösten Muskelverspannungen verursacht werden, die sich zunächst im Bereich der Nackenmuskulatur bemerkbar machen. Durch einen spezifischen muskulären Impuls in der seitlichen Halsmuskulatur wird dem Gehirn das Signal zur Entspannung des Körpers gegeben. Die Hals- Nackenmuskulatur und im weiteren Verlauf die Muskulatur entlang des Rückens sollen sich dadurch entspannen. Die Vitametik vertritt die Theorie, dass der Körper, insbesondere das Gehirn, durch anhaltenden Stress nicht mehr seiner natürlichen Aufgabe nachkommen kann die Muskeln in entspanntem Zustand zu halten (sensomotorische Amnesie). Es kommt zu einer unnatürlichen, chronischen Muskelanspannung (Dysponesis), die dann wiederum weitere Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden haben kann. Durch die vom Vitametiker ausgeführte Impulsbehandlung soll das Gehirn wieder in der Lage sein, diesen Verspannungszustand zu beseitigen.

Methode[Bearbeiten]

Eine Anwendung dauert etwa 20 Minuten, hinzu kommt eine Ruhephase von 30 Minuten. Ein sehr schneller Impuls (unter 100 Millisekunden) an der seitlichen Halsmuskulatur soll eine Entspannung des Körpers ermöglichen. Den Punkt für die Impulsauslösung findet der Behandler durch Palpation (ertasten) der seitenunterschiedlichen Anspannung im Bereich der Nackenmuskulatur. Ein Beinlängenvergleich zeigt eine funktionelle Beinlängendifferenz an. Der Behandler übt den Impuls mit seinen Daumen an dem ertasteten Punkt in der Halsmuskulatur des seitlich vor ihm liegenden Klienten auf einer speziellen Liege aus. Oft findet die Behandlung in einer Serie von sechs bis acht Sitzungen statt, die auf einen Zeitraum von zwei Monaten verteilt werden. Dadurch sollen die Regenerationsmechanismen angeregt werden und der Körper entspannen, sowie positive psychische Veränderungen und eine Stabilisierung des vegetativen Nervensystems erreicht werden.

Anwendungsgebiete[Bearbeiten]

Nach Angaben der Anwender soll die Vitametik präventiv, therapiebegleitend und für stress- bzw. verspannungsbedingte Beschwerden eingesetzt werden können: Nacken- und Rückenschmerzen, Schulter- und Armbeschwerden, Kopfschmerzen, Migräne, Hexenschuss, Beinlängendifferenz, Schwindel, Tinnitus, Verspannungen des Kiefers, Knie- oder Hüftproblemen. Auch bei stressbedingten vegetativen Störungen soll sie zum Einsatz kommen.

Rechtslage[Bearbeiten]

Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Niedersachsen[4] ist für eine Tätigkeit als „Vitametiker“ keine Erlaubnis als Heilpraktiker erforderlich, da eine Gefahr für die Patienten nicht nachweisbar sei. Vitametiker dürfen allerdings keine Diagnosen stellen oder die Patienten dazu veranlassen, auf notwendige ärztliche Hilfe zu verzichten. Auch nach einem Urteil des Landgerichtes Lübeck vom 21. Oktober 2008 (Az.: 8 O 62/08) dürfen Vitametiker unter Berücksichtigung des Heilmittelwerbegesetzes für ihre Methode werben, wenn sie darauf hinweisen, dass die Behandlung den Besuch beim Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzt und laufende ärztliche Behandlungen und Anordnungen weitergeführt, bzw. künftige nicht hinausgeschoben oder unterlassen werden sollen.

Das Ausbildungsinstitut hat den Status einer Ergänzungsschule und ist Mitglied im Verband Deutscher Privatschulen [5].

Varianten[Bearbeiten]

Aus der Chiropraktik sind noch weitere Methoden mit ähnlichem Ansatz entstanden, die bislang jedoch nicht denselben Rechtsstatus erlangt haben, da bei diesen eine Manipulation in Form einer Adjustierung des ersten Halswirbels vorgenommen wird:

  • Vitalogie (aktuelle Bezeichnung des Verbandes diplomierter Vitalogisten, Schweiz "Straight Vitalogy") ist eine Methode zur „Pflege“ von Wirbelsäule und Nervensystem, die der Schweizer Chiropraktiker Peter Huggler erdachte. Der Berufsverband und die Ausbildungsstätte der Vitalogisten betonen, dass sie keine Symptombehandlung, sondern ausschließlich Gesundheitsvorsorge betreiben. Schweizer Kommentatoren vermuten, dass diese Einschränkung genau wie die Umbenennung einer klassischen chiropraktischen Methode dazu dient, das geltende Therapieverbot zu umgehen. In der Schweiz dürfen nur Ärzte und staatlich diplomierte Chiropraktiker (Chiropraktoren) Kranke behandeln[6] .
  • Ein ehemaliger Schüler Hugglers, Walter Landis, bietet eine abgeänderte Form der Vitalogie im Kanton Aargau auch unter dem Namen Atlaslogie an.

Der "Verband Schweizer Chiropraktoren" sieht in der Anpreisung der beiden letztgenannten Methoden den unzulässigen Versuch, die Bewilligungspflicht nach dem Gesundheitsgesetz zu umgehen.[7][8]

Literatur und Quellen[Bearbeiten]

Einzelnachweise

Weblinks[Bearbeiten]

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