Villa Sarraz

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43.3627777777786.6886111111111Koordinaten: 43° 21′ 46″ N, 6° 41′ 19″ O Die Villa Sarraz[1] in dem Dorf Les Issambres an der Côte d'Azur ist ein Haus, das zwischen 1986 und 1989 von den Architekten Rudolf Olgiati und Alfred Werner Maurer errichtet worden ist.[2][3][4] Die moderne Villa in Frankreich ist unverwechselbar auf den besonderen Ort über dem Mittelmeer konzipiert.


Bauaufgabe[Bearbeiten]

Die Bauaufgabe umfasste eine Villa auf der Hügelspitze eines steil abfallenden Hanges mit weitem Panoramablick auf das Mittelmeer und die Gebirgszüge des Esterel und des Massif des Maures.

Architektur[Bearbeiten]

Die aus dieser besonderen Topografie der um 180 Grad drehenden Höhenlinien und der gesetzlichen Vorgabe zur Abstandsfläche entwickelte umgrenzende Mauerschale schützt das Hausinnere vor den kalten und warmen Winden. Um die Mauerwerksschalen nicht zu durchschneiden, sind die unterschiedlichen großen Fenster fast ausnahmslos quadratisch. Die entlang der Abstandslinie gestaffelten neun Meter hohen Wände des Hauses und der Höfe fächern sind nach Süden zur See hin auf und große rahmenlose Glasflächen über Eck öffnen sich zu den Terrassen und der Landschaft.

Ein sich zu den Räumen öffnender Treppenweg im Innern des Hauses aus konvex und konkav geschwungenen Treppen erschließt vertikal und horizontal den Gebäudekomplex. Die Vielfältigkeit und insbesondere die Erstmaligkeit des aus der Funktion des Wohnens entwickelten Formenrepertoirs in der Architekturgeschichte verdeutlicht die Genialität der Risse: Damit die Treppe von der Eingangsdiele zur Beletage die Einheit der Wohnräume nicht stört, ist diese gleich dem Niedergang eines Segelschiffes zwischen Wohn- u. Essraum eingestellt. Das Sonnenlicht für die Wasserfarbe des Hallenbades im Sockelgeschoss wird durch eine bodengleiche Lichtöffnung vor der Südwestlichen Nur-Glas-Ecke des Wohnraumes eingefangen. Damit der Blick zum Meer nicht gestört wird, ist die Terrasse über Eck zur gleich hohen Brüstungsmauer um drei Stufen abgesenkt. Die notwendige Abstaffelung der aus der Topografie erforderlichen diagonalen Stellung des Baukörpers im Hanggelände wird im Norden mit der Raumdisposition des zentralen Kamins, der betonierten Sitzbänke davor, der Betonplatte des Arbeitstisches und der zur Nachbarschaft haushoch geschlossenen nur nach Süden zur See öffnenden Atriumwände nachgezeichnet. Konsequent folgt das Pultdach der nach Süden abfallenden Hanglinie und schmiegt den Baukörper an den Hang. Zum Schutz vor dem Mistral wird das Außenschwimmbecken in den Fels eingegraben. Die Glasschiebewand zwischen Innen- und Außenschwimmbad wird von einer Treppenbrücke, zugleich Erschließungsweg von der Schwimmbadebene zur Wohnterrasse, überspannt. Die Disposition des Hauszuganges im Sockelgeschoss der Süd-Ostecke grenzt das Wohngeschosses und die umgebenden Terrassen mit Schwimmbad von der Hauszufahrt ab und verwehrt Zugang und Einblick, ohne den Blick zur See einzugrenzen.

Einordnung[Bearbeiten]

Die Kraft und Klarheit dieses Entwurfes zur Villa Sarraz schöpft aus der intensiven Analyse der Architektur Le Corbusiers und der Bautradition von der klassischen griechischen Architektur zur mediterranen Architektur der Sarazenen. Die Villa ist eine "Ikone" moderner Architektur.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Der Name der Villa „Sarraz“ ist eine Hommage an die Initiatoren der Architektengruppe Congrès International d’Architecture Moderne|CIAM, die im Juni 1928 in La Sarraz (Schweiz) ihren ersten Kongress veranstalteten.
  2. Planunterlagen im GTA Archiv der ETH Zürich
  3. Korrespondenz, Pläne und Modell im Institut d'Architecture de Nice France
  4. Demande de Permis de Construiere une maison individuelle im Stadtarchiv Draguignan, France

Literatur[Bearbeiten]

  • Ursula Riederer: Rudolf Olgiati: Bauen mit den Sinnen. HTW, Chur 2004, ISBN 3-9522147-0-1
  • Rudolf Olgiati: Eine Streitschrift, Verlag Magazin und Buch, Stuttgart 1994, ISBN 3-9803822-0-6
  • Josef Kremerskothen (Hrsg.): In: Grosse Architekten. Menschen, die Baugeschichte machten, 1. Auflage, Gruner und Jahr, Hamburg 1999, ISBN 3-570-06546-4, Band 1 S. 231 ff.
  • Thomas Boga (Hrsg.): Die Architektur von Rudolf Olgiati. Ausstellung vom 16. Juni bis 7. Juli 1977 am Hönggerberg der ETH Zürich, 3. Auflage, Organisationsstelle für Architekturausstellungen, Zürich 1983, ISBN 3-85676-018-0.
  • Thomas Boga (Hrsg.): Rudolf Olgiati: Architekt, Broschiert-Illustriert, Verlag Birkhäuser, 20. Nov. 2009, ISBN 978-3-03-460310-2

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