Verband Rügenwalder Fleischwarenfabrikanten

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Der Verband Rügenwalder Fleischwarenfabrikanten e. V. verfolgt den Zweck, die Warenbezeichnung Rügenwalder Teewurst zu schützen. Er setzt sich aus fleischverarbeitenden Unternehmen zusammen, die ehemals in Rügenwalde (heute Darłowo, Polen) die traditionelle Rügenwalder Teewurst herstellten.[1] Heute besteht der Verband noch aus folgenden am Markt aktiven Mitgliedsunternehmen: Rügenwalder Spezialitäten Plüntsch GmbH & Co. KG[2], Rügenwalder Mühle Carl Müller GmbH und Co. KG[3], Wilhelm Brandenburg[4].

Verband Rügenwalder Fleischwarenfabrikanten e. V.
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 20.07.1957
Sitz Industriestraße 5, 26160 Bad Zwischenahn (Niedersachsen, Deutschland)
Leitung Christian Rauffus
Branche Lebensmittel
Stand: 22. Dezember 2016 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2016

Geschichte[Bearbeiten]

1850 entstand in Rügenwalde, einer Hansestadt an der Ostseeküste ein Zentrum für Fleischverarbeitung. Eine neue Wurstspezialität wurde entwickelt – die Rügenwalder Teewurst. Aufgrund ihrer Besonderheit und ihrem Ursprung in Rügenwalde, erhielt die „Rügenwalder Teewurst “ bereits im Jahr 1927 durch eine erste Gerichtsentscheidung den Charakter einer geografischen Herkunftsangabe. Der Schutz vor Missbrauch für Waren anderer geografischer Herkunft und vor Missbrauch der Bezeichnung für geringer wertige Erzeugnisse stand dabei im Vordergrund.[5]

Der Zweite Weltkrieg führte dazu, dass die in Rügenwalde ansässige Fleischwarenfabrikanten vertrieben wurden[6][7][8]. Die Herstellung der „Rügenwalder Teewurst“ wurde in Rügenwalde eingestellt. Rügenwalde fiel an Polen und wurde umbenannt in Darłowo.[9]

Die vertriebenen Fleischwarenhersteller bauten in ihrer neuen Heimat neue Betriebe auf und nahmen die Fleisch- und Wurstherstellung nach den traditionellen Verfahren wieder auf. Die missbräuchliche Verwendung der Bezeichnung „Rügenwalder Teewurst“ durch den Wettbewerb führte dazu, dass sich die ehemals in Rügenwalde ansässigen Fleischwarenhersteller zusammenschlossen, um dagegen vorzugehen. Im Jahr 1955 entschied der Bundesgerichtshof am 13. Dezember, dass die Bezeichnung „Rügenwalder Teewurst“ eine personengebundene geografische Herkunftsangabe ist und nur die ehemalig in Rügenwalde ansässigen Fleischwarenfabrikanten diese Bezeichnung für ihre Teewurst verwenden dürfen.

Um diesen Schutz zu festigen, gründeten die Rügenwalder Fleisch- und Wursthersteller im Jahr 1957 in Hildesheim den Verband Rügenwalder Fleischwarenfabrikanten e.V., die das Wortzeichen „Rügenwalder Teewurst“ in die Warenzeichenrolle beim Deutschen Patentamt eintragen ließen. Somit erhielt das Wortzeichen zusätzlich den Schutz des Warenzeichenrechtes. Im Jahr 1976 legte der RAL Ausschuss für Lieferbedingungen und Gütesicherung zusätzlich die Qualitätsanforderungen für die „Rügenwalder Teewurst“ fest. Diese erhielt die RAL-Registrierung RAL-RG 0104.[10]

Im Jahr 1990 zog der Verein von Hildesheim nach Bad Zwischenahn, Niedersachsen, um.

Auch innerhalb der Europäischen Union ist die Marke „Rügenwalder Teewurst “ als geistiges Eigentum des Verbands Rügenwalder Fleischwarenfabrikanten e.V. seit Juli 1997 registriert. Beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) ist die Marke unter der Nummer 589606 angemeldet.[11] Die Bildmarke des Verbands wurde im Jahr 1959 beim Deutschen Patentamt unter Nr. 728789[12] und im Jahr 1997 beim EUIPO unter der Nr. 589648 angemeldet.[13]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. RAL Ausschuss für Lieferbedingungen und Gütesicherung – Ausgabe September 1976, „Rügenwalder Teewurst RAL-RG 0104“
  2. Rügenwalder Spezialitäten Plüntsch: Gestern & Heute. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
  3. Rügenwalder Mühle: Unsere Familiengeschichte. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
  4. Wilhelm Brandenburg: Tradition. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
  5. RAL Ausschuss für Lieferbedingungen und Gütesicherung – Ausgabe September 1976, „Rügenwalder Teewurst RAL-RG 0104“
  6. Rügenwalder Spezialitäten Plüntsch: Gestern & Heute. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
  7. Rügenwalder Mühle: Unsere Familiengeschichte. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
  8. Wilhelm Brandenburg: Tradition. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
  9. Udo Madsen: Die Jahre 1900 bis 1948. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
  10. RAL Ausschuss für Lieferbedingungen und Gütesicherung – Ausgabe September 1976, „Rügenwalder Teewurst RAL-RG 0104“
  11. TMDB Trademark Search Engine: Markenname: „Rügenwalder Teewurst“. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
  12. RAL Ausschuss für Lieferbedingungen und Gütesicherung – Ausgabe September 1976, „Rügenwalder Teewurst RAL-RG 0104“
  13. TMDB Trademark Search Engine: Bildmarke. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
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