Trompete (Kassel)
Die Trompete ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für die Straßeneinmündung der Fünffensterstraße in die Frankfurter Straße in Kassel. Sie wurde 1959 für den Verkehr freigegeben.[1] Sie ist Teil des Innenstadtrings und befindet sich oberhalb des Weinbergs.
In ihrer originären Anlage als Verkehrsweg, zeichnet sie sich durch ihre gleichförmig, nahezu symmetrisch verlaufenden Abbiegespuren aus, die einen Lichtanlagen-freien Verkehrsfluss ermöglichen sollten.
Nach der Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg wurde im Anschluss an die Phase der Beseitigung der Trümmer im Verlauf der 1950er und 1960er mit einer umfassenden Umsetzung bereits vorangegangener Planungen für den Wiederaufbau begonnen. Kernstück war die Öffnung der Stadt und dementsprechende Überbauung durch die Ziele der im Verlauf der 1920er Jahre u.a. durch das Bauhaus und deren Vertreter in der Charta von Athen gefassten Ziele und Beschlüsse funktionalistischen Bauens und der Entwicklung von Stadt und Gesellschaft. Die Phase der totalitären Herrschaft im Deutschen Faschismus zwischen den 1930er und 1940er Jahren brachten hierfür einen, den Machtstrukturen entsprechenden Rahmen, der vergleichbar mit absolutistischer Planung in der Zeit des Barock gewesen ist, in den einzelnen europäischen Epochen allerdings unterschiedlich ausgeprägt (vgl.: Versailles, Sanssouci in Potsdam, Schloss Karlsruhe in Baden)
Unabhängig davon bestand man im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg in Kassel darauf, die Modernität und funktionale Neuordnung, bzw. Neugliederung der Wege der Stadt einer auf Prosperität und Wachstum ausgelegten Entwicklung vorzudefinieren. Dem widersprechend waren aufgrund des über achtzig Prozent umfassenden Zerstörungsgrades Mittel und Material sowie der Verlust eines nicht unbeachteten Teils der ursprünglichen Bevölkerung hemmende Faktoren, so dass sich die Entwicklung bis in die 1960er Jahre und somit in die Zeit des Wirtschaftswunders und der Teilung Deutschlands hineinzögerte, was den Verlust Kassels geographisch gewachsener Bedeutung implizierte.
Die Verbindung der Frankfurter Straße über den Steinweg durch die Oberneustadt und den Friedrichsplatz zur Brüderstraße und dem Altmarkt kappte damit die "Belle Etage" der historischen Residenz zu den darunter liegenden weiten Schloss- und Parkanlagen, sowie der Auenlandschaft dies- und jenseits der Fulda in Richtung Osten. Zudem ist der schneisenartigen Umfahrung der heutigen Innenstadt eine noch nicht ermöglichte Auflösung der Barrierewirkung durch die geschaffenen Quartiersinseln gelungen. Das Automobil, als Hauptfaktor der Verkehrsbelastung ist als Situation seither zum Gewohnheitsmodell und prägenden Faktor innerhalb der städtischen Wahrnehmung mutiert. Daneben ist die Bedeutung der breiten Neuanlage der Verkehrswege als "Zerstörungs"-potential einer über der gewachsenen Struktur auch stadtgeschichtlich und fachlich noch kaum Bedeutung beigemessen worden, was sich in der hohen Affinität technisch-dominierter Planungsumsetzungen deutlich kennzeichnet.
Die Trompete, entsprechend der Anlage der Altmarktkreuzung in Höhe der Fuldabrücke ist zum damaligen Zeitpunkt ihrer Eröffnung als "modernste Verkehrskreuzung Europas" gefeiert worden, da ungehinderter Abbiegeverkehr auf Rechtsspuren ein unnötiges Warten überflüssig machten. Die auf dem Ring entstandenen Kreuzungspunkte wurden zudem mit Unterführungen für die Fußgänger ausgestattet, um auch hier eine Trennung der einzelnen Verkehrsteilnehmer zu erwirken und die Berührungspunkte zu minimieren. Dafür sind im Fall der Trompete lange Rampen mitangelegt worden, die die technische Aufwendigkeit für die Entstehungszeit zusätzlich maximierten.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Stadt Kassel, Chronik der Jahre 1945 - 1989, abgerufen am 2. März 2013.