The Voices (Erinnerungsprojekt)

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The Voices ist eine temporäre Klanginstallation der schottischen Künstlerin Susan Philipsz. Sie wurde in Erinnerung an den Anschluss Österreichs 1938 zum Gedenkjahr 2018 vom Hauses der Geschichte Österreich für den Wiener Heldenplatz in Auftrag gegeben.[1]

Das Projekt[Bearbeiten]

Mit The Voices meint die Künstlerin einerseits die Stimmen der Opfer, die zum Verstummen gebracht wurden und möchte andererseits der allein stehenden Stimme Adolf Hitlers eine (demokratische) Vielstimmigkeit entgegenstellen [2]. Hitlers Rede am Heldenplatz gehört zu den ikonischen Momenten der österreichischen Geschichte, das Bild des mit euphorischen Menschen übervollen Heldenplatzes ist ein fixer Bestandteil jedes Schulbuchs zur Zeitgeschichte Österreichs. Die Klanginstallation markiert eine Trendwende in der österreichischen Gedenkkultur, weil sie nicht versucht, dieses Bild zu überdecken. Stattdessen stellt die Künstlerin die Wahrnehmung des historischen Platzes in den Mittelpunkt. Die Töne, die laut Philipsz sehr "fragil" wirken sollen, lösen Befremden und Unbehagen aus[3].

In der künstlerischen Arbeit spielt der Ton von singendem Glas eine große Rolle, weil dieser der menschlichen Stimme am nächsten komme, so Philipsz, und weil Glas als Bauelement in Radios und Mikrofonen der 1930er Jahre wichtig war. Die Betonung des Radios für die Propaganda unterstreicht die Künstlerin auch mit der Übertragungstechnik zwischen mehreren Lautsprechern, die per Funk geschieht [4].

Gleichzeitig spielt so auch der aktuelle Umbau des Platzes eine große Rolle, befinden sich die Lautsprecher doch nicht nur auf der Neuen Burg, sondern auch auf den temporären Pavillons des Parlaments – es steht also nicht nur die Vergangenheit im Mittelpunkt, sondern auch die Demokratie in der Gegenwart[5]. Die Intervention nimmt außerdem die programmatische Linie des Hauses der Geschichte Österreich auf, die Aufmerksamkeit weg vom „Hitler-Balkon“ genannten Altan der Neuen Burg hin auf den Platz selbst zu richten. Die Rolle einzelner Menschen in politischen Prozessen soll damit unterstrichen werden. Die Gründungsdirektorin des Museums, Monika Sommer, meinte dazu: „Philipsz nimmt einen Gedanken auf, den der Holocaustüberlebende, Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel im Kontext einer Rede auf dem Altan 1992 formuliert hatte. Er hat gesagt, dass der Balkon nichts ist, entscheidend ist, was unten auf dem Platz passiert.“[6] Von März bis November 2018 ist das Kunstwerk jeweils um 12:30 und 18:30 zu hören.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. https://www.hdgoe.at/the-voices-susan-philipsz-ab-maerz/
  2. https://derstandard.at/2000076158484/Susan-Philipsz-Zerbrechliches-Echo-eines-unheilvollen-Laerms
  3. https://diepresse.com/home/kultur/kunst/5386627/Heldenplatz_Fragile-Toene-statt-Hitlers-Gebruell
  4. Monika Sommer(Hg.): The Voices. Eine temporäre Klanginstallation von Susan Philipsz am Wiener Heldenplatz anlässlich des Gedenkjahres 2018. Wien 2018.
  5. Monika Sommer(Hg.): The Voices. Eine temporäre Klanginstallation von Susan Philipsz am Wiener Heldenplatz anlässlich des Gedenkjahres 2018. Wien 2018.
  6. https://www.wienerzeitung.at/_wzo_daten/media/heldenplatz/museum.html
  7. Monika Sommer(Hg.): The Voices. Eine temporäre Klanginstallation von Susan Philipsz am Wiener Heldenplatz anlässlich des Gedenkjahres 2018. Wien 2018.
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