Töte den Boten

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Die Wendung Töte den Boten, Schlagt den Boten (kurz für „Schuld ist der Überbringer der schlechten Nachricht“) ist ein Motiv über die unheilvolle Wirkung von negativ empfundenen Botschaften am Schicksal ihrer Überbringer. Vorausgesetzt wird traditionell das Bild des Unterhändlers im Kriege, dessen durch die Gastfreundschaft garantierte Immunität auf dem Spiel steht. Diesem suchte man vielfach durch Rechtsprechung Einhalt zu bieten. „Wer einen Botschafter ermordet, geht in Tuptakumbha ein, die Hölle der beheizten Kessel.“ (Vishya Purana). Sophokles beschrieb den Sachverhalt im antiken Drama: „Denn niemand liebt den Boten schlimmer Worte.“[1]

Eine besondere Ausformung des Motivs begegnet im antiken Bellerophonmythos bzw. im alttestamentlichen Urias-Stoff. Hier wird jeweils der Briefempfänger beauftragt, das Todesurteil an dem den Brief übersendenden Boten vollstrecken zu lassen. (Ebenfalls in Märchen wie Der Teufel mit den drei goldenen Haaren verarbeitet.)

Das Neue Testament schildert die Tötung von Botschaftern im Auftrag des Weinbergbesitzers im Gleichnis von den treulosen Weingärtnern.

In der Geschichte der Neuzeit wurde Christoph Columbus bekannt, der seiner Schiffsbesatzung mit dem Herausschneiden der Zunge drohte, sollte diese behaupten, das angesteuerte Kuba sei nicht das ersehnte Festland, sondern lediglich eine Insel.

Die Thematik fand auch Eingang in die Moritat Der tote Bote des Berliner Kabarettisten Tilman Lucke.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Antigone I 3

Sprachversionen[Bearbeiten]

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