Städtische Wohnbaugesellschaft Lörrach

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Städtische Wohnbaugesellschaft Lörrach, kurz Wohnbau Lörrach, ist die kommunale Wohnungsgesellschaft der Stadt Lörrach. Die 1956 gegründete Gesellschaft betreut mit 59 Mitarbeitern knapp 4000 Wohnungen und verfügte 2017 über eine Bilanzsumme von 188,4 Mio. Euro. Im November 2007 haben die Städtische Wohnbau Schopfheim und die Wohnbau Lörrach fusioniert. An dem gewachsenen kommunalen Wohnungsunternehmen ist die Stadt Lörrach mit über 80 Prozent Mehrheitsgesellschafterin.

Städtische Wohnbaugesellschaft
Lörrach mbH
Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1956
Sitz Lörrach, Deutschland
Leitung Thomas Nostadt und Monika Neuhöfer-Avdic (Geschäftsführer), Jörg Lutz (Aufsichtsratsvor-
sitzender)
Mitarbeiter 59
Umsatz 35,2 Mio. Euro
Branche Wohnungsgesellschaft
Website www.wohnbau-loerrach.de/
Stand: 2017 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2017

Inhaltsverzeichnis

Geschichte[Bearbeiten]

Gründung und Beginn[Bearbeiten]

Die aufgrund des Zweiten Weltkrieges nachwirkende Wohnungsnot in Lörrach nahm man 1955 zum Anlass ein kommunales Wohnungsunternehmens zu gründen; Vorbild dafür war die Stadt Mannheim. Aus diesem Grund reiste der damalige Oberbürgermeister Arend Braye 1955 zusammen mit einer Delegation in die nordbadische Stadt, um sich ein Bild davon zu machen. Im Lörracher Gemeinderat wird im Folgejahr beschlossen, für Lörrach ebenfalls eine Wohnbaugesellschaft zu gründen.

Mit einem Gesellschaftskapital von 50.000 Mark, 49.000 Mark von der Stadt sowie 1000 Mark von der Sparkasse, wurde am 3. Juli 1956 die Gründung der Städtischen Wohnbaugesellschaft Lörrach mbH beurkundet. Das erste Büro mit drei Mitarbeitern wurde im Gebäude der ehemaligen Sarasin’schen Seidenbandweberei am Bahnhofsplatz eröffnet. Bereits im Gründungsjahr erwarb die Wohnbau Grundstücke in der Neumatt in Stetten. Am 12. September 1957 konnten die ersten Mietwohnungen für 131 Menschen übergeben werden. Die Häuser kosteten damals 582.000 Mark. Das Bilanzvolumen stieg von 50.000 auf 2,9 Mio. Mark an. Im April 1958 war die Wohnbau bereits im Besitz von 674 Wohnungen.[1]

1960er und 1970er Jahre[Bearbeiten]

Zu Beginn der 1960er Jahre entstanden die Wohnquartiere an der Schul- und Spitalstraße, Rebmannsweg, Jahnstraße und der früheren Hauinger Straße (heute: Kolpingstraße). Im April 1963 wurde mit der Erschließung des Wohngebietes Salzert begonnen, in welches bereits 1964 die ersten Mieter ziehen können. Weitere Wohnungen wurden in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre im Leibnizweg gebaut. Im Jahr 1970 wuchs der Wohnungsbestand auf 1419 Wohnungen an. In den 1970er Jahren richtete man das Augenmerk auf die Erschließung des Neubaugebietes Teichmatten und Mühlestraße im Stadtteil Tumringen. Hier entstanden knapp 200 weitere neue Wohnungen, deren nüchterne Gestaltung teilweise kritische Reaktionen über die Qualität der Architektur auslöste. Aus diesem Grund lobte man für die Wohnanlage im Gewann Wölblin erstmals einen Architekturwettbewerb aus. In den Jahren 1977 bis 1981 entstanden auf diese Weise 103 Wohnungen, welche vom Bund Deutscher Architekten das Prädikat „Gute Bauten“ erhielt.

Neben dem Neubau erwarb die Gesellschaft auch immer wieder neue Objekte. So kam es am 5. September 1974 zur Übernahme von 478 der Stadt Lörrach gehörenden Wohnungen. Ende der 1970er Jahre verfügte die Wohnbau 1789 Wohnungen.[2]

1980er und 1990er Jahre[Bearbeiten]

 
Logos der Wohnbau Lörrach und der Stadtbau Lörrach

Am 3. Juli 1981 erfolgte im Beisein des damaligen Landesinnenministers Roman Herzog der Spatenstich im Gebiet Hünerberg-Süd. Bis 1985 entstanden entlang des Ufhabiwegs und Sonnenrain 140 neue Wohnungen. Der Versuch im Jahr 1981 der Wohnbau Lörrach, eine kommunale Baubetreuungs- und Verwaltungs-GmbH zu gründen wurde vom Gemeinderat abgelehnt. Sechs Jahre später gelang das Vorhaben, so dass am 1. Juni 1987 das Tochterunternehmen Stadtbau Lörrach seinen operativen Beginn aufnehmen konnte. Im Frühjahr 1984 wurden im Gebiet Neumatt-Süd anstelle von ungenügenden Wohnungen 60 neu, kostensparende Bauten errichtet. Im nördlichen Teil des Neumattgebietes entstanden ebenfalls 60 weitere Wohnungen.[3] Ende der 1980er Jahre wurde weiterer Wohnraum im Hugenmatt und Tumringen-Süd erschlossen. Zur Wiese hin entstanden zwei Wohnanlagen an der Friedrich-Hecker-Straße.

Anfang der 1990er Jahre begann der Neubau des alten Stadionareals mit der Wohnanlage Stadion. Das mit Preisen geehrte Vorhaben ließ 220 Wohnungen entstehen und war mit 57 Mio. Mark das größte Bauprojekt des sozialen Wohnungsbaus in Baden-Württemberg. 1991 wurden Wohnungen aus dem Streubesitz des Unternehmens Mietern zum Kauf angeboten. Das 1990 erworbene Hochhaus des Schwesternwohnheims in der Kanderner Straße 14 wurde vorübergehend dem Land vermietet und als Übergangswohnheim für deutsche Zuwanderer aus osteuropäischen Ländern verwendet. Im Jahr 1999 wurden dort Appartements eingerichtet und ab 2007 an Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach vermietet. In den Jahren 1997 und 1998 entstanden Wohnungen im ehemaligen Schöpflin-Areal in Brombach und im Neubaugebiet Stetten-Süd an der Schweizer Grenze.[4] Ende der 1990er Jahre bewirtschaftete die Wohnbau Lörrach 3050 Wohnungen.[5]

Seit 2000[Bearbeiten]

Im Mai 2000 wurde für die nächsten zehn Jahren ein umfangreiches Sanierungsprogramm angelegt. Schwerpunkte der Sanierung sind die Quartiere Teichmatten, Salzert, Neumatt, Leibnizweg und Kolpingstraße. Ab dem 16. Juli 2000 bewirtschaftet die Wohnbau Lörrach im Auftrag der Städtischen Wohnbau Schopfheim 550 Wohnungen. Mit einem Teil dieser Wohnungen begannen ab 2002 Sanierungsarbeiten. Am Standort des ehemaligen Handdruckgebäudes der KBC entsteht ab Dezember 2000 das Innovations-Center Lörrach (Innocel). Etwa zur selben Zeit wurde die Stadtentwicklung im innenstädtischen Quartier am Chesterplatz vorangetrieben. Etwa sechs Mio. Euro werden in das 12-geschossige[6] Hochhaus am dortigen Platz investiert. 2005 wurden 14 Eigentumswohnungen im Hochhaus fertig.[5]

Im Jahr 2006 kaufte die Wohnbau Lörrach 128 Mietwohnungen an der Pestalozzistraße sowie am Häuserbogen der Konrad-Adenauer-Straße und richtet für das Familienzentrum Kindergarten und Krippe ein. Die 44 mehr als 100 Jahre alten Arbeiterhäuser in der Teichstraße wurden ab Oktober 2007 saniert. Das Sanierungsprojekt erhielt 2010 den Preis Soziale Stadt. Im November 2007 fusionierten die Städtische Wohnbau Schopfheim mit der Wohnbau Lörrach. Die Stadt Lörrach wurde mit 81,8 Prozent Mehrheitsgesellschafterin. Die Fusion war auch Deutschlands erste zwischen kommunalen Wohnungsunternehmen zweier Städten. In den Folgejahren kam es zu Sanierungen in Schopfheim. 2011 konnten die Arbeiten an der Belchenstraße abgeschlossen werden und vier Häuser in Gündenhausen folgen.

Das Quartier zwischen Dammstraße und Bahndamm in Stetten sollte binnen fünf Jahren komplett erneuert werden. Im Frühjahr 2013 begannen die Arbeiten dazu durch das Anlegen neuer Bodenplatten für das erste von neuen Häusern. Im selben Jahr werden im Wohnquartier Niederfeldplatz mit 87 Wohnungen und einem Gästeapartment bezugsfertig. Die Anlage ist das erste klimaneutrale Mietwohnquartier in Deutschland.[7]

2017 wurde das Eckhaus in der Gretherstraße/ Schwarzwaldstraße mit 32 Wohnungen in eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlingen umgewandelt. Im Herbst 2014 waren die Arbeiten am Sanierungsprojekt im Leibnizweg fast abgeschlossen und es erfolgt der Spatenstich für das 57 Meter hohe, 17-geschossige Wohnhochhaus Weitblick mit 20 Eigentumswohnungen. Die Tragwerksplanung führte Werner Sobek durch, und erhielt 2017 die Hugo-Häring-Auszeichnung.[8]

In der Innenstadt wurde das Haus „Sonne“ am Alten Marktplatz erworben und komplett erneuert. Es wurde nun als Wohnhaus, von einer Buchhandlung und als Domizil des städtischen Fachbereichs Kultur und Tourismus und zur Touristen-Information genutzt.[9]

Das größte Projekt in der Geschichte der Städtischen Wohnbaugesellschaft Lörrach ist für das Jahr 2023 geplant. Schrittweise soll ein alter Gebäudebestand der 1950er Jahre in der Nordstadt abgerissen werden und durch 250 neue Wohnungen ersetzt werden. Das Investitionsvolumen wird mit 70 bis 80 Millionen Euro veranschlagt.[10]

Struktur und Daten[Bearbeiten]

Unternehmenszahlen[Bearbeiten]

 
Sitz der Wohnbau Lörrach: Schillerstraße 4
  • Stammkapital: 10.463.750 Euro
  • Gesellschafter: Stadt Lörrach (81,8 %), Stadt Schopfheim (9,1 %), Sparkasse Lörrach-Rheinfelden (9,1 %)
  • Betreute Immobilien: 3950 Wohnungen, davon 3000 eigene und 100 Gewerbeeinheiten
  • Mitarbeiter: 59
  • Bilanzsumme: 188,4 Mio. Euro
  • Eigenkapitalquote: 16,4 %
  • Umsatz: 35,2 Mio. Euro
  • Jahresüberschuss: 982.000 Euro
  • Aufwand Erhalt, Verbesserung des Miethausbesitzes: 9,9 Mio. Euro
  • Neubauinvestition: 4,9 Mio. Euro

Datenstand: Jahresabschluss 2017[11][12]

Aufgaben[Bearbeiten]

Zu den Aufgaben der Wohnbau Lörrach gehören: Entwicklung, Ergänzung und Bewirtschaftung des eigenen Miethausbesitzes, Wohnungsprivatisierung, Verwaltung nach dem Wohnungseigentumsgesetz, Bauträgergeschäft, Generalmieter von Wohn- und Geschäftshausimmobilien, Mietverwaltung für Dritte, Baubetreuung sowie Bauleitplanung, Projektentwicklung und Projektsteuerung durch die Tochtergesellschaft Stadtbau Lörrach.[13]

Quartiere und prämierte Objekte[Bearbeiten]

Objekte der Wohnbau befinden sich in den Quartieren Stetten-Neumatt, Stetten-Süd, der Lörracher Innenstadt, Niederfeldplatz, Salzert, Hünerberg-Süd, Nordstadt, Tumringen, Brombach, Hauingen, Hugenmattweg und mit 100 Wohnungen am Wiesenweg in Schopfheim das bisher einzige Quartier außerhalb der Stadtgrenzen Lörrachs.

 
Wohnanlage Stadion (erbaut 1990–94) in der Vogelschau

Die Wohnbau Lörrach hat in ihrer Geschichte für ihre Neubauten und Wohnungssanierungen über 50 Architektur-, Städtebau- und Gestaltungspreise erhalten.[14]

Erwähnenswert sind unter anderem folgende prämierten Objekte und Immobilien, welche die Wohnbau Lörrach als Bauträger neu bauen ließ:

Rezeption[Bearbeiten]

Zum 50-jährigen Bestehen fand vom 24. Mai bis zum 17. September 2006 im früheren Museum am Burghof (heute: Dreiländermuseum) in Lörrach eine Ausstellung mit dem Titel ZUHAUSE – 50 Jahre Wohnbau Lörrach über die Anfänge der Städtischen Wohnbaugesellschaft Lörrach mbH statt. Im Wandel der Jahrzehnte wurde die Unternehmensgeschichte im Kontext der urbanen Entwicklung und den sozialen Veränderungen anhand von Bildern und Exponaten in dieser Zeit nachgezeichnet.[15]

Literatur[Bearbeiten]

  • 50 Jahre Wohnbau Lörrach. In: Stadt Lörrach (Hrsg.): Lörrach 2006. Waldemar Lutz Verlag, Lörrach 2006, ISBN 3-922107-71-0.
  • Claudia Närdemann: Sanieren allein genügt nicht. Wohnbau Lörrach: Intakte Wohnquartiere durch soziales Management. In: Modernisierungs-Magazin. 2012, ISSN 0943-528X, S. 32–36.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. wohnbau-loerrach.de: 60 Jahre Wohnbau Lörrach (PDF), S. 1.
  2. wohnbau-loerrach.de: 60 Jahre Wohnbau Lörrach (PDF), S. 1–2.
  3. wohnbau-loerrach.de: 60 Jahre Wohnbau Lörrach (PDF), S. 2.
  4. wohnbau-loerrach.de: 60 Jahre Wohnbau Lörrach (PDF), S. 3.
  5. 5,0 5,1 wohnbau-loerrach.de: 60 Jahre Wohnbau Lörrach (PDF), S. 4.
  6. Die Oberbadische: Das Filetstück wird zubereitet, Artikel vom 21. Oktober 2016, zuletzt aufgerufen am 8. April 2019.
  7. wohnbau-loerrach.de: 60 Jahre Wohnbau Lörrach (PDF), S. 5.
  8. wernersobek.de: Wohnhochhaus Lörrach, zuletzt aufgerufen am 6. April 2019.
  9. wohnbau-loerrach.de: 60 Jahre Wohnbau Lörrach (PDF), S. 6.
  10. Verlagshaus Jaumann: Ein neues Zentrum für die Nordstadt, Artikel vom 19. Januar 2021, aufgerufen am 24. Mai 2021
  11. wohnbau-loerrach.de: Geschäftsberichte 2017, zuletzt aufgerufen am 4. April 2019.
  12. wohnbau-loerrach.de: Daten und Fakten. zuletzt aufgerufen am 4. April 2019.
  13. wohnbau-loerrach.de: Aufgaben, zuletzt aufgerufen am 5. April 2019.
  14. wohnbau-loerrach.de: Unsere Preise. zuletzt aufgerufen am 5. April 2019.
  15. dreilaendermuseum.eu: 24.05.2006–17.09.2006 ZUHAUSE – 50 Jahre Wohnbau Lörrach, zuletzt aufgerufen am 5. April 2019.
  Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.

47.6060437.663094Koordinaten: 47° 36′ 21,8″ N, 7° 39′ 47,1″ O