Studentenberg

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Der Begriff Studentenberg beschreibt die mathematische Kurvenform von Prognosen über Studierendenzahlen, welche Ähnlichkeit mit einem Berg hat. Bei diesem Bild wird davon ausgegangen, dass nach einem Anstieg der Studierendenzahlen langfristig wieder das niedrige Ausgangsniveau erreichen wird. Dies ist in der Vergangenheit fast nie der Fall gewesen.

Der „Studentenberg“ seit den 1970er Jahren[Bearbeiten]

Die Bildungsexpansion der 1970er Jahre führte zu einem starken Anstieg der Studierendenzahlen. Diesem Anstieg wurde nicht mit einem hinreichenden Ausbau der Hochschulen begegnet, sondern die Länder sprachen davon, den Studentenberg „untertunneln“ zu wollen.[1] Inzwischen hat sich jedoch die Einsicht in die Notwendigkeit einer hohen Studierendenquote durchgesetzt.

Der „Studentenberg“ um 2012 – Prognose der KMK[Bearbeiten]

Derzeit wird durch die Kultusministerkonferenz (KMK)[2] damit gerechnet, dass die Studierendenzahlen bis Mitte des kommenden Jahrzehntes auf bis zu 2,7 Millionen (von knapp unter 2 Millionen im Wintersemester 2006/2007[3]) ansteigt. Hintergrund ist zum einen, dass die Studierneigung generell steigen soll. Zum anderen führen die doppelten Abiturjahrgänge durch Verkürzung der Gymnasialzeit („Abitur nach zwölf Jahren“) in zahlreichen Bundesländern zu kurzfristig höheren Studierendenzahlen.

Der Hochschulpakt[Bearbeiten]

Als Konsequenz der erwarteten höheren Studierendenzahlen haben sich der Bund und die Länder auf einen so genannten „Hochschulpakt“ geeinigt. Hierdurch soll verhindert werden, dass der Studentenberg analog den 1970er Jahren erneut „untertunnelt“ wird. Bund und Länder haben sich darauf verständigt, bis 2010 zusätzliche 90.000 Studienplätze bereitzustellen. Die geringe finanzielle Ausstattung von gut 5.000 € pro Jahr und Studierenden ermöglicht allerdings keine hochwertige Ausbildung von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern.

Zweifel am „Studentenberg“[Bearbeiten]

Es gibt Zweifel daran, dass es den Studentenberg überhaupt geben wird. Der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin bestreitet den Studentenberg in einem Interview.[4] Auch das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie hält den Studentenberg für unwahrscheinlich. In einem Spiegel-Artikel weist der Direktor des Instituts, Dieter Dohmen, darauf hin, dass dieser Studentenberg auf Grund der Umstellung des Studiums auf Bachelor und Master ausbleiben könnte.[5] [6] Neben der Anzahl der Personen mit Hochschulzugangsberechtigung spiele nämlich auch die Dauer des Studiums eine große Rolle. Diese reduziere sich durch die Umstellung auf konsekutive Studiengänge jedoch erheblich, falls der Zugang zum Master-Studium restriktiv gehandhabt werde, was durch die Kultusministerkonferenz nicht berücksichtigt werde.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Siehe hierzu: Marco Finetti: Mit einem Pakt über den Berg. auf den Seiten des Goethe-Instituts.
  2. Vorausberechnung der Studierendenzahlen bis 2020 durch die KMK (gezipptes PDF)
  3. Siehe hierzu die „Schnellmeldungsergebnisse der Hochschulstatistik - vorläufige Ergebnisse Wintersemester 2006/2007“ des Statistischen Bundesamtes
  4. Der Berliner Finanzsentaor Thilo Sarrazin macht in einem Interview des Tagesspiegels deutlich, dass er die Zahlen der Kultusministerkonferenz für falsch hält.
  5. Beitrag von Dieter Dohmen bei Spiegel Online – unispiegel.
  6. Siehe auch weitere Berichte der Tagespresse, bspw. in der Netzeitung, in der taz und in der Jungen Welt sowie im bildungspolitischen Fachjournal Zweiwochendienst.
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