Spitzenverdiener
Spitzenverdiener oder Topverdiener sind Personen, die ein Einkommen haben, welches sich an der Spitze der bekannten Einkommenshöhen befindet. Grundsätzlich werden meist die bestverdienenden Personen anhand der Veröffentlichungen von Aktiengesellschaften ermittelt und in einem Ranking der 10 höchsten Einkommen namentlich genannt.[1] Die Begriffe sind politische Schlagworte und werden in der Steuer- und Sozialpolitik, aber auch im Zusammenhang mit der Finanz- und Bankenkrise verwendet.[2]
Inhaltsverzeichnis
Deutschland[Bearbeiten]
Nach der Einkommensteuerstatistik[3] liegt die Gruppe der Spitzenverdiener bei Einkünften von mehr als 5 Millionen Euro pro Jahr. Zu dieser Gruppe gehören 1.735 Steuerpflichtige, wobei Einzelveranlagte und Ehepaare jeweils als 1 Steuerpflichtiger gezählt werden. Dieser Personenkreis ist zahlenmäßig so klein, dass er im nebenstehenden Balkendiagramm praktisch nicht sichtbar ist.
In Deutschland ist die Veröffentlichung der Jahreseinkommen von Vorständen der großen Aktiengesellschaften durch das Vergütungsregister seit 2006 gesetzlich vorgeschrieben. Darüber hinaus gibt es keine allgemein verbindliche Definition, wieviele Personen zu dieser Gruppe gehören, und auch keine festgelegte untere Grenze, ab wann jemand als Spitzenverdiener zu bezeichnen ist.
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Michael Sommer kritisierte im Jahre 2009 die Gehälter von Managern und erinnerte daran, dass früher die Regel gegolten habe, dass der Direktor vielleicht das Zehn- oder Zwanzigfache des Facharbeiters verdiene und nicht das Hundert- oder Zweihundertfache.[4] Im Einkommensteuergesetz gibt es einen Spitzensteuersatz, der auch als Reichensteuer bezeichnet wird und seit 2007 ab einem Jahreseinkommen von 250.001 Euro 45 Prozent beträgt.
Frankreich[Bearbeiten]
Die Einkommen der Vorstandsvorsitzenden von Staatsunternehmen sind seit 2012 auf 450.000 Euro jährlich begrenzt.[5]
Schweiz[Bearbeiten]
Als Reaktion auf die als exorbitant empfundenen Vergütungen einzelner Manager in großen Schweizer Unternehmen und Banken entstand 2005 die Eidgenössische Volksinitiative «gegen die Abzockerei». Ein Anlass dazu war die Vergütung von Mario Corti (Manager), die aufgrund eines Fünfjahresvertrag bei der Swissair im Voraus mit insgesamt rund 21,2 Millionen Franken dotiert war.[6] Am 26. Februar 2008 wurde die Volksinitiative mit 118.583 beglaubigten Unterschriften eingereicht.[7] Im März 2012 wurde ein Gesetzesvorschlag vorgelegt, wonach die jährlichen Vergütungen bei börsennotierten Unternehmen in einem Bericht offengelegt werden sollen. Die Initiative kam am 3. März 2013 zur Abstimmung und wurde mit einem Ja-Stimmenanteil von 67,9 % angenommen.[8]
Vereinigte Staaten[Bearbeiten]
Im Vergleich zu europäischen Ländern beträgt das Gehalt von Spitzenverdienern in den USA ein vielfaches: Oracle-Chef Larry Ellison erhielt in den Jahren 2000-2009 insgesamt umgerechnet 1,4 Milliarden Euro - also durchschnittlich 140 Millionen Euro jährlich.[9]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Die Top-Ten-Gehälter der Dax-Chefs 2010, RP online und dpa
- ↑ http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article953440/Studie-Bankchefs-Spitzenverdiener-trotz-Finanzkrise.html
- ↑ Jährliche Einkommensteuerstatistik - Fachserie 14 Reihe 7.1.1 - 2008
- ↑ http://www.t-online.de/wirtschaft/id_17665944/spitzenverdiener-sollen-ihre-gehaelter-offenlegen.html
- ↑ http://www.publik-forum.de/Publik-Forum-13-2012/frankreich-obergrenze-fuer-spitzenverdiener
- ↑ Willkürliche Abgangsentschädigungen in: Tages-Anzeiger vom 30. März 2006
- ↑ Initiativkomitee «gegen die Abzockerei»: Einreichung «gegen die Abzockerei». 26. Februar 2008
- ↑ Marc Brupbacher: «Die Demokratie explodiert». In: Tages-Anzeiger. 3. März 2013, abgerufen am 3. März 2013.
- ↑ http://www.computerwoche.de/a/larry-ellison-vor-steve-jobs,2350120
siehe auch[Bearbeiten]
Quellen[Bearbeiten]
- Europas Spitzenverdiener: Die Top Ten der Manager, SPIEGEL vom 28.05.2009, manager magazin und Humboldt Universität Berlin
- Studie Managergehälter, Bundesanzeiger Verlag
- Europas bestverdienende Manager, Frankfurter Rundschau vom 25. Mai 2012 und dpa