Sexybilities
Sexybilities ist ein Projekt für Sexualberatung behinderter Menschen der Arbeitsgemeinschaft für selbstbestimmtes Leben e.V. (ASL), das im Jahre 2000 in Berlin ins Leben gerufen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Ziel[Bearbeiten]
Selbstbestimmt Leben schließt selbstverständlich sexuelle Selbstbestimmung als Grundrecht ein[1]. Auch tauchen im Rahmen der Beratungen zu persönlichen Assistenz immer wieder Fragestellungen und Probleme um Sexualität auf. Deshalb gibt es seit 2000 das Projekt Sexybilities, Sexualberatung für Menschen mit Behinderung.[2]
Menschen werden nach der Art der scheinbaren oder angenommenen körperlichen oder geistigen Behinderung kategorisiert und auf dieser Basis jeder der Gruppen gewisse gemeinsame Fähigkeiten, Fertigkeiten, und/oder Charaktereigenschaften zu- oder abgesprochen (Handicapism). Diese Stereotype haben Einfluss auf die Einstellung und das Verhalten gegenüber den Menschen der jeweiligen Gruppe, ziehen eine spezifische Rollenerwartung nach sich.
Jedem Menschen kommen in der Gesellschaft mehrere soziale Rollen zu. Die Etikettierung als zu einer bestimmten Kategorie Behinderung gehörig bewirkt die Überlagerung anderer Rollen, wie die der Geschlechterrolle, so dass Menschen mit Handicap meist als geschlechtslos wahrgenommen werden.
Hinzu kommt die Diskriminierung aufgrund der Abweichung des äußeren Erscheinungsbildes vom gängigen Schönheitsideal (Lookism). Der eigene Körper wird als mangelhaft, defizitär empfunden, oft auch als schmerzend.
Auch wird (besonders) der schwer behinderte Mensch kaum als Wesen registriert, sondern als Objekt, als Faktor im zu rationalisierenden Prozess von Pflege. Seine Rechte und Bedürfnisse werden Dienstplänen untergeordnet, seine Persönlichkeit sowie seine Intimsphäre werden missachtet, z.B. in den Einrichtungen durch öffentliche Nacktheit während der Pflegeabläufe. Die Möglichkeit sexueller Betätigung wird bei der Konzeption von Anstalten und Programmen nicht berücksichtigt.
Die Sexualberatung thematisiert Intimität und Körperlichkeit. Abwertungen, Verletzungen und Wünsche können zur Sprache gebracht werden. Gemeinsam können Problemlösungsstrategien erarbeitet werden, beispielsweise, wie kann der Partner zeitweise die Assistenz übernehmen, um das Erleben von Intimität zu ermöglichen oder wie wäre Sexualassistenz zu organisieren ...
Über das Beratungsangebot hinaus gibt es eine Gesprächsgruppe, die sich regelmäßig trifft.
Siehe auch[Bearbeiten]
- Handicapism
- UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
- Disability Studies
- Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten Deutschlands e.V. (FGQ)
Literatur[Bearbeiten]
- Manuela Bannasch: Behinderte Sexualität - Verhinderte Lust? Zum Grundrecht auf Sexualität für Menschen mit Behinderung. Ag Spak, 2002, ISBN 978-3-930830-20-6.
- Matthias Luebke: Sexualassistenz in der Sozialen Arbeit - Das Recht des Klienten auf Sexualität: Sexualassistenz als Instrument zur gesellschaftlichen Inklusion ... in den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit. Grin Verlag, 2011, ISBN 978-3-640-89879-4.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Recht auf sexuelle Selbstbestimmung abgerufen am 22.Januar 2012
- ↑ Sexybilities abgerufen am 22.Januar 2012