Ritueller Missbrauch

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Als rituellen Missbrauch bezeichnet man sexuellen, physischen und emotionalen Missbrauch, der gemeinhin in direktem Zusammenhang mit Symbolen oder Tätigkeiten steht, die religiöse, kultisch-rituelle, magische oder übernatürliche Bedeutung haben.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsformen[Bearbeiten]

Aus Literatur und Erfahrungsberichten geht hervor, dass es sich bei den Opfern rituellen Missbrauchs meist um Kinder und jüngere Jugendliche handelt, vorwiegend weiblichen Geschlechts. Die geschilderten Erlebnisse ähneln sich sehr und weisen immer wiederkehrende Vorgehensweisen auf. Die Täter stammen hauptsächlich aus satanistischen Kreisen, bezeichnen sich selbst als Satanisten oder nehmen aktiv an schwarzmagischen Ritualen teil.

Missbrauch in Sekten[Bearbeiten]

Opfer, die in satanistischen Sekten aufgewachsen sind, deren Mitglieder auch aus ihrer eigenen Familie und deren Freunden und Bekannten bestehen, beschreiben oft, dass in Kirchen oder an anderen “magischen Plätzen” in okkult-satanischen Ritual-Zeiten, sogenannten satanistischen Feiertagen, magische Rituale gefeiert werden. Dabei treten oft in Kapuzen gehüllte Satanspriester auf, welche die Zeremonie leiten, in der die betroffenen Kinder dazu gezwungen werden, der Verstümmelung von Tieren beizuwohnen oder aktiv daran teilzunehmen, deren Fleisch zu essen oder Urin, Samen und Blut zu trinken. Manche Opfer beschreiben, dass auch Menschenopfer dargebracht wurden, was sich in den meisten Fällen aber nicht bestätigen lässt.

Auch wird beschrieben, dass die Täter sexuelle Handlungen an Kindern begingen, wobei Sadomasochismus, Dominanz und Unterwerfung oft entscheidende Rollen spielten, oder einige Kinder dazu zwangen, sich sexuell an anderen Kindern zu vergehen oder sie zu verletzen.

Programmierung[Bearbeiten]

Bei der sogenannten Programmierung handelt es sich um einen Konditionierungsprozess, bei welchem die Opfer durch bewusstseinserweiternde Drogen und Hypnose gefügig gemacht werden.

Hierbei werden von den Tätern gerne Mittel wie Phencyclidin (auch als PCP oder “Angel Dust” bekannt) verwendet, ein Dissoziativum, das im Gegensatz zu assoziativen Halluzinogenen (LSD, Magic Mushrooms) das Erinnerungsvermögen stark beeinträchtigt und die eigenen Erinnerungen und den eigenen Körper nicht selten als “fremd” erscheinen lässt. Nach Langzeitkonsum können noch Jahre nach der letzten Einnahme Halluzinationen, Paranoia, Verwirrung und Aggressionen auftreten. Die Wirkung des Mittels hält nur etwa 45 Minuten bis zwei Stunden an, kann aber lange aufrecht erhalten werden.

Auch PCP ist zu verdanken, dass viele Opfer sich heute als “multiple Persönlichkeiten” beschreiben, weil mit der Wirkung unter Anderem auch außerkörperliche Erfahrungen einhergehen.

Ritualzeiten[Bearbeiten]

Als satanistische Feier- oder Ritualtage können Geburts- oder Todestage von Personen sein, die für die Ausführenden eine wichtige Bedeutung haben (wie z.B. Aleister Crowley), eher bezieht es sich aber auf eigene Feiertage, deren Ursprung bei vielen bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgt werden kann, oder Planetenkonstellationen.

Es gibt 75 Ritualtage, die für bedeutende Festtage im Satanismus stehen, zum Teil aber auch im Christentum. So wird zum Beispiel der 24. Dezember als Vorabend des Christfests und dämonischer Abend gefeiert. Es fällt besonders auf, dass bei den meisten Feiertagen sexuelle Handlungen mit Minderjährigen oder Tieren im Fordergrund stehen. Der wohl bekanntesten Feiertag ist die Walpurgisnacht am 30. April.[1]

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
Mond Mars Merkur Jupiter Venus Saturn Sonne
Liebeszauber; Visionen; Totenbeschwörung; Unsichtbarkeit; Operationen, die mit Wasser zusammenhängen; Reisen. Todeszauber: destruktive Rituale; Rituale, um Hass und Streit zu erzeugen; Totenbeschwörung. Geeignet, um Wissen zu erhalten; um in die Zukunft zu sehen; für Diebstahl und Betrug; Handel. Geldzauber; Freundschaftszauber; Unsichtbarkeit; Heilzauber. Liebeszauber, Freundschaftszauber. Todeszauber, Rituale der Zerstörung, Schadenszauber aller Art; höllische Beschwörungen; Rituale, um geheimes Wissen zu erhalten. Geldzauber, Rituale um Unterstützung zu bekommen; um Freundschaften zu gewinnen; um Harmonie zu schaffen; um vergrabene Schätze zu finden.

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Bekannte Fälle[Bearbeiten]

Es gibt wenige aus den Medien bekannte Fälle von rituellem Missbrauch oder kriminellem Satanismus. Einer der bekanntesten Fälle zu diesem Thema ist der Satansmord von Witten, bei welchem Manuela und Daniel Ruda, angeblich im Auftrag Satans, einen Bekannten mit 66 Messerstichen töteten. Laut psychiatrischen Gutachten im Rahmen der Gerichtsverhandlung wurde bei beiden eine schwere Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.

Ein anderer bekannter Fall von kriminellem Satanismus ist der Mordfall von Sondershausen, bei welchem der 15-jährige Sandro Beyer von drei damaligen Mitgliedern der NS-Black-Metal-Band Absurd in einen Wald gelockt wurde, um dort gefesselt und mit einem Stromkabel erdrosselt zu werden. Dieser angebliche Ritualmord ist der bekannteste Fall von Jugendsatanismus.

Oude Pekela[Bearbeiten]

Oude Pekela (Alt-Pekela) ist eine Kleinstadt im Nordosten Hollands. Im Mai 1987 brachte eine Mutter ihren Sohn zu dem Ärztehepaar Fred und Jetje Jonker. Das Kind hatte Blutungen im Bereich des Afters, für die sich keine krankhaften Ursachen finden ließen. Nachdem die Ärzte zusammen mit der Mutter des vierjährigen Jungen nachhakten, erzählte er von spitzen Gegenständen, die in ihn eingeführt worden waren, und von toten Babys. Beiläufig wurde auch der Name eines seiner Freunde erwähnt, der ebenfalls dabei war. Die Mutter des Jungen informierte die Polizei, die daraufhin ihre Ermittlungen aufnahm.

Insgesamt wurden 64 Kinder befragt, die in verschiedene Schulen gingen und unterschiedliche Ärzte besucht hatten. Die Aussagen der Kinder beliefen sich alle auf eine Tatsache: Sie waren bei wahrscheinlich satanistisch motivierten Ritualen sexuell missbraucht worden. Das Ehepaar Jonker, die eigene Untersuchungen anstellten, sich mit Kindern und Eltern unterhielten, wollen sogar herausgefunden haben, dass es nicht 64 sondern 87 Opfer gab, Jungen und Mädchen im Alter zwischen zwei und acht Jahren. Laut Aussagen der Kinder, zwang man sie, mit Erwachsenen, zum Teil vor laufender Kamera, Geschlechtsverkehr zu haben oder Tiere zu töten. Alle erzählen von sadistischen, destruktiven und aggressiven “Spielen” mit Menschen und Tieren. Auch schilderten sie Menschen in Masken, die ihnen Tabletten verabreichten. Tatorte waren Kirchen und ein altes Haus in Umgebung der Stadt.

Reaktionen in Oude Pekela[Bearbeiten]

Die Geschichten der Kinder stießen zum Teil auf Unglauben, auch seitens der Polizei und einiger Eltern. Der Verdacht “ritueller Missbrauch” klang zu bizarr. Die Sonderkommission bestand anfangs aus 17 Beamten; diese Zahl dezimierte sich jedoch im Laufe der Zeit. Als die Kinder einen alten Krankenwagen beschrieben, der sie in ein hohes Haus gebracht hatte, wurde die Polizei jedoch aktiv und verhaftete schließlich zwei Verdächtige, die nach zwei Tagen wegen Mangel an Beweisen wieder auf freien Fuß gesetzt wurden.

Nach anderthalb Jahren stellte die Polizei die Ermittlungen ein, obwohl die Beamten der SoKo gegenüber den Jonkers bestätigten, dass mindestens die Hälfte der Kinder mit Sicherheit einem sexuellen Missbrauch zum Opfer gefallen war.[3]

Polizeiliche Erkenntnisse[Bearbeiten]

Es gibt keine polizeilich gesicherten Erkenntnisse darüber, dass es zu den am Anfang beschriebenen rituellen Missbrauchshandlungen im Satanismus kommt. Aus einer Sonderauswertung "Okkultismus/Satanismus" des Landeskriminalamtes NRW vom April 1995 geht hervor, dass durch polizeiliche Ermittlungsverfahren das Vorliegen bzw. die Tragweite der geschilderten Straftaten nicht belegt wird. Hinweisen wurde in vielen Fällen jedoch von den Ermittlungsbehörden nachgegangen, wie dem einer Schülerin, die angab, regelmäßig entführt und im Rahmen satanistischer Rituale sexuell missbraucht zu werden. Die Behörden entschlossen, das Mädchen zu observieren, nachdem die Ermittlungen einige Zeit lang im Sand verliefen. Nachdem die Schülerin erneut angab, entführt worden zu sein, obwohl die Polizei nichts Verdächtiges hatte feststellen können, wurden die Ermittlungen eingestellt. Die Geschädigten berichten oft, dass der Grund, weshalb nichts über die Taten ans Licht komme, der wäre, dass Polizei und Staatsanwaltschaft selbst zu den Tätern zählen. Auch wird betont, es handle sich um verschworene Gemeinschaften. Somit sei es unmöglich, dass etwas nach außen dringt, da die die Angst durch Sanktionen durch die Gruppe oder polizeiliche Strafverfolgung Verschwiegenheit garantiere. Die im satanistischen Kontext bekannt gewordenen Gewalttaten und Morde, die auch zu Urteilen führten, wurden von Einzeltätern, Paaren oder von maximal drei Personen wie in Sondershausen durchgeführt.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Der Satanische Feste- und Feiertagskalender
  2. Shaitan: Shaitans Schwarzmagische Rituale, Vierte Auflage, 2002
  3. Guido und Michael Grandt: Schwarzbuch Satanismus, Pattloch Verlag, Weltbild Verlag GMBH 1995, ISBN 3-629-00663-9
  4. Sekten-Info NRW, ehemals Sekten-Info Hessen e.V. - http://www.sekten-info-nrw.de/


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