RPC Zeller Plastik Zell

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RPC Zeller Plastik Zell
Rechtsform Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Pflichtparameter fehlt
Gründung 25. August 1950
Sitz Zell
Leitung Roger Hamers
Mitarbeiter 370
Branche Verpackungsindustrie
Stand: September 2018 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2018

RPC Zeller Plastik Zell ist ein deutscher Zulieferer in der Verpackungsindustrie. RPC Zeller Plastik Zell ist auf das thermoplastische Spritzgießen spezialisiert. Hauptsächlich werden Tubenverschlüsse und Sprühpistolen hergestellt und an Abfüller verkauft. Von 1950 bis 1993 selbstständig, wurde die damalige Zeller Plastik GmbH 1993 von CarnaudMetalbox aufgekauft. Über Crown Cork & Seal (1996) und Global Closure Systems (2005) ist die Zeller Plastik GmbH seit Ende 2015 an die RPC Group angegliedert und heißt seit dem RPC Zeller Plastik Zell.[1]

Geschichte[Bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten]

RPC Zeller Plastik Zell wurde am 25. August 1950 von Lorenz Koehn, Willi Gräbner und Paul Reußner als „Zeller Plastik Koehn, Gräbner & Co.“ gegründet.

Lorenz Koehn war Mitinhaber des Presstoffwerks „Greiner & Koehn“ in Groitzsch bei Leipzig. Greiner & Koehn war in den 1940er-Jahren mit rund 500 Mitarbeitern und einem Umsatz von ungefähr 6 Millionen Reichsmark einer der größten Verschlusshersteller Europas.

Willi Gräbner und Paul Reußner gehörten ein Formenbau in Triptis (Thüringen). Sie belieferten Greiner & Koehn mit Werkzeugen aus ihrem Formenbau.

Während des zweiten Weltkrieges wurden Lorenz Koehn, Willi Gräbner und Paul Reußner enteignet. Sie flohen nach Westdeutschland und trafen sich zufällig in Fulda wieder. Dort haben sie gemeinsam in einer alten Arbeitsbaracke die Firma „Koehn, Gräbner & Co.“ gegründet. Koehn, Gräbner & Co. stellte Werkzeuge zur Herstellung von Kunststoffverschlüssen her.

Aufgrund der Nähe zur ostdeutschen Grenze suchten sie einen alternativen Standort für ihre Firma. Lorenz Koehn hatte engen Kontakt zu einem Weinhändler in Pünderich. Durch diesen Kontakt entstanden weitere Kontakte in die Region. Der damalige Bürgermeister Georg Weimar bot 1950 eine leerstehende Zigarrenfabrik im damaligen Linnichbachtal als Fabrikgebäude an. Zeller Plastik Koehn, Gräbner & Co. wurde gegründet.

36 Mitarbeiter der vorherigen Standorte in Triptis und Fulda kamen mit nach Zell.

Anfangsjahre[Bearbeiten]

In den ersten neun Jahren wurden die Umsätze von 0,27 Millionen DM auf über 5 Millionen DM gesteigert. Hierbei unterteilt sich der Umsatz auf Presswerkzeuge, Spritzwerkzeuge, Tropfeinsätze und allgemeine Werkzeuge, wobei der Großteil des Umsatzes aus Press- und Spritzwerkzeugen resultierte.

Der Spritzguss gewann Anfang der 1960er-Jahre im Vergleich zum Pressverfahren zunehmend an Bedeutung. Neben anderen Produkten wurden auch Sektkorken aus Kunststoff spritzgegossen.

Neue Fabrik[Bearbeiten]

Aufgrund des großen Wachstums wurden die Räumlichkeiten in der alten Zigarrenfabrik im Linnichbachtal Anfang der 1970er-Jahre zu klein, um weiter wachsen zu können. Ein neues Werk sollte auf Zell Barl errichtet werden. Das Unternehmen wurde aufgeteilt: Die Produktion und Verwaltung zog in das neue Gebäude auf Zell Barl und der Formenbau verblieb im bisherigen Gebäude.

Nach 14 Monaten Bauzeit zog zunächst am 7. April 1973 die Verwaltung und anschließend am 14. April 1973 die Produktion in das neue Werk ein.

Durch den Bau der neuen Fabrik konnte Zeller Plastik Köhn, Gräbner & Co. weiterwachsen und 1973 wurden allein am neuen Standort auf Zell Barl ca. 300 und im Formenbau im Linnichbachtal ca. 50 Menschen beschäftigt.

Führungswechsel[Bearbeiten]

Unter der Beteiligung der Hamburger „Gesellschaft für Beteiligungen und Kapitalverwaltungen“ (GeBeKa) übernahmen im Zuge des Neubaus der Sohn von Lorenz Koehn, Jochen Koehn, und der Schwiegersohn von Willi Gräbner, Berthold Steinhoff, als persönlich haftende Gesellschafter die Geschäftsleitung.

Die drei Gründer Lorenz Koehn, Willi Gräbner und Paul Reußner zogen sich mit diesem Führungswechsel in den Ruhestand zurück.

Expansion[Bearbeiten]

Mitte der 1970er-Jahre wurde ins europäische Ausland expandiert. Das erste ausländische Werk wurde 1980 in Vichy (Frankreich) gegründet. In den folgenden Jahren folgten Werke bei Mailand (Italien), in Corby (England) und in Barcelona (Spanien).

Das erste außereuropäische Werk wurde in den USA gegründet um Kunden wie Procter & Gamble, Unilever oder Colgate-Palmolive als Vor-Ort-Lieferant beliefern zu können. Es entstand Mitte der 1980er-Jahre als „Zeller Plastik USA“ in Libertyville, Nähe Chicago. Weitere Standorte folgten in Kanada, Mexiko, Singapur, Thailand, Philippinen und Malaysia. Es wurden außerdem Lizenzen nach Israel, Venezuela, Südafrika, Kolumbien, Australien, Neuseeland und Dänemark vergeben, damit dort ebenfalls unter der Marke „Zeller Plastik“ produziert werden durfte.

Die Werke in Bangkok (Thailand), Manila (Philippinen) und Kuala Lumpur (Malaysia) wurden technisch und kommerziell von der in Singapur ansässigen Firma ZPSEA unterstützt.

Erweiterung der Geschäftsführung[Bearbeiten]

Die Geschäftsführung wurde 1981 mit Helmut Graf und 1987 mit dem Amerikaner Gene Dorsch erweitert. Sie wurden ebenfalls persönlich haftende, geschäftsführende Gesellschafter. Gene Dorsch war außerdem Geschäftsführer der Zeller Plastik USA.

Um das wachsende Geschäftsvolumen und damit auch aufgrund der Expansion den wachsenden Finanzbedarf zu stemmen, wurde die kuwaitisch / schweizerische Unternehmensgruppe Helarb 1989 ebenfalls Gesellschafter.

Mit dem Einstieg der Unternehmensgruppe Helarb wurde aus „Zeller Plastik Koehn Gräbner & Co.“ die „Zeller Plastik GmbH“.

Die Übernahme[Bearbeiten]

Im September 1993 wurde die Zeller Plastik GmbH vom französischen Konzern „CarnaudMetalbox“ aufgekauft.

Gründung Zeller Engineering GmbH[Bearbeiten]

Im Jahr 1995 wurde der Formenbau, die Konstruktion und Teile der Entwicklung aus der Zeller Plastik GmbH ausgegliedert. Die dadurch gegründete Zeller Engineering GmbH ist seit dem als 100 %iges Tochterunternehmen der Zeller Plastik GmbH aktiv.

Vereinigung[Bearbeiten]

1995 wurde die „Robert Finke GmbH“ in Finnentrop-Lenhausen von der Zeller Plastik GmbH aufgenommen und somit umbenannt in „Zeller Plastik GmbH Werk Lenhausen“.

Seit 1999 ist außerdem „CMB Garwolin“ aus Polen von der Zeller Plastik GmbH aufgenommen worden.

Übernahme durch Crown Cork & Seal[Bearbeiten]

Kurz vor der Übernahme von CarnaudMetalbox durch den Amerikaner Crown Cork & Seal, im September 1996, übernahm Mitte 1996 Alois Oberhofer die Geschäftsführung der Zeller Plastik GmbH.

Verkauf an Global Closure Systems (GCS)[Bearbeiten]

Im August 2005 entschied sich Crown Cork & Seal zur Abstoßung ihrer Kunststoffsparte. Somit wurde die Zeller Plastik GmbH 2005 an Global Closure Systems verkauft.[2]

Übernahme durch die RPC Group[Bearbeiten]

Ende 2015 wurde Global Closure Systems von der RPC Group aufgekauft.[3] In diesem Zusammenhang wurde die Zeller Plastik GmbH in „RPC Zeller Plastik Zell“ umbenannt. Die weltweit vorhandenen Standorte der ursprünglichen Zeller Plastik GmbH wurden isoliert und sind fortan als selbstständige Unternehmen innerhalb der RPC Group aktiv, haben außer dem Namen „Zeller Plastik“ mit dem Ursprungswerk in Zell nichts mehr zu tun. Ausnahmen sind hierbei das Werk Lenhausen und CMB Garwolin in Polen. Sie sind weiterhin an RPC Zeller Plastik Zell angegliedert.

Fertigung[Bearbeiten]

In der RPC Zeller Plastik Zell werden 106 Spritzgussmaschinen, 39 Secondary operation machines und 3 Montagelinien betreut. Es wird 1-Komponentenspritzen, aber auch Mehrkomponentenspritzen durchgeführt. Außerdem gibt es Spritzgussmaschinen für die In-Werkzeug-Montage.

Im Mehrkomponentenspritzgießen wird seit 1998 gefertigt. Mehrkomponentenspritzgießen bedeutet, dass ein Spritzgussteil aus mehreren unterschiedlichen Farben und/oder mehreren unterschiedlichen Materialien in einem Werkzeug gefertigt werden kann.

Produkte[Bearbeiten]

Bei RPC Zeller Plastik Zell werden Verschlüsse und Sprühpistolen für die Bereiche „Haushalt“, „Lebensmittel“ und „Medizin“ hergestellt.

Es wird unterschieden in kundengebundene Produkte und Standardprodukte. Die kundengebundenen Produkte werden von einem Kunden vorab definiert und auch nur an diesen geliefert. Standardprodukte sind an keinen speziellen Kunden gebunden, sondern für jeden Interessenten erwerbbar.

Großer Durchbruch Klappscharnierverschluss[Bearbeiten]

Mitte der 1970er-Jahre wurde der erste Klappscharnierverschlusses aus Kunststoff patentiert (Patent Nr.: DE3150493A1). Es handelte sich hierbei um einen Verschluss, der nicht erst von der Flasche entfernt werden musste, um Produkt entnehmen zu können. Der Verschluss konnte einhändig geöffnet und verschlossen werden.[4]

Zelsnap[Bearbeiten]

Das ursprüngliche Klappscharnier wurde weiterentwickelt und in den 1980er-Jahren unter dem Namen „Zelsnap“ in einer verbesserten Version veröffentlicht. Der Unterschied bestand hauptsächlich darin, dass das Scharnier in geschlossenem Zustand nicht mehr herausragte. Dies war ein großer Vorteil für die Kosmetikindustrie. Heute ist der Zelsnap in unterschiedlichen Formen unter Anderem in Haushalts-, Reinigungs- und Nahrungsmittel-Produkten zu finden.

Zelvalve[Bearbeiten]

Anfang der 1990er-Jahre wurde erneut ein eigenes Produkt veröffentlicht. Es handelte sich um ein Silikonventil, dass es erlaubte, Produkt nur durch den Druck auf die Flasche zu entnehmen. Ohne zugeführten Druck auf die Flasche verschließt das Ventil und die Flasche kann auch ohne Deckel auf den Kopf gestellt werden.

APTP[Bearbeiten]

Um in den Markt für Sprühpistolen einzusteigen, wurde 1977 die Firma „Spraysol“ in Sobernheim gegründet. Aufgrund einer Umstrukturierung wurde die Fabrik in Sobernheim 1999 geschlossen. Die Produktion der dort ansässigen Sprühpistolen wurde in die Fabrik auf Zell Barl eingegliedert. Hierfür musste das bestehende Werk ausgebaut werden.

Mit Verlagerung der Sprühpistolenproduktion nach Zell Barl wurde auch die neue Sprühpistole APTP (All-Plastic-Trigger-Pump) eingeführt. [5]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Zeller Plastik aktuell. Abgerufen am 3. September 2018 (englisch).
  2. Verkauf an GCS. Abgerufen am 3. September 2018.
  3. [www.gcs.com/about-gcs/company-news/articles/rpc-and-gcs-signing-of-the-deal/ Übernahme GCS durch RPC.] Abgerufen am 3. September 2018.
  4. Patent Klappscharnier. Abgerufen am 3. September 2018.
  5. Patent APTP. Abgerufen am 3. September 2018.
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50.029437.16168Koordinaten: 50° 1′ 45,9″ N, 7° 9′ 42″ O